kleiner und runder und beinahe ganz mit einem tiefen dunklen See erfüllt; oder wir konnten längs des Flusses unser Thal durchwandern und mit dem in Gehölzen sich verlierenden Wasser um den Berg herum an den See gelangen, in welchen jenes sich ergoß und an welchem das be¬ freundete Haus lag.
Wir zogen es vor, mit dem kurzweiligen Flüßchen den Hinweg zurückzulegen und erst in der Abendkühle über den Berg heimzukehren, und unsere bunte, weithin glänzende Gesellschaft bewegte sich bald durch das grüne Thal hin, bis wir in eine reizende Wildniß gelangten, wo der Wald von beiden Seiten an das Gewässer nie¬ derstieg und dasselbe kühl und dunkel überschattete. Bald faßte er es mit undurchdringlichen Laub¬ wänden ein, daß wir die überhangenden Zweige zurückbiegen mußten, bald weitete er sich aus und ließ eine Schaar lichter, hoher Tannen auf sonnigem Boden vorrücken, dann lagen herab¬ gestürzte Felsblöcke am Rande und im Wasser und verursachten Wasserfälle, indessen zurück¬ gebliebene Trümmer aus dem Gebüsche der Ab¬
kleiner und runder und beinahe ganz mit einem tiefen dunklen See erfuͤllt; oder wir konnten laͤngs des Fluſſes unſer Thal durchwandern und mit dem in Gehoͤlzen ſich verlierenden Waſſer um den Berg herum an den See gelangen, in welchen jenes ſich ergoß und an welchem das be¬ freundete Haus lag.
Wir zogen es vor, mit dem kurzweiligen Fluͤßchen den Hinweg zuruͤckzulegen und erſt in der Abendkuͤhle uͤber den Berg heimzukehren, und unſere bunte, weithin glaͤnzende Geſellſchaft bewegte ſich bald durch das gruͤne Thal hin, bis wir in eine reizende Wildniß gelangten, wo der Wald von beiden Seiten an das Gewaͤſſer nie¬ derſtieg und daſſelbe kuͤhl und dunkel uͤberſchattete. Bald faßte er es mit undurchdringlichen Laub¬ waͤnden ein, daß wir die uͤberhangenden Zweige zuruͤckbiegen mußten, bald weitete er ſich aus und ließ eine Schaar lichter, hoher Tannen auf ſonnigem Boden vorruͤcken, dann lagen herab¬ geſtuͤrzte Felsbloͤcke am Rande und im Waſſer und verurſachten Waſſerfaͤlle, indeſſen zuruͤck¬ gebliebene Truͤmmer aus dem Gebuͤſche der Ab¬
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kleiner und runder und beinahe ganz mit einem
tiefen dunklen See erfuͤllt; oder wir konnten
laͤngs des Fluſſes unſer Thal durchwandern und
mit dem in Gehoͤlzen ſich verlierenden Waſſer
um den Berg herum an den See gelangen, in
welchen jenes ſich ergoß und an welchem das be¬
freundete Haus lag.
Wir zogen es vor, mit dem kurzweiligen
Fluͤßchen den Hinweg zuruͤckzulegen und erſt in
der Abendkuͤhle uͤber den Berg heimzukehren,
und unſere bunte, weithin glaͤnzende Geſellſchaft
bewegte ſich bald durch das gruͤne Thal hin, bis
wir in eine reizende Wildniß gelangten, wo der
Wald von beiden Seiten an das Gewaͤſſer nie¬
derſtieg und daſſelbe kuͤhl und dunkel uͤberſchattete.
Bald faßte er es mit undurchdringlichen Laub¬
waͤnden ein, daß wir die uͤberhangenden Zweige
zuruͤckbiegen mußten, bald weitete er ſich aus
und ließ eine Schaar lichter, hoher Tannen auf
ſonnigem Boden vorruͤcken, dann lagen herab¬
geſtuͤrzte Felsbloͤcke am Rande und im Waſſer
und verurſachten Waſſerfaͤlle, indeſſen zuruͤck¬
gebliebene Truͤmmer aus dem Gebuͤſche der Ab¬
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich02_1854/68>, abgerufen am 24.11.2024.
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