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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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III. Abtheilung.
Haare, Zeuge, Aeste an Gartenspalieren, Eisen-
blech, und hundert andere Dinge gar nicht, oder
mit ungemein vieler Mühe abschneiden, oder abbeis-
sen können. Um also geschwinder mit allem fertig
zu werden, mußte eine Schere erfunden werden,
deren Schneiden fest an einander vorbeystreifen, und
und sich hintereinander verschieben, wodurch denn
dasjenige, was nicht durch die Schneide unmittel-
bar zerschnitten ist, doch im Einabdrücken abgerissen
wird. So sind z. B. die Blechscheren nichts weniger
als schneidig, sondern sie reissen oder vielmehr sie
drücken einen Theil des Bleches von dem anderen
weg. Gerade so verhält es sich mit den Schneide-
zähnen. Weil sie nicht sehr scharf sind und sich hin-
tereinander verschieben, so drücken sie die Speisen
mehr ab, als sie solche abschneiden. Wenn sie das
durch zwey aufeinander drückende Schneiden verrich-
ten sollten, so müßten sie auch eine andere Gestalt
haben, und ihre Schneiden ununterbrochen in einem
Stücke fortlaufen. Da sie aber Stückweise an ein-
ander gereihet sind, und zwischen zweyen immer
eine bald größere bald kleinere Fuge bleibt, so wür-
den sie nichts vollkommen abschneiden, und es wür-

de

III. Abtheilung.
Haare, Zeuge, Aeſte an Gartenſpalieren, Eiſen-
blech, und hundert andere Dinge gar nicht, oder
mit ungemein vieler Muͤhe abſchneiden, oder abbeiſ-
ſen koͤnnen. Um alſo geſchwinder mit allem fertig
zu werden, mußte eine Schere erfunden werden,
deren Schneiden feſt an einander vorbeyſtreifen, und
und ſich hintereinander verſchieben, wodurch denn
dasjenige, was nicht durch die Schneide unmittel-
bar zerſchnitten iſt, doch im Einabdruͤcken abgeriſſen
wird. So ſind z. B. die Blechſcheren nichts weniger
als ſchneidig, ſondern ſie reiſſen oder vielmehr ſie
druͤcken einen Theil des Bleches von dem anderen
weg. Gerade ſo verhaͤlt es ſich mit den Schneide-
zaͤhnen. Weil ſie nicht ſehr ſcharf ſind und ſich hin-
tereinander verſchieben, ſo druͤcken ſie die Speiſen
mehr ab, als ſie ſolche abſchneiden. Wenn ſie das
durch zwey aufeinander druͤckende Schneiden verrich-
ten ſollten, ſo muͤßten ſie auch eine andere Geſtalt
haben, und ihre Schneiden ununterbrochen in einem
Stuͤcke fortlaufen. Da ſie aber Stuͤckweiſe an ein-
ander gereihet ſind, und zwiſchen zweyen immer
eine bald groͤßere bald kleinere Fuge bleibt, ſo wuͤr-
den ſie nichts vollkommen abſchneiden, und es wuͤr-

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[156/0200] III. Abtheilung. Haare, Zeuge, Aeſte an Gartenſpalieren, Eiſen- blech, und hundert andere Dinge gar nicht, oder mit ungemein vieler Muͤhe abſchneiden, oder abbeiſ- ſen koͤnnen. Um alſo geſchwinder mit allem fertig zu werden, mußte eine Schere erfunden werden, deren Schneiden feſt an einander vorbeyſtreifen, und und ſich hintereinander verſchieben, wodurch denn dasjenige, was nicht durch die Schneide unmittel- bar zerſchnitten iſt, doch im Einabdruͤcken abgeriſſen wird. So ſind z. B. die Blechſcheren nichts weniger als ſchneidig, ſondern ſie reiſſen oder vielmehr ſie druͤcken einen Theil des Bleches von dem anderen weg. Gerade ſo verhaͤlt es ſich mit den Schneide- zaͤhnen. Weil ſie nicht ſehr ſcharf ſind und ſich hin- tereinander verſchieben, ſo druͤcken ſie die Speiſen mehr ab, als ſie ſolche abſchneiden. Wenn ſie das durch zwey aufeinander druͤckende Schneiden verrich- ten ſollten, ſo muͤßten ſie auch eine andere Geſtalt haben, und ihre Schneiden ununterbrochen in einem Stuͤcke fortlaufen. Da ſie aber Stuͤckweiſe an ein- ander gereihet ſind, und zwiſchen zweyen immer eine bald groͤßere bald kleinere Fuge bleibt, ſo wuͤr- den ſie nichts vollkommen abſchneiden, und es wuͤr- de

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/200>, abgerufen am 24.11.2024.