Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Viertes Buch. Die Luft ward harten Eises Zwang, Der Winter schickte sich dem Frühling auszuwei- chen, Da Spiegel der Natur entdrang Um ihr an Gütigkeit zu gleichen! Ganz sanft war er gemacht von ihr, Sein Schutzgeist lächelte lobsprechendes Vergnügen Er sahe besser noch, als wir Den Menschen Freund in allen Zügen! So wie er ist, ließ ihn hervor Die fröliche Natur aus ihren Meister Händen Und sagte: sein gefällig Ohr Wird sich zur Freundes Muse wenden. O Gleim ward nicht dein Säytenspiel Bespannet vom Apoll im Kriegerdampf verloh- ren, So werde Lied, so sey Gefühl Am Tage welcher ihn gebohren! Viertes Buch. Die Luft ward harten Eiſes Zwang, Der Winter ſchickte ſich dem Fruͤhling auszuwei- chen, Da Spiegel der Natur entdrang Um ihr an Guͤtigkeit zu gleichen! Ganz ſanft war er gemacht von ihr, Sein Schutzgeiſt laͤchelte lobſprechendes Vergnuͤgen Er ſahe beſſer noch, als wir Den Menſchen Freund in allen Zuͤgen! So wie er iſt, ließ ihn hervor Die froͤliche Natur aus ihren Meiſter Haͤnden Und ſagte: ſein gefaͤllig Ohr Wird ſich zur Freundes Muſe wenden. O Gleim ward nicht dein Saͤytenſpiel Beſpannet vom Apoll im Kriegerdampf verloh- ren, So werde Lied, ſo ſey Gefuͤhl Am Tage welcher ihn gebohren! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0267" n="223"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="7"> <l>Die Luft ward harten Eiſes Zwang,<lb/> Der Winter ſchickte ſich dem Fruͤhling auszuwei-<lb/><hi rendition="#et">chen,</hi><lb/> Da <hi rendition="#fr">Spiegel</hi> der Natur entdrang<lb/> Um ihr an Guͤtigkeit zu gleichen!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="1"> <l>Ganz ſanft war er gemacht von ihr,<lb/> Sein Schutzgeiſt laͤchelte lobſprechendes Vergnuͤgen<lb/> Er ſahe beſſer noch, als wir<lb/> Den Menſchen Freund in allen Zuͤgen!</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>So wie er iſt, ließ ihn hervor<lb/> Die froͤliche Natur aus ihren Meiſter Haͤnden<lb/> Und ſagte: ſein gefaͤllig Ohr<lb/> Wird ſich zur Freundes Muſe wenden.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>O Gleim ward nicht dein Saͤytenſpiel<lb/> Beſpannet vom Apoll im Kriegerdampf verloh-<lb/><hi rendition="#et">ren,</hi><lb/> So werde Lied, ſo ſey Gefuͤhl<lb/> Am Tage welcher ihn gebohren!</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [223/0267]
Viertes Buch.
Die Luft ward harten Eiſes Zwang,
Der Winter ſchickte ſich dem Fruͤhling auszuwei-
chen,
Da Spiegel der Natur entdrang
Um ihr an Guͤtigkeit zu gleichen!
Ganz ſanft war er gemacht von ihr,
Sein Schutzgeiſt laͤchelte lobſprechendes Vergnuͤgen
Er ſahe beſſer noch, als wir
Den Menſchen Freund in allen Zuͤgen!
So wie er iſt, ließ ihn hervor
Die froͤliche Natur aus ihren Meiſter Haͤnden
Und ſagte: ſein gefaͤllig Ohr
Wird ſich zur Freundes Muſe wenden.
O Gleim ward nicht dein Saͤytenſpiel
Beſpannet vom Apoll im Kriegerdampf verloh-
ren,
So werde Lied, ſo ſey Gefuͤhl
Am Tage welcher ihn gebohren!
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