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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

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Es fügt dein überdacht Verbinden
In einer Welt, die doch die beste bleibt,
Das Einzle in Zusammenhänge,
Daß jens entspringt, und daß es dies vertreibt,
Ist darum, daß sich nichts unachtsam durcheinander
menge.

Der Bissen Zahl, wodurch der Mensch sich nährt,
Berechnest du, eh er sie isset,
Das Glückliche, was Jeden widerfährt,
Ist so, wie es dein Vorsehn misset;
Des Geistes Zier, der innern Gaben Zahl
Theilt die Natur nach deinem Wollen
Auf dein Geheiß, nach deiner weisen Wahl
Muß die Vernunft uns Güter zollen;
Dem giebt sie viel des innerlichen Lichts,
Und Jenem mittelmäßge Strahlen,
Der andre spührt vom heitern Witze nichts,
Und dieser kann uns die Natur in ihrer ganzen
Schöne mahlen.
Der Forschende, der unter dreymal Dreyn
Der Würdigste zum Lehrer ware,
Sog durch dich Lust zu Wissenschaften ein,
Und daß der Frühling Seiner Jahre
Den Tugenden die Augenblicke gab,

Es fuͤgt dein uͤberdacht Verbinden
In einer Welt, die doch die beſte bleibt,
Das Einzle in Zuſammenhaͤnge,
Daß jens entſpringt, und daß es dies vertreibt,
Iſt darum, daß ſich nichts unachtſam durcheinander
menge.

Der Biſſen Zahl, wodurch der Menſch ſich naͤhrt,
Berechneſt du, eh er ſie iſſet,
Das Gluͤckliche, was Jeden widerfaͤhrt,
Iſt ſo, wie es dein Vorſehn miſſet;
Des Geiſtes Zier, der innern Gaben Zahl
Theilt die Natur nach deinem Wollen
Auf dein Geheiß, nach deiner weiſen Wahl
Muß die Vernunft uns Guͤter zollen;
Dem giebt ſie viel des innerlichen Lichts,
Und Jenem mittelmaͤßge Strahlen,
Der andre ſpuͤhrt vom heitern Witze nichts,
Und dieſer kann uns die Natur in ihrer ganzen
Schoͤne mahlen.
Der Forſchende, der unter dreymal Dreyn
Der Wuͤrdigſte zum Lehrer ware,
Sog durch dich Luſt zu Wiſſenſchaften ein,
Und daß der Fruͤhling Seiner Jahre
Den Tugenden die Augenblicke gab,
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[360/0520] Es fuͤgt dein uͤberdacht Verbinden In einer Welt, die doch die beſte bleibt, Das Einzle in Zuſammenhaͤnge, Daß jens entſpringt, und daß es dies vertreibt, Iſt darum, daß ſich nichts unachtſam durcheinander menge. Der Biſſen Zahl, wodurch der Menſch ſich naͤhrt, Berechneſt du, eh er ſie iſſet, Das Gluͤckliche, was Jeden widerfaͤhrt, Iſt ſo, wie es dein Vorſehn miſſet; Des Geiſtes Zier, der innern Gaben Zahl Theilt die Natur nach deinem Wollen Auf dein Geheiß, nach deiner weiſen Wahl Muß die Vernunft uns Guͤter zollen; Dem giebt ſie viel des innerlichen Lichts, Und Jenem mittelmaͤßge Strahlen, Der andre ſpuͤhrt vom heitern Witze nichts, Und dieſer kann uns die Natur in ihrer ganzen Schoͤne mahlen. Der Forſchende, der unter dreymal Dreyn Der Wuͤrdigſte zum Lehrer ware, Sog durch dich Luſt zu Wiſſenſchaften ein, Und daß der Fruͤhling Seiner Jahre Den Tugenden die Augenblicke gab,

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/520>, abgerufen am 22.11.2024.