Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.mal zu setzen, reich in der Arbeit vieler Jahre Zu den edelsten und vertrauenswerthesten Ge¬ mal zu ſetzen, reich in der Arbeit vieler Jahre Zu den edelſten und vertrauenswertheſten Ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0261" n="251"/> mal zu ſetzen, reich in der Arbeit vieler Jahre<lb/> und beſchienen von der fernen Sonne griechiſcher<lb/> Welt. Noch heute ſteht ſein Grabmal des hei¬<lb/> ligen Sebaldus, ein ſchlank edler Aufbau von<lb/> romantiſcher Phantaſie und klaſſiſcher Anmuth,<lb/> der reiche Wohnſitz einer Schaar edler mannig¬<lb/> faltiger Bildwerke, die in lichtem Raume den<lb/> ſilbernen Sarg des Heiligen huͤten. Er wohnte<lb/> mit ſeinen fuͤnf Soͤhnen ſammt deren Weibern<lb/> und Kindern in Einem Hauſe, an Einer Werk¬<lb/> ſtatt, und konnte ſo mit ſeiner Familie einem ge¬<lb/> heiligten Baume verglichen werden, in deſſen<lb/> Aeſten die koͤſtlichen Fruͤchte von Erz reiften, die<lb/> in alle Laͤnder hin ſich verbreiteten. Die Wiege<lb/> eines Helden, Staatsmannes oder Dichters muͤßte<lb/> einmal in ſolcher Werkſtatt ſtehen, wo unter lei¬<lb/> denſchaftlich bewegter Arbeit die ehernen Geſtalten<lb/> und eine Welt ebenmaͤßiger Zierrathen aus Einem<lb/> Kerne ſich bilden und das lang ausdauernde<lb/> Schaffen einem lebendigen Epos gleicht.</p><lb/> <p>Zu den edelſten und vertrauenswertheſten Ge¬<lb/> ſtalten einer wohlbeſtehenden Stadt gehoͤren die<lb/> kundigen Baumeiſter. Sie ſtehen unter allen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [251/0261]
mal zu ſetzen, reich in der Arbeit vieler Jahre
und beſchienen von der fernen Sonne griechiſcher
Welt. Noch heute ſteht ſein Grabmal des hei¬
ligen Sebaldus, ein ſchlank edler Aufbau von
romantiſcher Phantaſie und klaſſiſcher Anmuth,
der reiche Wohnſitz einer Schaar edler mannig¬
faltiger Bildwerke, die in lichtem Raume den
ſilbernen Sarg des Heiligen huͤten. Er wohnte
mit ſeinen fuͤnf Soͤhnen ſammt deren Weibern
und Kindern in Einem Hauſe, an Einer Werk¬
ſtatt, und konnte ſo mit ſeiner Familie einem ge¬
heiligten Baume verglichen werden, in deſſen
Aeſten die koͤſtlichen Fruͤchte von Erz reiften, die
in alle Laͤnder hin ſich verbreiteten. Die Wiege
eines Helden, Staatsmannes oder Dichters muͤßte
einmal in ſolcher Werkſtatt ſtehen, wo unter lei¬
denſchaftlich bewegter Arbeit die ehernen Geſtalten
und eine Welt ebenmaͤßiger Zierrathen aus Einem
Kerne ſich bilden und das lang ausdauernde
Schaffen einem lebendigen Epos gleicht.
Zu den edelſten und vertrauenswertheſten Ge¬
ſtalten einer wohlbeſtehenden Stadt gehoͤren die
kundigen Baumeiſter. Sie ſtehen unter allen
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Zitationshilfe: | Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/261>, abgerufen am 16.02.2025. |