Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Buch.
Weiß Fehler, tadelt den Herrscher
Der auf erhabenem Sitz
Noch nicht ein Engel geworden!
Ach! immer bleibt er ein Mensch!
Wir alle kommen zur Mühe,
Ins flüchtge Leben herab.
Weit von dem Sitze der Fürsten
Bringt neue Plagen der Tag.
Du auch vom Weibe gebohren,
Die nicht unedel, und nie
Stolz, hochgebiethend gewesen,
Du kamst zu Sorgen und Last!
Zwar herrschte goldener Friede
Als du die Sonne gegrüßt!
Der Landmann säete mit Hoffnung,
Und mähete Weitzen für sich.
J 4
Drittes Buch.
Weiß Fehler, tadelt den Herrſcher
Der auf erhabenem Sitz
Noch nicht ein Engel geworden!
Ach! immer bleibt er ein Menſch!
Wir alle kommen zur Muͤhe,
Ins fluͤchtge Leben herab.
Weit von dem Sitze der Fuͤrſten
Bringt neue Plagen der Tag.
Du auch vom Weibe gebohren,
Die nicht unedel, und nie
Stolz, hochgebiethend geweſen,
Du kamſt zu Sorgen und Laſt!
Zwar herrſchte goldener Friede
Als du die Sonne gegruͤßt!
Der Landmann ſaͤete mit Hoffnung,
Und maͤhete Weitzen fuͤr ſich.
J 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0179" n="135"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/>
          <lg type="poem" n="1">
            <l>Weiß Fehler, tadelt den Herr&#x017F;cher<lb/>
Der auf erhabenem Sitz<lb/>
Noch nicht ein Engel geworden!<lb/>
Ach! immer bleibt er ein Men&#x017F;ch!</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem" n="2">
            <l>Wir alle kommen zur Mu&#x0364;he,<lb/>
Ins flu&#x0364;chtge Leben herab.<lb/>
Weit von dem Sitze der Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
Bringt neue Plagen der Tag.</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem" n="3">
            <l>Du auch vom Weibe gebohren,<lb/>
Die nicht unedel, und nie<lb/>
Stolz, hochgebiethend gewe&#x017F;en,<lb/>
Du kam&#x017F;t zu Sorgen und La&#x017F;t!</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem" n="4">
            <l>Zwar herr&#x017F;chte goldener Friede<lb/>
Als du die Sonne gegru&#x0364;ßt!<lb/>
Der Landmann &#x017F;a&#x0364;ete mit Hoffnung,<lb/>
Und ma&#x0364;hete Weitzen fu&#x0364;r &#x017F;ich.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0179] Drittes Buch. Weiß Fehler, tadelt den Herrſcher Der auf erhabenem Sitz Noch nicht ein Engel geworden! Ach! immer bleibt er ein Menſch! Wir alle kommen zur Muͤhe, Ins fluͤchtge Leben herab. Weit von dem Sitze der Fuͤrſten Bringt neue Plagen der Tag. Du auch vom Weibe gebohren, Die nicht unedel, und nie Stolz, hochgebiethend geweſen, Du kamſt zu Sorgen und Laſt! Zwar herrſchte goldener Friede Als du die Sonne gegruͤßt! Der Landmann ſaͤete mit Hoffnung, Und maͤhete Weitzen fuͤr ſich. J 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/179
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/179>, abgerufen am 19.04.2024.