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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von der Sprachmaschine.
stimme, die eben aus solchen größeren und kleineren
Clarinetmundstücken besteht, in Orgeln angebracht
hat; allein da diese die Menschenstimme nur sehr un-
vollkommen nachahmen, und dabey ein betäubendes
Getön verursachen, so fand ich sie zu meinem Vor-
haben nicht tauglich. Nachdem ich also schon alle
bekannte Jnstrumente durchgemustert hatte, so traf
ich endlich auf eines, das meinem Wunsch ziemlich
entsprach, ein Jnstrument, das man selten in der
Stadt zu Gesichte bekömmt, und das mir eine Lust-
reise auf das Land von ungefähr in das Gedächt-
niß zurückbrachte. Jch hatte ähnliche Jnstrumente
schon oft gehört, und hätte sie bey meinen Versu-
chen nicht vergessen sollen, allein ich weis nicht,
wie es geschah, ich dachte gar nicht mehr daran.
Genug, ein ländlicher Spaziergang führte mich mit
meiner Gesellschaft unvermuthet gegen eine Dorfschen-
ke, vor welcher sich einige Bauern mit Tanzen be-
lustigten. Es war eben eine Pause, als wir näher
kamen, unter welcher der Musikant sein Jnstrument
stimmte. Noch in einiger Entfernung hörte ich et-
was, das ich nicht recht unterscheiden konnte. Es
war mir, als hörte ich ein Kind singen, das im-

mer
B b 4

Von der Sprachmaſchine.
ſtimme, die eben aus ſolchen groͤßeren und kleineren
Clarinetmundſtuͤcken beſteht, in Orgeln angebracht
hat; allein da dieſe die Menſchenſtimme nur ſehr un-
vollkommen nachahmen, und dabey ein betaͤubendes
Getoͤn verurſachen, ſo fand ich ſie zu meinem Vor-
haben nicht tauglich. Nachdem ich alſo ſchon alle
bekannte Jnſtrumente durchgemuſtert hatte, ſo traf
ich endlich auf eines, das meinem Wunſch ziemlich
entſprach, ein Jnſtrument, das man ſelten in der
Stadt zu Geſichte bekoͤmmt, und das mir eine Luſt-
reiſe auf das Land von ungefaͤhr in das Gedaͤcht-
niß zuruͤckbrachte. Jch hatte aͤhnliche Jnſtrumente
ſchon oft gehoͤrt, und haͤtte ſie bey meinen Verſu-
chen nicht vergeſſen ſollen, allein ich weis nicht,
wie es geſchah, ich dachte gar nicht mehr daran.
Genug, ein laͤndlicher Spaziergang fuͤhrte mich mit
meiner Geſellſchaft unvermuthet gegen eine Dorfſchen-
ke, vor welcher ſich einige Bauern mit Tanzen be-
luſtigten. Es war eben eine Pauſe, als wir naͤher
kamen, unter welcher der Muſikant ſein Jnſtrument
ſtimmte. Noch in einiger Entfernung hoͤrte ich et-
was, das ich nicht recht unterſcheiden konnte. Es
war mir, als hoͤrte ich ein Kind ſingen, das im-

mer
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[391/0453] Von der Sprachmaſchine. ſtimme, die eben aus ſolchen groͤßeren und kleineren Clarinetmundſtuͤcken beſteht, in Orgeln angebracht hat; allein da dieſe die Menſchenſtimme nur ſehr un- vollkommen nachahmen, und dabey ein betaͤubendes Getoͤn verurſachen, ſo fand ich ſie zu meinem Vor- haben nicht tauglich. Nachdem ich alſo ſchon alle bekannte Jnſtrumente durchgemuſtert hatte, ſo traf ich endlich auf eines, das meinem Wunſch ziemlich entſprach, ein Jnſtrument, das man ſelten in der Stadt zu Geſichte bekoͤmmt, und das mir eine Luſt- reiſe auf das Land von ungefaͤhr in das Gedaͤcht- niß zuruͤckbrachte. Jch hatte aͤhnliche Jnſtrumente ſchon oft gehoͤrt, und haͤtte ſie bey meinen Verſu- chen nicht vergeſſen ſollen, allein ich weis nicht, wie es geſchah, ich dachte gar nicht mehr daran. Genug, ein laͤndlicher Spaziergang fuͤhrte mich mit meiner Geſellſchaft unvermuthet gegen eine Dorfſchen- ke, vor welcher ſich einige Bauern mit Tanzen be- luſtigten. Es war eben eine Pauſe, als wir naͤher kamen, unter welcher der Muſikant ſein Jnſtrument ſtimmte. Noch in einiger Entfernung hoͤrte ich et- was, das ich nicht recht unterſcheiden konnte. Es war mir, als hoͤrte ich ein Kind ſingen, das im- mer B b 4

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/453>, abgerufen am 21.11.2024.