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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854.

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kaum darauf gemerkt hatte, stellte sich nun jedes
Wort zur rechten Zeit ein. Ferner erzählte ich,
wie wir unterwegs Nüsse heruntergeschlagen,
Feuer gemacht und gestohlene Kartoffeln gebra¬
ten, auch einen Bauernjungen jämmerlich durch¬
gebläut hätten, welcher uns hindern wollte. Im
Walde angekommen, kletterten meine Gefährten
auf hohe Tannen und jauchzten in der Höhe,
den Geistlichen und den Lehrer mit lächerlichen
Spitznamen benennend. Diese Spitznamen hatte
ich, über das Aeußere der beiden Männer nach¬
sinnend, längst im eigenen Herzen ausgeheckt,
aber nie verlautbart; bei dieser Gelegenheit
brachte ich sie zugleich an den Mann, und der
Zorn der Herren war eben so groß, als das Er¬
staunen der vorgeschobenen Knaben. Nachdem
sie wieder von den Bäumen heruntergekommen,
schnitten sie große Ruthen und forderten mich
auf, auch auf ein Bäumchen zu klettern und
oben die Spottnamen auszurufen. Als ich mich
weigerte, banden sie mich an einen Baum fest
und schlugen mich so lange mit den Ruthen, bis
ich Alles aussprach, was sie verlangten, auch

kaum darauf gemerkt hatte, ſtellte ſich nun jedes
Wort zur rechten Zeit ein. Ferner erzaͤhlte ich,
wie wir unterwegs Nuͤſſe heruntergeſchlagen,
Feuer gemacht und geſtohlene Kartoffeln gebra¬
ten, auch einen Bauernjungen jaͤmmerlich durch¬
geblaͤut haͤtten, welcher uns hindern wollte. Im
Walde angekommen, kletterten meine Gefaͤhrten
auf hohe Tannen und jauchzten in der Hoͤhe,
den Geiſtlichen und den Lehrer mit laͤcherlichen
Spitznamen benennend. Dieſe Spitznamen hatte
ich, uͤber das Aeußere der beiden Maͤnner nach¬
ſinnend, laͤngſt im eigenen Herzen ausgeheckt,
aber nie verlautbart; bei dieſer Gelegenheit
brachte ich ſie zugleich an den Mann, und der
Zorn der Herren war eben ſo groß, als das Er¬
ſtaunen der vorgeſchobenen Knaben. Nachdem
ſie wieder von den Baͤumen heruntergekommen,
ſchnitten ſie große Ruthen und forderten mich
auf, auch auf ein Baͤumchen zu klettern und
oben die Spottnamen auszurufen. Als ich mich
weigerte, banden ſie mich an einen Baum feſt
und ſchlugen mich ſo lange mit den Ruthen, bis
ich Alles ausſprach, was ſie verlangten, auch

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[222/0236] kaum darauf gemerkt hatte, ſtellte ſich nun jedes Wort zur rechten Zeit ein. Ferner erzaͤhlte ich, wie wir unterwegs Nuͤſſe heruntergeſchlagen, Feuer gemacht und geſtohlene Kartoffeln gebra¬ ten, auch einen Bauernjungen jaͤmmerlich durch¬ geblaͤut haͤtten, welcher uns hindern wollte. Im Walde angekommen, kletterten meine Gefaͤhrten auf hohe Tannen und jauchzten in der Hoͤhe, den Geiſtlichen und den Lehrer mit laͤcherlichen Spitznamen benennend. Dieſe Spitznamen hatte ich, uͤber das Aeußere der beiden Maͤnner nach¬ ſinnend, laͤngſt im eigenen Herzen ausgeheckt, aber nie verlautbart; bei dieſer Gelegenheit brachte ich ſie zugleich an den Mann, und der Zorn der Herren war eben ſo groß, als das Er¬ ſtaunen der vorgeſchobenen Knaben. Nachdem ſie wieder von den Baͤumen heruntergekommen, ſchnitten ſie große Ruthen und forderten mich auf, auch auf ein Baͤumchen zu klettern und oben die Spottnamen auszurufen. Als ich mich weigerte, banden ſie mich an einen Baum feſt und ſchlugen mich ſo lange mit den Ruthen, bis ich Alles ausſprach, was ſie verlangten, auch

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/236>, abgerufen am 22.11.2024.