Vom gebratnen Osterlamm, Oder auch vom Osterkuchen; Ich bin wie ein Weidenstamm, Den der Wurm ganz hohl gefressen Und die Fluth halb abgespühlt Von dem Raum, wo er gesessen. Meine Seele lebt und fühlt Nur noch deinen Glanz, du milde Süße Knospenöfnerin! Nur mein Auge sieht noch hin Ins beblümte Grasgefilde, Bleibt noch munter, bis es bricht; Brechen wirds eh du vorhanden Wieder bist, und singen hörst: Von dem, den du hüpfend ehrst, Er sey auferstanden -- Auferstehen soll auch ich, Aber ob mit diesem Leibe, Den du wärmest, wenn ich dich Sehe durch die Fensterscheibe, Ob mit dieser welken Haut Und mit diesen morschen Knochen? Ob mein Grab wird durchgebrochen Von dem Kopfe, der jezt sich In die Höhe kann erheben, Wenn die Nacht dem Tage wich
Vom gebratnen Oſterlamm, Oder auch vom Oſterkuchen; Ich bin wie ein Weidenſtamm, Den der Wurm ganz hohl gefreſſen Und die Fluth halb abgeſpuͤhlt Von dem Raum, wo er geſeſſen. Meine Seele lebt und fuͤhlt Nur noch deinen Glanz, du milde Suͤße Knoſpenoͤfnerin! Nur mein Auge ſieht noch hin Ins bebluͤmte Grasgefilde, Bleibt noch munter, bis es bricht; Brechen wirds eh du vorhanden Wieder biſt, und ſingen hoͤrſt: Von dem, den du huͤpfend ehrſt, Er ſey auferſtanden — Auferſtehen ſoll auch ich, Aber ob mit dieſem Leibe, Den du waͤrmeſt, wenn ich dich Sehe durch die Fenſterſcheibe, Ob mit dieſer welken Haut Und mit dieſen morſchen Knochen? Ob mein Grab wird durchgebrochen Von dem Kopfe, der jezt ſich In die Hoͤhe kann erheben, Wenn die Nacht dem Tage wich
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Vom gebratnen Oſterlamm,
Oder auch vom Oſterkuchen;
Ich bin wie ein Weidenſtamm,
Den der Wurm ganz hohl gefreſſen
Und die Fluth halb abgeſpuͤhlt
Von dem Raum, wo er geſeſſen.
Meine Seele lebt und fuͤhlt
Nur noch deinen Glanz, du milde
Suͤße Knoſpenoͤfnerin!
Nur mein Auge ſieht noch hin
Ins bebluͤmte Grasgefilde,
Bleibt noch munter, bis es bricht;
Brechen wirds eh du vorhanden
Wieder biſt, und ſingen hoͤrſt:
Von dem, den du huͤpfend ehrſt,
Er ſey auferſtanden —
Auferſtehen ſoll auch ich,
Aber ob mit dieſem Leibe,
Den du waͤrmeſt, wenn ich dich
Sehe durch die Fenſterſcheibe,
Ob mit dieſer welken Haut
Und mit dieſen morſchen Knochen?
Ob mein Grab wird durchgebrochen
Von dem Kopfe, der jezt ſich
In die Hoͤhe kann erheben,
Wenn die Nacht dem Tage wich
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Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/431>, abgerufen am 21.11.2024.
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