Endlich die dritte Lage ist, wenn der Schlafen- de durch beyde Wege zugleich athmet, und weder das Läppchen ganz an der Schlundwand, noch die Zunge ganz an dem weichen Gaumen anliegt, und dadurch beyde Stücke, das ist, der weiche Gaumen, und das Läppchen zum zittern gereitzt werden. Manch- mal läßt sich das Schnarchen nur beym Einathmen, manchmal nur beym Ausathmen, und oft auch bey beyden hören. Und hierin bestehet das eigentliche Schnarchen.
Es gibt zwar noch ein anders Schnarchen, dem ich aber nicht gerne diesen Namen geben wollte. Es ist nämlich dasjenige Aechzen, Seufzen, oder Kla- gen, des Schlafenden aus der Stimmritze entfährt, wenn sie diese nicht weit genug offen halten. Die- ses ist daher kein eigentliches Schnarchen, sondern ein durch das Spiel der Stimmritze veranlaßtes wahres Stimmtönen. Noch ein drittes Geräusch ent- steht bey den Schlafenden, wenn die Luft durch ei- nen der beyden Kanäle durchzieht, und das Läpp- chen die Kanalsöfnung etwas verengert, aber doch nicht so, daß es zum Zittern gebracht würde, sondern
nur
III. Abtheilung.
Endlich die dritte Lage iſt, wenn der Schlafen- de durch beyde Wege zugleich athmet, und weder das Laͤppchen ganz an der Schlundwand, noch die Zunge ganz an dem weichen Gaumen anliegt, und dadurch beyde Stuͤcke, das iſt, der weiche Gaumen, und das Laͤppchen zum zittern gereitzt werden. Manch- mal laͤßt ſich das Schnarchen nur beym Einathmen, manchmal nur beym Ausathmen, und oft auch bey beyden hoͤren. Und hierin beſtehet das eigentliche Schnarchen.
Es gibt zwar noch ein anders Schnarchen, dem ich aber nicht gerne dieſen Namen geben wollte. Es iſt naͤmlich dasjenige Aechzen, Seufzen, oder Kla- gen, des Schlafenden aus der Stimmritze entfaͤhrt, wenn ſie dieſe nicht weit genug offen halten. Die- ſes iſt daher kein eigentliches Schnarchen, ſondern ein durch das Spiel der Stimmritze veranlaßtes wahres Stimmtoͤnen. Noch ein drittes Geraͤuſch ent- ſteht bey den Schlafenden, wenn die Luft durch ei- nen der beyden Kanaͤle durchzieht, und das Laͤpp- chen die Kanalsoͤfnung etwas verengert, aber doch nicht ſo, daß es zum Zittern gebracht wuͤrde, ſondern
nur
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0150"n="114"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/><p>Endlich die dritte Lage iſt, wenn der Schlafen-<lb/>
de durch beyde Wege zugleich athmet, und weder<lb/>
das Laͤppchen ganz an der Schlundwand, noch die<lb/>
Zunge ganz an dem weichen Gaumen anliegt, und<lb/>
dadurch beyde Stuͤcke, das iſt, der weiche Gaumen,<lb/>
und das Laͤppchen zum zittern gereitzt werden. Manch-<lb/>
mal laͤßt ſich das Schnarchen nur beym Einathmen,<lb/>
manchmal nur beym Ausathmen, und oft auch bey<lb/>
beyden hoͤren. Und hierin beſtehet das eigentliche<lb/>
Schnarchen.</p><lb/><p>Es gibt zwar noch ein anders Schnarchen, dem<lb/>
ich aber nicht gerne dieſen Namen geben wollte. Es<lb/>
iſt naͤmlich dasjenige Aechzen, Seufzen, oder Kla-<lb/>
gen, des Schlafenden aus der Stimmritze entfaͤhrt,<lb/>
wenn ſie dieſe nicht weit genug offen halten. Die-<lb/>ſes iſt daher kein eigentliches Schnarchen, ſondern<lb/>
ein durch das Spiel der Stimmritze veranlaßtes<lb/>
wahres Stimmtoͤnen. Noch ein drittes Geraͤuſch ent-<lb/>ſteht bey den Schlafenden, wenn die Luft durch ei-<lb/>
nen der beyden Kanaͤle durchzieht, und das Laͤpp-<lb/>
chen die Kanalsoͤfnung etwas verengert, aber doch<lb/>
nicht ſo, daß es zum Zittern gebracht wuͤrde, ſondern<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nur</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[114/0150]
III. Abtheilung.
Endlich die dritte Lage iſt, wenn der Schlafen-
de durch beyde Wege zugleich athmet, und weder
das Laͤppchen ganz an der Schlundwand, noch die
Zunge ganz an dem weichen Gaumen anliegt, und
dadurch beyde Stuͤcke, das iſt, der weiche Gaumen,
und das Laͤppchen zum zittern gereitzt werden. Manch-
mal laͤßt ſich das Schnarchen nur beym Einathmen,
manchmal nur beym Ausathmen, und oft auch bey
beyden hoͤren. Und hierin beſtehet das eigentliche
Schnarchen.
Es gibt zwar noch ein anders Schnarchen, dem
ich aber nicht gerne dieſen Namen geben wollte. Es
iſt naͤmlich dasjenige Aechzen, Seufzen, oder Kla-
gen, des Schlafenden aus der Stimmritze entfaͤhrt,
wenn ſie dieſe nicht weit genug offen halten. Die-
ſes iſt daher kein eigentliches Schnarchen, ſondern
ein durch das Spiel der Stimmritze veranlaßtes
wahres Stimmtoͤnen. Noch ein drittes Geraͤuſch ent-
ſteht bey den Schlafenden, wenn die Luft durch ei-
nen der beyden Kanaͤle durchzieht, und das Laͤpp-
chen die Kanalsoͤfnung etwas verengert, aber doch
nicht ſo, daß es zum Zittern gebracht wuͤrde, ſondern
nur
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/150>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.