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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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Kolbens; um die Schellenkappe hatte er ein Ge¬
flecht von Stachelpflanzen und Stechpalme mit
ihren rothen Beeren geschlungen als eine grünende
Dornenkrone. Was er damit wollte, wußte er
selbst kaum zu sagen; es war eine mehr unwill¬
kürliche Geschmacksäußerung, welche der innersten
Seelenstimmung entsprang. Er ging, nur hie
und da sich umsehend und durch den wandelnden
Wald huschend, immer der Diana zur Seite, da
sonst kein Befreundeter um sie war; denn Erik¬
son, der wilde Mann, hielt sein Auge auf Ro¬
salien und Ferdinand gerichtet, ohne indessen stark
aus seiner Gemüthsruhe zu gerathen.

Als nordisches Mährchen folgte diesen südlichen
Bildern der Zug des Bergkönigs. Ein ansehn¬
liches Gebirge von glänzenden Erzstufen und Kry¬
stallen war auf seinem Wagen errichtet und dar¬
auf thronte die riesige Gestalt in grauem Pelz¬
talar, den schneeweißen Bart, wie das Haar bis
auf die Hüften gebreitet und diese davon umwallt.
Das Haupt trug eine hohe goldene Zackenkrone.

Um ihn her schlüpften und gruben kleine Gno¬
men in den Höhlen und Gängen; dieses waren

Kolbens; um die Schellenkappe hatte er ein Ge¬
flecht von Stachelpflanzen und Stechpalme mit
ihren rothen Beeren geſchlungen als eine gruͤnende
Dornenkrone. Was er damit wollte, wußte er
ſelbſt kaum zu ſagen; es war eine mehr unwill¬
kuͤrliche Geſchmacksaͤußerung, welche der innerſten
Seelenſtimmung entſprang. Er ging, nur hie
und da ſich umſehend und durch den wandelnden
Wald huſchend, immer der Diana zur Seite, da
ſonſt kein Befreundeter um ſie war; denn Erik¬
ſon, der wilde Mann, hielt ſein Auge auf Ro¬
ſalien und Ferdinand gerichtet, ohne indeſſen ſtark
aus ſeiner Gemuͤthsruhe zu gerathen.

Als nordiſches Maͤhrchen folgte dieſen ſuͤdlichen
Bildern der Zug des Bergkoͤnigs. Ein anſehn¬
liches Gebirge von glaͤnzenden Erzſtufen und Kry¬
ſtallen war auf ſeinem Wagen errichtet und dar¬
auf thronte die rieſige Geſtalt in grauem Pelz¬
talar, den ſchneeweißen Bart, wie das Haar bis
auf die Huͤften gebreitet und dieſe davon umwallt.
Das Haupt trug eine hohe goldene Zackenkrone.

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[278/0288] Kolbens; um die Schellenkappe hatte er ein Ge¬ flecht von Stachelpflanzen und Stechpalme mit ihren rothen Beeren geſchlungen als eine gruͤnende Dornenkrone. Was er damit wollte, wußte er ſelbſt kaum zu ſagen; es war eine mehr unwill¬ kuͤrliche Geſchmacksaͤußerung, welche der innerſten Seelenſtimmung entſprang. Er ging, nur hie und da ſich umſehend und durch den wandelnden Wald huſchend, immer der Diana zur Seite, da ſonſt kein Befreundeter um ſie war; denn Erik¬ ſon, der wilde Mann, hielt ſein Auge auf Ro¬ ſalien und Ferdinand gerichtet, ohne indeſſen ſtark aus ſeiner Gemuͤthsruhe zu gerathen. Als nordiſches Maͤhrchen folgte dieſen ſuͤdlichen Bildern der Zug des Bergkoͤnigs. Ein anſehn¬ liches Gebirge von glaͤnzenden Erzſtufen und Kry¬ ſtallen war auf ſeinem Wagen errichtet und dar¬ auf thronte die rieſige Geſtalt in grauem Pelz¬ talar, den ſchneeweißen Bart, wie das Haar bis auf die Huͤften gebreitet und dieſe davon umwallt. Das Haupt trug eine hohe goldene Zackenkrone. Um ihn her ſchluͤpften und gruben kleine Gno¬ men in den Hoͤhlen und Gaͤngen; dieſes waren

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/288>, abgerufen am 22.11.2024.