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Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.

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Oden.
Hurtig ist er, gleich den jungen Rehen!
Aber bleibt er an dem Wasser stehen,
Wo der weiche Klee am Ufer grünt;
Dann erinnre dich, was ich gelitten,
Spann den Bogen faß ihn in der Mitten,
Triff die Stelle, die den Pfeil verdient!
In sein Herz, noch kälter als die Schollen,
Die dem Blick der Sonne trotzen wollen,
Amor, in sein Herze ziele du.
Dann wird ihm die tiefe Wunde schmerzen,
Und er eilt mit halb zerschmolznem Herzen
Reue fühlend meinen Armen zu.


Oden.
Hurtig iſt er, gleich den jungen Rehen!
Aber bleibt er an dem Waſſer ſtehen,
Wo der weiche Klee am Ufer gruͤnt;
Dann erinnre dich, was ich gelitten,
Spann den Bogen faß ihn in der Mitten,
Triff die Stelle, die den Pfeil verdient!
In ſein Herz, noch kaͤlter als die Schollen,
Die dem Blick der Sonne trotzen wollen,
Amor, in ſein Herze ziele du.
Dann wird ihm die tiefe Wunde ſchmerzen,
Und er eilt mit halb zerſchmolznem Herzen
Reue fuͤhlend meinen Armen zu.


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[254/0298] Oden. Hurtig iſt er, gleich den jungen Rehen! Aber bleibt er an dem Waſſer ſtehen, Wo der weiche Klee am Ufer gruͤnt; Dann erinnre dich, was ich gelitten, Spann den Bogen faß ihn in der Mitten, Triff die Stelle, die den Pfeil verdient! In ſein Herz, noch kaͤlter als die Schollen, Die dem Blick der Sonne trotzen wollen, Amor, in ſein Herze ziele du. Dann wird ihm die tiefe Wunde ſchmerzen, Und er eilt mit halb zerſchmolznem Herzen Reue fuͤhlend meinen Armen zu.

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/298>, abgerufen am 03.05.2024.