Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Erstes Buch. Viel tausende sind durch des Schwerdtes Schärfe Gemähet, so wie Graß im Thal! Oft that der Herr, als ob er uns verwerfe, Und dem Verderber Herz befahl! Doch leben wir, doch ziehen unsre Heere Mit Kraft bewafnet aus zum Streit! Ein Knabe lacht des Riesen Schild und Speere Und schlägt ihn, wenn es Gott gebeut! Gott hilft uns die wir seiner Hülfe warten, Und seine Hülfe ist uns nah; Wir sehn nach ihr hinauf, Freund! wie dein Garten Empor nach Regenwolken sah. Als ihm in dreymahl sieben langen Tagen Die Sonne jeden Saft benahm, Da bracht ein Sturm den vollen Schlauch getragen, Der Feld und Garten tränken kam. Erſtes Buch. Viel tauſende ſind durch des Schwerdtes Schaͤrfe Gemaͤhet, ſo wie Graß im Thal! Oft that der Herr, als ob er uns verwerfe, Und dem Verderber Herz befahl! Doch leben wir, doch ziehen unſre Heere Mit Kraft bewafnet aus zum Streit! Ein Knabe lacht des Rieſen Schild und Speere Und ſchlaͤgt ihn, wenn es Gott gebeut! Gott hilft uns die wir ſeiner Huͤlfe warten, Und ſeine Huͤlfe iſt uns nah; Wir ſehn nach ihr hinauf, Freund! wie dein Garten Empor nach Regenwolken ſah. Als ihm in dreymahl ſieben langen Tagen Die Sonne jeden Saft benahm, Da bracht ein Sturm den vollen Schlauch getragen, Der Feld und Garten traͤnken kam. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0091" n="47"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erſtes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Viel tauſende ſind durch des Schwerdtes Schaͤrfe<lb/> Gemaͤhet, ſo wie Graß im Thal!<lb/> Oft that der Herr, als ob er uns verwerfe,<lb/> Und dem Verderber Herz befahl!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Doch leben wir, doch ziehen unſre Heere<lb/> Mit Kraft bewafnet aus zum Streit!<lb/> Ein Knabe lacht des Rieſen Schild und Speere<lb/> Und ſchlaͤgt ihn, wenn es Gott gebeut!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>Gott hilft uns die wir ſeiner Huͤlfe warten,<lb/> Und ſeine Huͤlfe iſt uns nah;<lb/> Wir ſehn nach ihr hinauf, Freund! wie dein Garten<lb/> Empor nach Regenwolken ſah.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>Als ihm in dreymahl ſieben langen Tagen<lb/> Die Sonne jeden Saft benahm,<lb/> Da bracht ein Sturm den vollen Schlauch getragen,<lb/> Der Feld und Garten traͤnken kam.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0091]
Erſtes Buch.
Viel tauſende ſind durch des Schwerdtes Schaͤrfe
Gemaͤhet, ſo wie Graß im Thal!
Oft that der Herr, als ob er uns verwerfe,
Und dem Verderber Herz befahl!
Doch leben wir, doch ziehen unſre Heere
Mit Kraft bewafnet aus zum Streit!
Ein Knabe lacht des Rieſen Schild und Speere
Und ſchlaͤgt ihn, wenn es Gott gebeut!
Gott hilft uns die wir ſeiner Huͤlfe warten,
Und ſeine Huͤlfe iſt uns nah;
Wir ſehn nach ihr hinauf, Freund! wie dein Garten
Empor nach Regenwolken ſah.
Als ihm in dreymahl ſieben langen Tagen
Die Sonne jeden Saft benahm,
Da bracht ein Sturm den vollen Schlauch getragen,
Der Feld und Garten traͤnken kam.
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