Ein mechanischer Versuch soll dieses klärer zei- gen. Man stecke eine gemeine Pfeiffe Tab. XI. Fig. 2. d. in eine Schweins- oder Ochsenblase C, C, C, und binde diese oben ober dem Loch an dem Mund- stücke bey D. D. fest zusammen. Wenn man da hineinbläßt, so wird sich der Ton so lange hören lassen, als die Blase nachgibt. Jst sie endlich ganz mit Luft gefüllt so, daß sie den Raum E, F, G, H. einnimmt, und wie ein Trommelfell angespannt ist, dann wird es unmöglich seyn, einen Ton mehr her- auszubringen.
Eh' ich diesen Buchstaben noch verlasse, muß ich diejenigen, die sich etwan von der Richtigkeit aller obigen Bemerkungen durch Proben an sich selbst werden versichern wollen, vor Jrrwegen war- nen. Es ist oben gesagt worden, daß bey dem B die Nase geschloßen seyn muß. Nun geschieht aber das Zuschliessen der Nase so unbemerkt, daß derje- nige, der zu dergleichen Versuchen nicht gewohnt ist, oft glaubt, er habe die Nase geschlossen, wenn sie
doch
Q 3
Von den Lauten oder Buchſtaben.
§. 139.
Ein mechaniſcher Verſuch ſoll dieſes klaͤrer zei- gen. Man ſtecke eine gemeine Pfeiffe Tab. XI. Fig. 2. d. in eine Schweins- oder Ochſenblaſe C, C, C, und binde dieſe oben ober dem Loch an dem Mund- ſtuͤcke bey D. D. feſt zuſammen. Wenn man da hineinblaͤßt, ſo wird ſich der Ton ſo lange hoͤren laſſen, als die Blaſe nachgibt. Jſt ſie endlich ganz mit Luft gefuͤllt ſo, daß ſie den Raum E, F, G, H. einnimmt, und wie ein Trommelfell angeſpannt iſt, dann wird es unmoͤglich ſeyn, einen Ton mehr her- auszubringen.
Eh' ich dieſen Buchſtaben noch verlaſſe, muß ich diejenigen, die ſich etwan von der Richtigkeit aller obigen Bemerkungen durch Proben an ſich ſelbſt werden verſichern wollen, vor Jrrwegen war- nen. Es iſt oben geſagt worden, daß bey dem B die Naſe geſchloßen ſeyn muß. Nun geſchieht aber das Zuſchlieſſen der Naſe ſo unbemerkt, daß derje- nige, der zu dergleichen Verſuchen nicht gewohnt iſt, oft glaubt, er habe die Naſe geſchloſſen, wenn ſie
doch
Q 3
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Von den Lauten oder Buchſtaben.
§. 139.
Ein mechaniſcher Verſuch ſoll dieſes klaͤrer zei-
gen. Man ſtecke eine gemeine Pfeiffe Tab. XI. Fig.
2. d. in eine Schweins- oder Ochſenblaſe C, C, C,
und binde dieſe oben ober dem Loch an dem Mund-
ſtuͤcke bey D. D. feſt zuſammen. Wenn man da
hineinblaͤßt, ſo wird ſich der Ton ſo lange hoͤren
laſſen, als die Blaſe nachgibt. Jſt ſie endlich ganz
mit Luft gefuͤllt ſo, daß ſie den Raum E, F, G, H.
einnimmt, und wie ein Trommelfell angeſpannt iſt,
dann wird es unmoͤglich ſeyn, einen Ton mehr her-
auszubringen.
Eh' ich dieſen Buchſtaben noch verlaſſe, muß
ich diejenigen, die ſich etwan von der Richtigkeit
aller obigen Bemerkungen durch Proben an ſich
ſelbſt werden verſichern wollen, vor Jrrwegen war-
nen. Es iſt oben geſagt worden, daß bey dem B
die Naſe geſchloßen ſeyn muß. Nun geſchieht aber
das Zuſchlieſſen der Naſe ſo unbemerkt, daß derje-
nige, der zu dergleichen Verſuchen nicht gewohnt iſt,
oft glaubt, er habe die Naſe geſchloſſen, wenn ſie
doch
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/295>, abgerufen am 24.11.2024.
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