Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Oden. Wenn alsdann in spätgekommnen Tagen, Wandrer nach des Grabes Nahmen fragen, Nenn' ein Marmor-Schild den sanften Kleist, Der nur Zorn empfunden gegen Feinde; Eine Tafel nenne seine Freunde, Und berichte, wie das Mädchen heißt, Die, gereizet von des Helden Ruhme, Seinem Staube, diesem Heiligthume, Tausend Frühlings-Kinder opferte! Schöner Monat, komme oftmahls wieder! Streu aus deinem Schosse Blumen nieder Vor dem Mädchen, daß es sanfter geh'! (*) Die Dichterin meinet die Jungfer Gause, deren Ge- burtstag am 27ten May gefeyert wurde, von welcher man er- zählte, daß sie zu Franckfurth gewesen, und daselbst das Grab des Herrn von Kleist mit Blumen bestreuet habe. [Abbildung]
Oden. Wenn alsdann in ſpaͤtgekommnen Tagen, Wandrer nach des Grabes Nahmen fragen, Nenn’ ein Marmor-Schild den ſanften Kleiſt, Der nur Zorn empfunden gegen Feinde; Eine Tafel nenne ſeine Freunde, Und berichte, wie das Maͤdchen heißt, Die, gereizet von des Helden Ruhme, Seinem Staube, dieſem Heiligthume, Tauſend Fruͤhlings-Kinder opferte! Schoͤner Monat, komme oftmahls wieder! Streu aus deinem Schoſſe Blumen nieder Vor dem Maͤdchen, daß es ſanfter geh’! (*) Die Dichterin meinet die Jungfer Gauſe, deren Ge- burtstag am 27ten May gefeyert wurde, von welcher man er- zaͤhlte, daß ſie zu Franckfurth geweſen, und daſelbſt das Grab des Herrn von Kleiſt mit Blumen beſtreuet habe. [Abbildung]
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Oden.
Wenn alsdann in ſpaͤtgekommnen Tagen,
Wandrer nach des Grabes Nahmen fragen,
Nenn’ ein Marmor-Schild den ſanften Kleiſt,
Der nur Zorn empfunden gegen Feinde;
Eine Tafel nenne ſeine Freunde,
Und berichte, wie das Maͤdchen heißt,
Die, gereizet von des Helden Ruhme,
Seinem Staube, dieſem Heiligthume,
Tauſend Fruͤhlings-Kinder opferte!
Schoͤner Monat, komme oftmahls wieder!
Streu aus deinem Schoſſe Blumen nieder
Vor dem Maͤdchen, daß es ſanfter geh’!
⁽*⁾ Die Dichterin meinet die Jungfer Gauſe, deren Ge-
burtstag am 27ten May gefeyert wurde, von welcher man er-
zaͤhlte, daß ſie zu Franckfurth geweſen, und daſelbſt das Grab
des Herrn von Kleiſt mit Blumen beſtreuet habe.
[Abbildung]
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