den! Ich erwiederte, daß ich die Gründe für mein Benehmen gegen Anna angeben könne, sobald sie mir diejenigen für ihr eigenes Verhal¬ ten mittheilen wolle, indem ich mich ebensowenig eines an mich gerichteten Wortes rühmen könne. Auf diese Rede ward mir vorgehalten: ein Frauen¬ zimmer könne immer noch thun, was sie wolle; jedenfalls müßte ich den Anfang machen, wor¬ auf dann Anna sich verpflichten würde, in einem gesellschaftlich freundlichen und zuvorkom¬ menden Verkehr mit mir zu leben, wie mit Anderen.
Dies ließ sich hören und schien mir ganz in dem Sinne gesagt zu sein, in welchem ich die Frauen als eine verschworene Einheit betrachtet hatte; es klang mir wie ein angenehmer Beweis davon, daß es gut sei, wenn sie eine Sache wohlwol¬ lend an die Hand nähmen. Ihre hochtrabenden Worte beirrten mich nicht und ich bildete mir gleich ein, daß man mich sehr nöthig habe. Lä¬ chelnd erwiederte ich, daß ich mich einem vernünf¬ tigen Wort gern füge und daß ich nichts Besse¬ res verlange, als mit aller Welt in Frieden zu
den! Ich erwiederte, daß ich die Gruͤnde fuͤr mein Benehmen gegen Anna angeben koͤnne, ſobald ſie mir diejenigen fuͤr ihr eigenes Verhal¬ ten mittheilen wolle, indem ich mich ebenſowenig eines an mich gerichteten Wortes ruͤhmen koͤnne. Auf dieſe Rede ward mir vorgehalten: ein Frauen¬ zimmer koͤnne immer noch thun, was ſie wolle; jedenfalls muͤßte ich den Anfang machen, wor¬ auf dann Anna ſich verpflichten wuͤrde, in einem geſellſchaftlich freundlichen und zuvorkom¬ menden Verkehr mit mir zu leben, wie mit Anderen.
Dies ließ ſich hoͤren und ſchien mir ganz in dem Sinne geſagt zu ſein, in welchem ich die Frauen als eine verſchworene Einheit betrachtet hatte; es klang mir wie ein angenehmer Beweis davon, daß es gut ſei, wenn ſie eine Sache wohlwol¬ lend an die Hand naͤhmen. Ihre hochtrabenden Worte beirrten mich nicht und ich bildete mir gleich ein, daß man mich ſehr noͤthig habe. Laͤ¬ chelnd erwiederte ich, daß ich mich einem vernuͤnf¬ tigen Wort gern fuͤge und daß ich nichts Beſſe¬ res verlange, als mit aller Welt in Frieden zu
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den! Ich erwiederte, daß ich die Gruͤnde fuͤr
mein Benehmen gegen Anna angeben koͤnne,
ſobald ſie mir diejenigen fuͤr ihr eigenes Verhal¬
ten mittheilen wolle, indem ich mich ebenſowenig
eines an mich gerichteten Wortes ruͤhmen koͤnne.
Auf dieſe Rede ward mir vorgehalten: ein Frauen¬
zimmer koͤnne immer noch thun, was ſie wolle;
jedenfalls muͤßte ich den Anfang machen, wor¬
auf dann Anna ſich verpflichten wuͤrde, in
einem geſellſchaftlich freundlichen und zuvorkom¬
menden Verkehr mit mir zu leben, wie mit
Anderen.
Dies ließ ſich hoͤren und ſchien mir ganz in dem
Sinne geſagt zu ſein, in welchem ich die Frauen
als eine verſchworene Einheit betrachtet hatte;
es klang mir wie ein angenehmer Beweis davon,
daß es gut ſei, wenn ſie eine Sache wohlwol¬
lend an die Hand naͤhmen. Ihre hochtrabenden
Worte beirrten mich nicht und ich bildete mir
gleich ein, daß man mich ſehr noͤthig habe. Laͤ¬
chelnd erwiederte ich, daß ich mich einem vernuͤnf¬
tigen Wort gern fuͤge und daß ich nichts Beſſe¬
res verlange, als mit aller Welt in Frieden zu
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich02_1854/282>, abgerufen am 27.11.2024.
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