Reden sehr behagten, aber selbst in ihrem Hoch¬ muth verharrte, sagte nun in der alten halb theil¬ nehmenden, halb gleichgültigen, ja sogar fast mo¬ quanten Weise zu ihm: "Sie scheinen aber auch von einer Art guter Herkunft zu sein, Herr Lee? wenigstens freuen Sie sich am Anfang Ihres hüb¬ schen Buches Ihrer wackeren bürgerlichen Eltern?"
"Allerdings," sagte Heinrich, dem diese Frage in diesem Augenblick etwas überquer kam, errö¬ thend, "bin ich auch nicht auf der Straße ge¬ funden!"
Da klatschte sie plötzlich jubelnd in die Hände, indem sie wieder ihre gestrige offene und natür¬ liche Art annahm, und rief fröhlich: "Nun hab' ich Sie doch gefangen! Aber Ich bin auf der Straße gefunden, wie Sie mich da sehen!"
Heinrich sah sie verblüfft an und wußte nicht was das heißen sollte, indessen sie fortfuhr sich zu freuen und rief: "Sehen Sie, nun konnt' ich Sie doch noch verblüfft machen, der sich von diesen Herrlichkeiten so gar nicht verblüffen ließ! Ja ja, mein gestrenger Herr von braver Abkunft, ich bin
Reden ſehr behagten, aber ſelbſt in ihrem Hoch¬ muth verharrte, ſagte nun in der alten halb theil¬ nehmenden, halb gleichguͤltigen, ja ſogar faſt mo¬ quanten Weiſe zu ihm: »Sie ſcheinen aber auch von einer Art guter Herkunft zu ſein, Herr Lee? wenigſtens freuen Sie ſich am Anfang Ihres huͤb¬ ſchen Buches Ihrer wackeren buͤrgerlichen Eltern?«
»Allerdings,« ſagte Heinrich, dem dieſe Frage in dieſem Augenblick etwas uͤberquer kam, erroͤ¬ thend, »bin ich auch nicht auf der Straße ge¬ funden!«
Da klatſchte ſie ploͤtzlich jubelnd in die Haͤnde, indem ſie wieder ihre geſtrige offene und natuͤr¬ liche Art annahm, und rief froͤhlich: »Nun hab' ich Sie doch gefangen! Aber Ich bin auf der Straße gefunden, wie Sie mich da ſehen!«
Heinrich ſah ſie verbluͤfft an und wußte nicht was das heißen ſollte, indeſſen ſie fortfuhr ſich zu freuen und rief: »Sehen Sie, nun konnt' ich Sie doch noch verbluͤfft machen, der ſich von dieſen Herrlichkeiten ſo gar nicht verbluͤffen ließ! Ja ja, mein geſtrenger Herr von braver Abkunft, ich bin
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Reden ſehr behagten, aber ſelbſt in ihrem Hoch¬
muth verharrte, ſagte nun in der alten halb theil¬
nehmenden, halb gleichguͤltigen, ja ſogar faſt mo¬
quanten Weiſe zu ihm: »Sie ſcheinen aber auch
von einer Art guter Herkunft zu ſein, Herr Lee?
wenigſtens freuen Sie ſich am Anfang Ihres huͤb¬
ſchen Buches Ihrer wackeren buͤrgerlichen
Eltern?«
»Allerdings,« ſagte Heinrich, dem dieſe Frage
in dieſem Augenblick etwas uͤberquer kam, erroͤ¬
thend, »bin ich auch nicht auf der Straße ge¬
funden!«
Da klatſchte ſie ploͤtzlich jubelnd in die Haͤnde,
indem ſie wieder ihre geſtrige offene und natuͤr¬
liche Art annahm, und rief froͤhlich: »Nun hab'
ich Sie doch gefangen! Aber Ich bin auf der
Straße gefunden, wie Sie mich da ſehen!«
Heinrich ſah ſie verbluͤfft an und wußte nicht
was das heißen ſollte, indeſſen ſie fortfuhr ſich zu
freuen und rief: »Sehen Sie, nun konnt' ich Sie
doch noch verbluͤfft machen, der ſich von dieſen
Herrlichkeiten ſo gar nicht verbluͤffen ließ! Ja ja,
mein geſtrenger Herr von braver Abkunft, ich bin
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/357>, abgerufen am 23.11.2024.
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