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Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.

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Drittes Buch.
Hoch auf die Sitze der Fürsten
Greift der langarmige Tod.
Dem König nahm er den Bruder (*) Und dir entriß er den Freund.
Er reißt vom Herzen des Lieblings
Den besten Menschen mit sich!
Gleim seufzet mitten im Gastmahl:
"Auch also riß mir der Tod
"Vom Innersten meiner Empfindung
"Einst meinen göttlichen Kleist!
O Sulzer! nenn ihm nicht dreymal,
Sein Herz verblutet sich sonst.
Nicht schützt die kniende Andacht
Und nicht der Frömmigkeit Schild.
Nichts fragt die schneidende Parce
Nach Tugend oder Verdienst.
K 3
Drittes Buch.
Hoch auf die Sitze der Fuͤrſten
Greift der langarmige Tod.
Dem Koͤnig nahm er den Bruder (*) Und dir entriß er den Freund.
Er reißt vom Herzen des Lieblings
Den beſten Menſchen mit ſich!
Gleim ſeufzet mitten im Gaſtmahl:
”Auch alſo riß mir der Tod
”Vom Innerſten meiner Empfindung
”Einſt meinen goͤttlichen Kleiſt!
O Sulzer! nenn ihm nicht dreymal,
Sein Herz verblutet ſich ſonſt.
Nicht ſchuͤtzt die kniende Andacht
Und nicht der Froͤmmigkeit Schild.
Nichts fragt die ſchneidende Parce
Nach Tugend oder Verdienſt.
K 3
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[149/0193] Drittes Buch. Hoch auf die Sitze der Fuͤrſten Greift der langarmige Tod. Dem Koͤnig nahm er den Bruder ⁽*⁾ Und dir entriß er den Freund. Er reißt vom Herzen des Lieblings Den beſten Menſchen mit ſich! Gleim ſeufzet mitten im Gaſtmahl: ”Auch alſo riß mir der Tod ”Vom Innerſten meiner Empfindung ”Einſt meinen goͤttlichen Kleiſt! O Sulzer! nenn ihm nicht dreymal, Sein Herz verblutet ſich ſonſt. Nicht ſchuͤtzt die kniende Andacht Und nicht der Froͤmmigkeit Schild. Nichts fragt die ſchneidende Parce Nach Tugend oder Verdienſt. K 3

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/193>, abgerufen am 19.04.2024.