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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von der Sprachmaschine.

Jndessen mußt' ich mich mit diesen drey Selbst-
lautern begnügen, und fieng nun gleich an auf
Mitlauter zu denken, um doch bald ein und ande-
re Sylbe heraus zu zwingen; p. m. und l waren
die ersten, die mir gelungen, aber -- bald schäme
ich mich es zu sagen -- es währte bis in das
zweyte Jahr, eh ich sie erhaschte. Wie, und durch
was für Versuche ich endlich dazu gelanget bin,
will ich hier nicht anführen um alle Wiederholun-
gen zu vermeiden, indem ich ohnedieß unten aus-
führlich anzeigen werde, wie ein jeder Buchstab
entstanden ist, und wie ich ihn itzt auf meiner Ma-
schine anwende.

Nun hatte ich also drey Selbstlauter a o u.
und eben so viel Mitlauter l m p. daraus konnten
schon manche Sylben, und auch einige Wörter zu-
sammengesetzt werden. z. B. Mama, Papa, Mappa,
aula, lama, mola, poma, mulo
u. s. f. Ein jeder
Buchstab hatte seinen Tast oder Clavim, wenn die-
ser niedergedrückt wurde, sprach jener an. Allein
was geschah, wenn ich mehrere in Eine Sylbe,
oder in ein ganzes Wort zusammen binden wollte?

Zwey
C c 3
Von der Sprachmaſchine.

Jndeſſen mußt' ich mich mit dieſen drey Selbſt-
lautern begnuͤgen, und fieng nun gleich an auf
Mitlauter zu denken, um doch bald ein und ande-
re Sylbe heraus zu zwingen; p. m. und l waren
die erſten, die mir gelungen, aber — bald ſchaͤme
ich mich es zu ſagen — es waͤhrte bis in das
zweyte Jahr, eh ich ſie erhaſchte. Wie, und durch
was fuͤr Verſuche ich endlich dazu gelanget bin,
will ich hier nicht anfuͤhren um alle Wiederholun-
gen zu vermeiden, indem ich ohnedieß unten aus-
fuͤhrlich anzeigen werde, wie ein jeder Buchſtab
entſtanden iſt, und wie ich ihn itzt auf meiner Ma-
ſchine anwende.

Nun hatte ich alſo drey Selbſtlauter a o u.
und eben ſo viel Mitlauter l m p. daraus konnten
ſchon manche Sylben, und auch einige Woͤrter zu-
ſammengeſetzt werden. z. B. Mama, Papa, Mappa,
aula, lama, mola, poma, mulo
u. ſ. f. Ein jeder
Buchſtab hatte ſeinen Taſt oder Clavim, wenn die-
ſer niedergedruͤckt wurde, ſprach jener an. Allein
was geſchah, wenn ich mehrere in Eine Sylbe,
oder in ein ganzes Wort zuſammen binden wollte?

Zwey
C c 3
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[405/0469] Von der Sprachmaſchine. Jndeſſen mußt' ich mich mit dieſen drey Selbſt- lautern begnuͤgen, und fieng nun gleich an auf Mitlauter zu denken, um doch bald ein und ande- re Sylbe heraus zu zwingen; p. m. und l waren die erſten, die mir gelungen, aber — bald ſchaͤme ich mich es zu ſagen — es waͤhrte bis in das zweyte Jahr, eh ich ſie erhaſchte. Wie, und durch was fuͤr Verſuche ich endlich dazu gelanget bin, will ich hier nicht anfuͤhren um alle Wiederholun- gen zu vermeiden, indem ich ohnedieß unten aus- fuͤhrlich anzeigen werde, wie ein jeder Buchſtab entſtanden iſt, und wie ich ihn itzt auf meiner Ma- ſchine anwende. Nun hatte ich alſo drey Selbſtlauter a o u. und eben ſo viel Mitlauter l m p. daraus konnten ſchon manche Sylben, und auch einige Woͤrter zu- ſammengeſetzt werden. z. B. Mama, Papa, Mappa, aula, lama, mola, poma, mulo u. ſ. f. Ein jeder Buchſtab hatte ſeinen Taſt oder Clavim, wenn die- ſer niedergedruͤckt wurde, ſprach jener an. Allein was geſchah, wenn ich mehrere in Eine Sylbe, oder in ein ganzes Wort zuſammen binden wollte? Zwey C c 3

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/469>, abgerufen am 26.05.2024.