Und wie er Korn genug zu Rom dem armen Volke; (*) Wie er die Sicherheit dem Meer vor Räubern, gab.
Da waren Hercules, Achill, und alle Helden Des Alterthums, glorreicher vorgestellt, Als jemals die Geschichte melden, Und jemals noch ein Künstler in der Welt Erobrer, Sieger, Triumphirer, Mit kriegerischer Gluth im Antlitz vorgestellt. Mein Freund betrachtete die Bilder dieser Führer, Rief sein Gedächtniß auf, und fand, Daß diese Mahlerey da nicht gezeichnet stand.
Er staunte, dachte tief, bewunderte die Bilder, Als vom Olymp Minerva zu ihm kam, Ihr feurig Auge blickte milder Ihn an, sie sprach, und er vernahm:
(*) Der König ließ, als die Dichterin dieses schrieb, für eine Tonne Goldes Getreyde den Armen austheilen.
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Erſtes Buch.
Und wie er Korn genug zu Rom dem armen Volke; (*) Wie er die Sicherheit dem Meer vor Raͤubern, gab.
Da waren Hercules, Achill, und alle Helden Des Alterthums, glorreicher vorgeſtellt, Als jemals die Geſchichte melden, Und jemals noch ein Kuͤnſtler in der Welt Erobrer, Sieger, Triumphirer, Mit kriegeriſcher Gluth im Antlitz vorgeſtellt. Mein Freund betrachtete die Bilder dieſer Fuͤhrer, Rief ſein Gedaͤchtniß auf, und fand, Daß dieſe Mahlerey da nicht gezeichnet ſtand.
Er ſtaunte, dachte tief, bewunderte die Bilder, Als vom Olymp Minerva zu ihm kam, Ihr feurig Auge blickte milder Ihn an, ſie ſprach, und er vernahm:
(*) Der König ließ, als die Dichterin dieſes ſchrieb, für eine Tonne Goldes Getreyde den Armen austheilen.
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Erſtes Buch.
Und wie er Korn genug zu Rom dem armen Volke; (*)
Wie er die Sicherheit dem Meer vor Raͤubern, gab.
Da waren Hercules, Achill, und alle Helden
Des Alterthums, glorreicher vorgeſtellt,
Als jemals die Geſchichte melden,
Und jemals noch ein Kuͤnſtler in der Welt
Erobrer, Sieger, Triumphirer,
Mit kriegeriſcher Gluth im Antlitz vorgeſtellt.
Mein Freund betrachtete die Bilder dieſer Fuͤhrer,
Rief ſein Gedaͤchtniß auf, und fand,
Daß dieſe Mahlerey da nicht gezeichnet ſtand.
Er ſtaunte, dachte tief, bewunderte die Bilder,
Als vom Olymp Minerva zu ihm kam,
Ihr feurig Auge blickte milder
Ihn an, ſie ſprach, und er vernahm:
(*) Der König ließ, als die Dichterin dieſes ſchrieb, für eine
Tonne Goldes Getreyde den Armen austheilen.
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Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/333>, abgerufen am 16.07.2024.
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