Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.tige Fleischbrühe einschlürfte, besann er sich und tige Fleiſchbruͤhe einſchluͤrfte, beſann er ſich und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0174" n="164"/> tige Fleiſchbruͤhe einſchluͤrfte, beſann er ſich und<lb/> nahm ſich vor, nicht mehr zu eſſen als gewoͤhnlich<lb/> und ſich uͤberhaupt anſtaͤndig zu verhalten.<lb/> Als er jedoch ein ſaftiges Stuͤck Ochſenfleiſch und<lb/> einen guten Teller Blumenkohl verzehrt, dazu<lb/> einen Krug ſchaͤumenden Bieres vor ſich ſtehen<lb/> hatte, ſtrich und kraͤuſelte er ſich wieder ganz<lb/> ſelbſtbewußt den jungen Bart und indem er das<lb/> ganze Abenteuer gemaͤchlich uͤberdachte, ſchaͤmte<lb/> er ſich jetzt ploͤtzlich ſeines Wunderglaubens und<lb/> daß er ſo ganz haltlos in die Falle gegangen,<lb/> in ſeiner Schwaͤche den trivialſten Vorgang von<lb/> der Welt als eine unmittelbare Einwirkung einer<lb/> hoͤheren Vorſehung zu nehmen. Er bat den<lb/> lieben Gott ſogar um Verzeihung fuͤr die Zu¬<lb/> muthung, ſich mit ſeiner Ernaͤhrung unmittelbar<lb/> zu behelligen, den natuͤrlichen Lauf der Dinge<lb/> unterbrechend, waͤhrend er ſelbſt die Haͤnde in<lb/> den Schooß gelegt.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [164/0174]
tige Fleiſchbruͤhe einſchluͤrfte, beſann er ſich und
nahm ſich vor, nicht mehr zu eſſen als gewoͤhnlich
und ſich uͤberhaupt anſtaͤndig zu verhalten.
Als er jedoch ein ſaftiges Stuͤck Ochſenfleiſch und
einen guten Teller Blumenkohl verzehrt, dazu
einen Krug ſchaͤumenden Bieres vor ſich ſtehen
hatte, ſtrich und kraͤuſelte er ſich wieder ganz
ſelbſtbewußt den jungen Bart und indem er das
ganze Abenteuer gemaͤchlich uͤberdachte, ſchaͤmte
er ſich jetzt ploͤtzlich ſeines Wunderglaubens und
daß er ſo ganz haltlos in die Falle gegangen,
in ſeiner Schwaͤche den trivialſten Vorgang von
der Welt als eine unmittelbare Einwirkung einer
hoͤheren Vorſehung zu nehmen. Er bat den
lieben Gott ſogar um Verzeihung fuͤr die Zu¬
muthung, ſich mit ſeiner Ernaͤhrung unmittelbar
zu behelligen, den natuͤrlichen Lauf der Dinge
unterbrechend, waͤhrend er ſelbſt die Haͤnde in
den Schooß gelegt.
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Zitationshilfe: | Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/174>, abgerufen am 25.07.2024. |