Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Erstes Buch. Der Gott regieret noch, dem bey dem Hellesponte Der Perser Hohn gesprochen hat; Daß unser Friederich nicht matt Geworden ist, o Freund! daß ihn nichts stürzen konnte, Das wollte dieser Gott, den Griech' und Perser blind In ihrem Jupiter mit Hecatomben ehrten. Wir aber, die sein Wort und seinen Willen hörten, Wir glückliche Geschöpfe, sind Im Herzen überzeugt, daß aus dem Vaterlande Der Feind getrieben wird, und Deutschland nicht die Bande Gedrohter Knechtschaft tragen darf; So wie der Perser nicht mit seinen Millionen An Griechenland die Fesseln warf; So werfen sie an uns nicht beyde Kayser-Cronen. T 3
Erſtes Buch. Der Gott regieret noch, dem bey dem Helleſponte Der Perſer Hohn geſprochen hat; Daß unſer Friederich nicht matt Geworden iſt, o Freund! daß ihn nichts ſtuͤrzen konnte, Das wollte dieſer Gott, den Griech’ und Perſer blind In ihrem Jupiter mit Hecatomben ehrten. Wir aber, die ſein Wort und ſeinen Willen hoͤrten, Wir gluͤckliche Geſchoͤpfe, ſind Im Herzen uͤberzeugt, daß aus dem Vaterlande Der Feind getrieben wird, und Deutſchland nicht die Bande Gedrohter Knechtſchaft tragen darf; So wie der Perſer nicht mit ſeinen Millionen An Griechenland die Feſſeln warf; So werfen ſie an uns nicht beyde Kayſer-Cronen. T 3
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Erſtes Buch.
Der Gott regieret noch, dem bey dem Helleſponte
Der Perſer Hohn geſprochen hat;
Daß unſer Friederich nicht matt
Geworden iſt, o Freund! daß ihn nichts ſtuͤrzen konnte,
Das wollte dieſer Gott, den Griech’ und Perſer blind
In ihrem Jupiter mit Hecatomben ehrten.
Wir aber, die ſein Wort und ſeinen Willen hoͤrten,
Wir gluͤckliche Geſchoͤpfe, ſind
Im Herzen uͤberzeugt, daß aus dem Vaterlande
Der Feind getrieben wird, und Deutſchland nicht die
Bande
Gedrohter Knechtſchaft tragen darf;
So wie der Perſer nicht mit ſeinen Millionen
An Griechenland die Feſſeln warf;
So werfen ſie an uns nicht beyde Kayſer-Cronen.
T 3
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Zitationshilfe: | Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/337>, abgerufen am 03.07.2024. |