Kannst du nicht mein Herz betrachten Bei der Blumen Kleinigkeit? Pflücke du mir auf dem Platze, Wo dein Fuß zu wandeln pflegt, Blümchen, die der Grasraum trägt, Und ich mache sie zum Schatze. Gänseblümchen nähm ich an, Und ein Zweigchen von den Bäumen, Die ein jeder nutzen kann; Wo in lügnerischen Träumen Sich der arme Kriegesmann Ausgestreckt am Tische weidet, Und noch hungert, wenn er wacht, Und den Reichen noch beneidet, Der sich Promenaden macht. -- Solch ein Zweigchen, du mein Lieber! Brich mir im Begegnen ab, Und ich freue mich darüber, Weil mirs Milon gab. --
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Kannſt du nicht mein Herz betrachten Bei der Blumen Kleinigkeit? Pfluͤcke du mir auf dem Platze, Wo dein Fuß zu wandeln pflegt, Bluͤmchen, die der Grasraum traͤgt, Und ich mache ſie zum Schatze. Gaͤnſebluͤmchen naͤhm ich an, Und ein Zweigchen von den Baͤumen, Die ein jeder nutzen kann; Wo in luͤgneriſchen Traͤumen Sich der arme Kriegesmann Ausgeſtreckt am Tiſche weidet, Und noch hungert, wenn er wacht, Und den Reichen noch beneidet, Der ſich Promenaden macht. — Solch ein Zweigchen, du mein Lieber! Brich mir im Begegnen ab, Und ich freue mich daruͤber, Weil mirs Milon gab. —
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Kannſt du nicht mein Herz betrachten
Bei der Blumen Kleinigkeit?
Pfluͤcke du mir auf dem Platze,
Wo dein Fuß zu wandeln pflegt,
Bluͤmchen, die der Grasraum traͤgt,
Und ich mache ſie zum Schatze.
Gaͤnſebluͤmchen naͤhm ich an,
Und ein Zweigchen von den Baͤumen,
Die ein jeder nutzen kann;
Wo in luͤgneriſchen Traͤumen
Sich der arme Kriegesmann
Ausgeſtreckt am Tiſche weidet,
Und noch hungert, wenn er wacht,
Und den Reichen noch beneidet,
Der ſich Promenaden macht. —
Solch ein Zweigchen, du mein Lieber!
Brich mir im Begegnen ab,
Und ich freue mich daruͤber,
Weil mirs Milon gab. —
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/455>, abgerufen am 21.11.2024.
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