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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

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Lieder der Liebe.


Wegen Milon.


Beim Geräusch des Schauspieltanzes
Wurden neulich durch die Hand
Unsres Tänzebilders Lanzes
Hundert Kerzen angebrannt.
Alle Götter blickten nieder;
Denn es war olympisch Licht,
Morgen (sagt ich) seh ichs wieder;
Aber Milon, der so lieblich spricht,
Milon sprach: "Verbrenne du nur nicht
"Wenn die Flamme jener Kerzen
"Diesen Vorhang hier ergreift,
"Und urplötzlich weiter läuft."

Lieder der Liebe.


Wegen Milon.


Beim Geraͤuſch des Schauſpieltanzes
Wurden neulich durch die Hand
Unſres Taͤnzebilders Lanzes
Hundert Kerzen angebrannt.
Alle Goͤtter blickten nieder;
Denn es war olympiſch Licht,
Morgen (ſagt ich) ſeh ichs wieder;
Aber Milon, der ſo lieblich ſpricht,
Milon ſprach: „Verbrenne du nur nicht
„Wenn die Flamme jener Kerzen
„Dieſen Vorhang hier ergreift,
„Und urploͤtzlich weiter laͤuft.“
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[287/0447] Lieder der Liebe. Wegen Milon. Beim Geraͤuſch des Schauſpieltanzes Wurden neulich durch die Hand Unſres Taͤnzebilders Lanzes Hundert Kerzen angebrannt. Alle Goͤtter blickten nieder; Denn es war olympiſch Licht, Morgen (ſagt ich) ſeh ichs wieder; Aber Milon, der ſo lieblich ſpricht, Milon ſprach: „Verbrenne du nur nicht „Wenn die Flamme jener Kerzen „Dieſen Vorhang hier ergreift, „Und urploͤtzlich weiter laͤuft.“

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/447>, abgerufen am 24.11.2024.