Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.Vermischte Stimmen rufen unaufhörlich: "Der Friede schwebet über Ihr; "Der Sieger kommt; Sein Thron, Sein Land bleibt unzerstöhrlich; "Glückselig bleiben wir!" -- Und ich vergesse meines Saitenspieles Gewohnte Töne; mich entreißt Den Musen, dem Apoll, der Aufruhr des Gefühles. Ich werde lauter Geist, Und schwimme durch die Wellen des Gedränges, Zum Purpursessel, der Sie trägt: Sie lächelt mir, und horcht, wie stark mein viel zu enges Durchdrungnes Herze schlägt. Vermiſchte Stimmen rufen unaufhoͤrlich: „Der Friede ſchwebet uͤber Ihr; „Der Sieger kommt; Sein Thron, Sein Land bleibt unzerſtoͤhrlich; „Gluͤckſelig bleiben wir!„ — Und ich vergeſſe meines Saitenſpieles Gewohnte Toͤne; mich entreißt Den Muſen, dem Apoll, der Aufruhr des Gefuͤhles. Ich werde lauter Geiſt, Und ſchwimme durch die Wellen des Gedraͤnges, Zum Purpurſeſſel, der Sie traͤgt: Sie laͤchelt mir, und horcht, wie ſtark mein viel zu enges Durchdrungnes Herze ſchlaͤgt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0170" n="10"/> <lg n="4"> <l>Vermiſchte Stimmen rufen unaufhoͤrlich:</l><lb/> <l>„Der Friede ſchwebet uͤber Ihr;</l><lb/> <l>„Der Sieger kommt; Sein Thron, Sein Land bleibt</l><lb/> <l>unzerſtoͤhrlich;</l><lb/> <l>„Gluͤckſelig bleiben wir!„ —</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und ich vergeſſe meines Saitenſpieles</l><lb/> <l>Gewohnte Toͤne; mich entreißt</l><lb/> <l>Den Muſen, dem Apoll, der Aufruhr des Gefuͤhles.</l><lb/> <l>Ich werde lauter Geiſt,</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Und ſchwimme durch die Wellen des Gedraͤnges,</l><lb/> <l>Zum Purpurſeſſel, der Sie traͤgt:</l><lb/> <l>Sie laͤchelt mir, und horcht, wie ſtark mein viel zu enges</l><lb/> <l>Durchdrungnes Herze ſchlaͤgt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0170]
Vermiſchte Stimmen rufen unaufhoͤrlich:
„Der Friede ſchwebet uͤber Ihr;
„Der Sieger kommt; Sein Thron, Sein Land bleibt
unzerſtoͤhrlich;
„Gluͤckſelig bleiben wir!„ —
Und ich vergeſſe meines Saitenſpieles
Gewohnte Toͤne; mich entreißt
Den Muſen, dem Apoll, der Aufruhr des Gefuͤhles.
Ich werde lauter Geiſt,
Und ſchwimme durch die Wellen des Gedraͤnges,
Zum Purpurſeſſel, der Sie traͤgt:
Sie laͤchelt mir, und horcht, wie ſtark mein viel zu enges
Durchdrungnes Herze ſchlaͤgt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |