Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Vermischte Gedichte. Daß auf der Welt ein König wäre,Der grösser sey, als Philipps Sohn. Achill stampft grimmig mit dem Fusse, Schwört bey dem Styx, daß ihnen zum Verdrusse Der größre Held erdichtet sey: "Groß, schwört er, war nur ich, groß war nur Alexander! Indem er schwört, entsteht ein gräßliches Geschrey, Die Helden fliegen auseinander, Gehn dem Getümmel nach, und stehen lauter Ohr, Zu hören, was zehntausend Schatten sprechen, Zehntausend ziehen ihn nun allen Helden vor, Zehntausend wollen sich nicht an den Sieger rächen, Von Torgau kommen sie, die armen Schatten, her. Starr steht nun Philipps Sohn, nun stampft Achill nicht mehr. Vermiſchte Gedichte. Daß auf der Welt ein Koͤnig waͤre,Der groͤſſer ſey, als Philipps Sohn. Achill ſtampft grimmig mit dem Fuſſe, Schwoͤrt bey dem Styx, daß ihnen zum Verdruſſe Der groͤßre Held erdichtet ſey: ”Groß, ſchwoͤrt er, war nur ich, groß war nur Alexander! Indem er ſchwoͤrt, entſteht ein graͤßliches Geſchrey, Die Helden fliegen auseinander, Gehn dem Getuͤmmel nach, und ſtehen lauter Ohr, Zu hoͤren, was zehntauſend Schatten ſprechen, Zehntauſend ziehen ihn nun allen Helden vor, Zehntauſend wollen ſich nicht an den Sieger raͤchen, Von Torgau kommen ſie, die armen Schatten, her. Starr ſteht nun Philipps Sohn, nun ſtampft Achill nicht mehr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0376" n="332"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermiſchte Gedichte.</hi> </fw><lb/> <l>Daß auf der Welt ein Koͤnig waͤre,</l><lb/> <l>Der groͤſſer ſey, als Philipps Sohn.</l><lb/> <l>Achill ſtampft grimmig mit dem Fuſſe,</l><lb/> <l>Schwoͤrt bey dem Styx, daß ihnen zum Verdruſſe</l><lb/> <l>Der groͤßre Held erdichtet ſey:</l><lb/> <l>”Groß, ſchwoͤrt er, war nur ich, groß war nur Alexander!</l><lb/> <l>Indem er ſchwoͤrt, entſteht ein graͤßliches Geſchrey,</l><lb/> <l>Die Helden fliegen auseinander,</l><lb/> <l>Gehn dem Getuͤmmel nach, und ſtehen lauter Ohr,</l><lb/> <l>Zu hoͤren, was zehntauſend Schatten ſprechen,</l><lb/> <l>Zehntauſend ziehen ihn nun allen Helden vor,</l><lb/> <l>Zehntauſend wollen ſich nicht an den Sieger raͤchen,</l><lb/> <l>Von Torgau kommen ſie, die armen Schatten, her.</l><lb/> <l>Starr ſteht nun Philipps Sohn, nun ſtampft Achill</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">nicht mehr.</hi> </l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [332/0376]
Vermiſchte Gedichte.
Daß auf der Welt ein Koͤnig waͤre,
Der groͤſſer ſey, als Philipps Sohn.
Achill ſtampft grimmig mit dem Fuſſe,
Schwoͤrt bey dem Styx, daß ihnen zum Verdruſſe
Der groͤßre Held erdichtet ſey:
”Groß, ſchwoͤrt er, war nur ich, groß war nur Alexander!
Indem er ſchwoͤrt, entſteht ein graͤßliches Geſchrey,
Die Helden fliegen auseinander,
Gehn dem Getuͤmmel nach, und ſtehen lauter Ohr,
Zu hoͤren, was zehntauſend Schatten ſprechen,
Zehntauſend ziehen ihn nun allen Helden vor,
Zehntauſend wollen ſich nicht an den Sieger raͤchen,
Von Torgau kommen ſie, die armen Schatten, her.
Starr ſteht nun Philipps Sohn, nun ſtampft Achill
nicht mehr.
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