er, "wart, ich will einmal zählen!" da zählte er die Zähne des Kindes und weil er nicht zwei und dreißig herausbrachte, so fing er immer wie¬ der von Neuem an. Das Mädchen hielt lange still, als aber der eifrige Zähler nicht zu Ende kam, raffte es sich auf und rief: "nun will ich Deine zählen!" Nun legte sich der Bursche hin in's Kraut, das Mädchen über ihn, um¬ schlang seinen Kopf, er sperrte das Maul auf, und es zählte: Eins, zwei, sieben, fünf, zwei, eins; denn die kleine Schöne konnte noch nicht zählen. Der Junge verbesserte sie und gab ihr Anweisung, wie sie zählen solle, und so fing auch sie unzählige Mal von Neuem an und das Spiel schien ihnen am besten zu gefallen von allem, was sie heut unternommen. Endlich aber sank das Mädchen ganz auf den kleinen Rechen¬ meister nieder und die Kinder schliefen ein in der hellen Mittagssonne.
Inzwischen hatten die Väter ihre Äcker fertig gepflügt und in frischduftende braune Fläche um¬ gewandelt. Als nun, mit der letzten Furche zu Ende gekommen, der Knecht des Einen halten wollte, rief sein Meister: Was hältst Du? Kehr'
er, »wart, ich will einmal zählen!« da zählte er die Zähne des Kindes und weil er nicht zwei und dreißig herausbrachte, ſo fing er immer wie¬ der von Neuem an. Das Mädchen hielt lange ſtill, als aber der eifrige Zähler nicht zu Ende kam, raffte es ſich auf und rief: »nun will ich Deine zählen!« Nun legte ſich der Burſche hin in's Kraut, das Mädchen über ihn, um¬ ſchlang ſeinen Kopf, er ſperrte das Maul auf, und es zählte: Eins, zwei, ſieben, fünf, zwei, eins; denn die kleine Schöne konnte noch nicht zählen. Der Junge verbeſſerte ſie und gab ihr Anweiſung, wie ſie zählen ſolle, und ſo fing auch ſie unzählige Mal von Neuem an und das Spiel ſchien ihnen am beſten zu gefallen von allem, was ſie heut unternommen. Endlich aber ſank das Mädchen ganz auf den kleinen Rechen¬ meiſter nieder und die Kinder ſchliefen ein in der hellen Mittagsſonne.
Inzwiſchen hatten die Väter ihre Äcker fertig gepflügt und in friſchduftende braune Fläche um¬ gewandelt. Als nun, mit der letzten Furche zu Ende gekommen, der Knecht des Einen halten wollte, rief ſein Meiſter: Was hältſt Du? Kehr'
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er, »wart, ich will einmal zählen!« da zählte
er die Zähne des Kindes und weil er nicht zwei
und dreißig herausbrachte, ſo fing er immer wie¬
der von Neuem an. Das Mädchen hielt lange
ſtill, als aber der eifrige Zähler nicht zu Ende
kam, raffte es ſich auf und rief: »nun will ich
Deine zählen!« Nun legte ſich der Burſche
hin in's Kraut, das Mädchen über ihn, um¬
ſchlang ſeinen Kopf, er ſperrte das Maul auf,
und es zählte: Eins, zwei, ſieben, fünf, zwei,
eins; denn die kleine Schöne konnte noch nicht
zählen. Der Junge verbeſſerte ſie und gab ihr
Anweiſung, wie ſie zählen ſolle, und ſo fing
auch ſie unzählige Mal von Neuem an und das
Spiel ſchien ihnen am beſten zu gefallen von
allem, was ſie heut unternommen. Endlich aber
ſank das Mädchen ganz auf den kleinen Rechen¬
meiſter nieder und die Kinder ſchliefen ein in
der hellen Mittagsſonne.
Inzwiſchen hatten die Väter ihre Äcker fertig
gepflügt und in friſchduftende braune Fläche um¬
gewandelt. Als nun, mit der letzten Furche zu
Ende gekommen, der Knecht des Einen halten
wollte, rief ſein Meiſter: Was hältſt Du? Kehr'
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Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_seldwyla_1856/235>, abgerufen am 22.11.2024.
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