Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.III. Abtheilung. schließt man die beyden Luftkanäle wie Tab. VI.Fig. 2. drückt die in der Lunge enthaltene Luft mit der äussersten Anstrengung zusammen, dann öffnet man ganz jäh einen der beyden Ausgänge, nämlich die Nase, oder den Mund, oder zugleich beyde, und läßt die Luft herausplatzen. Hat man nicht das er- stemal gleich seinen Zweck erreicht, nämlich das Kitzelnde aus der Nasen geschafft, so wiederholt man das Niesen öfters, zuweilen kömmt man auf hundert und mehr Stöße, die wegen des übermä- ßigen Druckes, und der gewaltigen Erschütterung, die fast alle Glieder und Eingeweide leiden, den ganzen Körper abmattet(*) Da dieses die höchste Gewalt ist, die das Zwerchfell ausübet, so kön- nen hieraus gefährliche Folgen fließen, Aderkröpfe, Netzbrüche, Blindheit, Verblutungen, und selbst der Tod. Nicht ohne Ursache wünscht man dem Niesenden, daß es ihm zur Gesundheit gedeichen möchte, (*) Haller sagt, man habe ein beständiges Niesen von
einigen Monaten beobachtet. Jn seiner Physiologie Jm VIII. Buch III Abschnitt §. 36. III. Abtheilung. ſchließt man die beyden Luftkanaͤle wie Tab. VI.Fig. 2. druͤckt die in der Lunge enthaltene Luft mit der aͤuſſerſten Anſtrengung zuſammen, dann oͤffnet man ganz jaͤh einen der beyden Ausgaͤnge, naͤmlich die Naſe, oder den Mund, oder zugleich beyde, und laͤßt die Luft herausplatzen. Hat man nicht das er- ſtemal gleich ſeinen Zweck erreicht, naͤmlich das Kitzelnde aus der Naſen geſchafft, ſo wiederholt man das Nieſen oͤfters, zuweilen koͤmmt man auf hundert und mehr Stoͤße, die wegen des uͤbermaͤ- ßigen Druckes, und der gewaltigen Erſchuͤtterung, die faſt alle Glieder und Eingeweide leiden, den ganzen Koͤrper abmattet(*) Da dieſes die hoͤchſte Gewalt iſt, die das Zwerchfell ausuͤbet, ſo koͤn- nen hieraus gefaͤhrliche Folgen fließen, Aderkroͤpfe, Netzbruͤche, Blindheit, Verblutungen, und ſelbſt der Tod. Nicht ohne Urſache wuͤnſcht man dem Nieſenden, daß es ihm zur Geſundheit gedeichen moͤchte, (*) Haller ſagt, man habe ein beſtaͤndiges Nieſen von
einigen Monaten beobachtet. Jn ſeiner Phyſiologie Jm VIII. Buch III Abſchnitt §. 36. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0156" n="120"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/> ſchließt man die beyden Luftkanaͤle wie <hi rendition="#aq">Tab. VI.<lb/> Fig. 2.</hi> druͤckt die in der Lunge enthaltene Luft mit<lb/> der aͤuſſerſten Anſtrengung zuſammen, dann oͤffnet<lb/> man ganz jaͤh einen der beyden Ausgaͤnge, naͤmlich<lb/> die Naſe, oder den Mund, oder zugleich beyde, und<lb/> laͤßt die Luft herausplatzen. Hat man nicht das er-<lb/> ſtemal gleich ſeinen Zweck erreicht, naͤmlich das<lb/> Kitzelnde aus der Naſen geſchafft, ſo wiederholt<lb/> man das Nieſen oͤfters, zuweilen koͤmmt man auf<lb/> hundert und mehr Stoͤße, die wegen des uͤbermaͤ-<lb/> ßigen Druckes, und der gewaltigen Erſchuͤtterung,<lb/> die faſt alle Glieder und Eingeweide leiden, den<lb/> ganzen Koͤrper abmattet<note place="foot" n="(*)">Haller ſagt, man habe ein beſtaͤndiges Nieſen von<lb/> einigen Monaten beobachtet. Jn ſeiner Phyſiologie<lb/> Jm <hi rendition="#aq">VIII</hi>. Buch <hi rendition="#aq">III</hi> Abſchnitt §. 36.</note> Da dieſes die hoͤchſte<lb/> Gewalt iſt, die das Zwerchfell ausuͤbet, ſo koͤn-<lb/> nen hieraus gefaͤhrliche Folgen fließen, Aderkroͤpfe,<lb/> Netzbruͤche, Blindheit, Verblutungen, und ſelbſt<lb/> der Tod. Nicht ohne Urſache wuͤnſcht man dem<lb/> Nieſenden, daß es ihm zur Geſundheit gedeichen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">moͤchte,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0156]
III. Abtheilung.
ſchließt man die beyden Luftkanaͤle wie Tab. VI.
Fig. 2. druͤckt die in der Lunge enthaltene Luft mit
der aͤuſſerſten Anſtrengung zuſammen, dann oͤffnet
man ganz jaͤh einen der beyden Ausgaͤnge, naͤmlich
die Naſe, oder den Mund, oder zugleich beyde, und
laͤßt die Luft herausplatzen. Hat man nicht das er-
ſtemal gleich ſeinen Zweck erreicht, naͤmlich das
Kitzelnde aus der Naſen geſchafft, ſo wiederholt
man das Nieſen oͤfters, zuweilen koͤmmt man auf
hundert und mehr Stoͤße, die wegen des uͤbermaͤ-
ßigen Druckes, und der gewaltigen Erſchuͤtterung,
die faſt alle Glieder und Eingeweide leiden, den
ganzen Koͤrper abmattet (*) Da dieſes die hoͤchſte
Gewalt iſt, die das Zwerchfell ausuͤbet, ſo koͤn-
nen hieraus gefaͤhrliche Folgen fließen, Aderkroͤpfe,
Netzbruͤche, Blindheit, Verblutungen, und ſelbſt
der Tod. Nicht ohne Urſache wuͤnſcht man dem
Nieſenden, daß es ihm zur Geſundheit gedeichen
moͤchte,
(*) Haller ſagt, man habe ein beſtaͤndiges Nieſen von
einigen Monaten beobachtet. Jn ſeiner Phyſiologie
Jm VIII. Buch III Abſchnitt §. 36.
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Zitationshilfe: | Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/156>, abgerufen am 16.07.2024. |