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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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III. Abtheilung.
Gefäß einen beweglichen Deckel(*) gesetzt hat, der
alle fremde Körper, die in die sehr enge Ritze fal-
len und sie verstopfen könnten, entfernt halten soll.
Dieser Deckel ist einer kleinen Zunge ähnlich, die
sich hinterwärts mit ihrem zugespitzen Ende nieder-
legt, und die ganze Oeffnung des Luftröhrenkopfes
bedeckt. Er ist ein elastischer Knorpel, der gewöhn-
lich mit seiner Spitze aufwärts halbrund aufgebo-
gen, folglich offen steht, und nur damals zufällt,
wenn etwas in den Luftröhrenkopf einzudringen dro-
het. Da gleich hinter der Luftröhre die Schlund-
röhre mit ihrer Oeffnung anstehet, und Speis und
Trank über die im Wege stehende Luftröhre hinüber
gehen muß, so war dieser Deckel unvermeidlich.
Er stellt eine wahre Fallbrücke vor, über die alles,
was für den Magen bestimmet ist, hinüber muß.
Geschieht es zuweilen, daß diese Brücke nicht zur
rechten Zeit zufällt, oder nicht genau schließt, oder
aber, daß im Hinunterschlucken, besonders flüßiger
Dinge, zu viel auf einmal in den Schlund genom-
men, mit großer Gewalt zusammengedrückt, und

dadurch
(*) Kehldeckel (Epiglottis.)

III. Abtheilung.
Gefaͤß einen beweglichen Deckel(*) geſetzt hat, der
alle fremde Koͤrper, die in die ſehr enge Ritze fal-
len und ſie verſtopfen koͤnnten, entfernt halten ſoll.
Dieſer Deckel iſt einer kleinen Zunge aͤhnlich, die
ſich hinterwaͤrts mit ihrem zugeſpitzen Ende nieder-
legt, und die ganze Oeffnung des Luftroͤhrenkopfes
bedeckt. Er iſt ein elaſtiſcher Knorpel, der gewoͤhn-
lich mit ſeiner Spitze aufwaͤrts halbrund aufgebo-
gen, folglich offen ſteht, und nur damals zufaͤllt,
wenn etwas in den Luftroͤhrenkopf einzudringen dro-
het. Da gleich hinter der Luftroͤhre die Schlund-
roͤhre mit ihrer Oeffnung anſtehet, und Speis und
Trank uͤber die im Wege ſtehende Luftroͤhre hinuͤber
gehen muß, ſo war dieſer Deckel unvermeidlich.
Er ſtellt eine wahre Fallbruͤcke vor, uͤber die alles,
was fuͤr den Magen beſtimmet iſt, hinuͤber muß.
Geſchieht es zuweilen, daß dieſe Bruͤcke nicht zur
rechten Zeit zufaͤllt, oder nicht genau ſchließt, oder
aber, daß im Hinunterſchlucken, beſonders fluͤßiger
Dinge, zu viel auf einmal in den Schlund genom-
men, mit großer Gewalt zuſammengedruͤckt, und

dadurch
(*) Kehldeckel (Epiglottis.)
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[74/0102] III. Abtheilung. Gefaͤß einen beweglichen Deckel (*) geſetzt hat, der alle fremde Koͤrper, die in die ſehr enge Ritze fal- len und ſie verſtopfen koͤnnten, entfernt halten ſoll. Dieſer Deckel iſt einer kleinen Zunge aͤhnlich, die ſich hinterwaͤrts mit ihrem zugeſpitzen Ende nieder- legt, und die ganze Oeffnung des Luftroͤhrenkopfes bedeckt. Er iſt ein elaſtiſcher Knorpel, der gewoͤhn- lich mit ſeiner Spitze aufwaͤrts halbrund aufgebo- gen, folglich offen ſteht, und nur damals zufaͤllt, wenn etwas in den Luftroͤhrenkopf einzudringen dro- het. Da gleich hinter der Luftroͤhre die Schlund- roͤhre mit ihrer Oeffnung anſtehet, und Speis und Trank uͤber die im Wege ſtehende Luftroͤhre hinuͤber gehen muß, ſo war dieſer Deckel unvermeidlich. Er ſtellt eine wahre Fallbruͤcke vor, uͤber die alles, was fuͤr den Magen beſtimmet iſt, hinuͤber muß. Geſchieht es zuweilen, daß dieſe Bruͤcke nicht zur rechten Zeit zufaͤllt, oder nicht genau ſchließt, oder aber, daß im Hinunterſchlucken, beſonders fluͤßiger Dinge, zu viel auf einmal in den Schlund genom- men, mit großer Gewalt zuſammengedruͤckt, und dadurch (*) Kehldeckel (Epiglottis.)

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/102>, abgerufen am 21.11.2024.