sehe nicht ein, warum Du nicht selbst Deine Sachen in Ordnung halten solltest, während Du sonst Stunden lang in die Berge hineinstarrst!"
"Das verstehst Du halt nicht!" hätte Hein¬ rich fast gesagt, fand es aber für gut, die Worte zu verschlucken und sich dafür mit dem festen Vorsatze zu wappnen, hinfüro keine Schuhbürste mehr anrühren zu wollen. Das undankbare Kind vergaß hierbei gänzlich, wie rührend ihn die Mut¬ ter oft überrascht hatte, wenn er beim Antritt irgend einer kleinen Reise, oder wenn Fremde im Hause waren, seine Schuhe glänzend gewichst fand, just wenn er mit Seufzen und falscher Scham vor dem Besuche an das verhaßte Ge¬ schäft gehen wollte.
Indessen war Frau Lee besorgt, noch eine Menge Kleinigkeiten auf die geschickteste Weise in dem Koffer unterzubringen. Da brachte sie ein mächtiges Stück feine Seife, wohl eingewik¬ kelt, eine zierliche Nadelbüchse, Faden und Knöpfe aller Art in einem artigen Schächtelchen, eine Scheere, eine gute neue Kleiderbürste, unterschied¬ liche Tuchabschnitzel, welche seinen Kleidungs¬
ſehe nicht ein, warum Du nicht ſelbſt Deine Sachen in Ordnung halten ſollteſt, waͤhrend Du ſonſt Stunden lang in die Berge hineinſtarrſt!«
»Das verſtehſt Du halt nicht!« haͤtte Hein¬ rich faſt geſagt, fand es aber fuͤr gut, die Worte zu verſchlucken und ſich dafuͤr mit dem feſten Vorſatze zu wappnen, hinfuͤro keine Schuhbuͤrſte mehr anruͤhren zu wollen. Das undankbare Kind vergaß hierbei gaͤnzlich, wie ruͤhrend ihn die Mut¬ ter oft uͤberraſcht hatte, wenn er beim Antritt irgend einer kleinen Reiſe, oder wenn Fremde im Hauſe waren, ſeine Schuhe glaͤnzend gewichſt fand, juſt wenn er mit Seufzen und falſcher Scham vor dem Beſuche an das verhaßte Ge¬ ſchaͤft gehen wollte.
Indeſſen war Frau Lee beſorgt, noch eine Menge Kleinigkeiten auf die geſchickteſte Weiſe in dem Koffer unterzubringen. Da brachte ſie ein maͤchtiges Stuͤck feine Seife, wohl eingewik¬ kelt, eine zierliche Nadelbuͤchſe, Faden und Knoͤpfe aller Art in einem artigen Schaͤchtelchen, eine Scheere, eine gute neue Kleiderbuͤrſte, unterſchied¬ liche Tuchabſchnitzel, welche ſeinen Kleidungs¬
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ſehe nicht ein, warum Du nicht ſelbſt Deine
Sachen in Ordnung halten ſollteſt, waͤhrend Du
ſonſt Stunden lang in die Berge hineinſtarrſt!«
»Das verſtehſt Du halt nicht!« haͤtte Hein¬
rich faſt geſagt, fand es aber fuͤr gut, die Worte
zu verſchlucken und ſich dafuͤr mit dem feſten
Vorſatze zu wappnen, hinfuͤro keine Schuhbuͤrſte
mehr anruͤhren zu wollen. Das undankbare Kind
vergaß hierbei gaͤnzlich, wie ruͤhrend ihn die Mut¬
ter oft uͤberraſcht hatte, wenn er beim Antritt
irgend einer kleinen Reiſe, oder wenn Fremde
im Hauſe waren, ſeine Schuhe glaͤnzend gewichſt
fand, juſt wenn er mit Seufzen und falſcher
Scham vor dem Beſuche an das verhaßte Ge¬
ſchaͤft gehen wollte.
Indeſſen war Frau Lee beſorgt, noch eine
Menge Kleinigkeiten auf die geſchickteſte Weiſe
in dem Koffer unterzubringen. Da brachte ſie
ein maͤchtiges Stuͤck feine Seife, wohl eingewik¬
kelt, eine zierliche Nadelbuͤchſe, Faden und Knoͤpfe
aller Art in einem artigen Schaͤchtelchen, eine
Scheere, eine gute neue Kleiderbuͤrſte, unterſchied¬
liche Tuchabſchnitzel, welche ſeinen Kleidungs¬
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/33>, abgerufen am 22.11.2024.
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