Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.Zweytes Buch. Ich nicht unbiegsam, nie zum Stolz gewöhnt, Empfinde mehr der Krankheit Lasten, Als jene Noth da ungestöhnt, Mein Körper Tage lang mühselig muste fasten. Graf, als ich fern von eines Reichen Saal Holz trug zu kleingebautem Heerde; Da war mein selbst bereitet Mahl Mir köstlicher, als jetzt wenn ich geladen werde. Bey schwarzem Brod und Wasser aus dem Quell Saß frisches Roth auf meiner Wange; Der Morgen fand mein Auge hell, Und munter meinen Geist zu frölichem Gesange. Nicht größres Glück, nicht fern gehohlter Wein Macht seeliger die Erden-Gäste Bleibt mäßige Gesundheit mein: So feyret mein Gesang der Freundschaft Freudenfeste. Zweytes Buch. Ich nicht unbiegſam, nie zum Stolz gewoͤhnt, Empfinde mehr der Krankheit Laſten, Als jene Noth da ungeſtoͤhnt, Mein Koͤrper Tage lang muͤhſelig muſte faſten. Graf, als ich fern von eines Reichen Saal Holz trug zu kleingebautem Heerde; Da war mein ſelbſt bereitet Mahl Mir koͤſtlicher, als jetzt wenn ich geladen werde. Bey ſchwarzem Brod und Waſſer aus dem Quell Saß friſches Roth auf meiner Wange; Der Morgen fand mein Auge hell, Und munter meinen Geiſt zu froͤlichem Geſange. Nicht groͤßres Gluͤck, nicht fern gehohlter Wein Macht ſeeliger die Erden-Gaͤſte Bleibt maͤßige Geſundheit mein: So feyret mein Geſang der Freundſchaft Freudenfeſte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0135" n="91"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweytes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem" n="2"> <l>Ich nicht unbiegſam, nie zum Stolz gewoͤhnt,<lb/> Empfinde mehr der Krankheit Laſten,<lb/> Als jene Noth da ungeſtoͤhnt,<lb/> Mein Koͤrper Tage lang muͤhſelig muſte faſten.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="3"> <l>Graf, als ich fern von eines Reichen Saal<lb/> Holz trug zu kleingebautem Heerde;<lb/> Da war mein ſelbſt bereitet Mahl<lb/> Mir koͤſtlicher, als jetzt wenn ich geladen werde.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="4"> <l>Bey ſchwarzem Brod und Waſſer aus dem Quell<lb/> Saß friſches Roth auf meiner Wange;<lb/> Der Morgen fand mein Auge hell,<lb/> Und munter meinen Geiſt zu froͤlichem Geſange.</l> </lg><lb/> <lg type="poem" n="5"> <l>Nicht groͤßres Gluͤck, nicht fern gehohlter Wein<lb/> Macht ſeeliger die Erden-Gaͤſte<lb/> Bleibt maͤßige Geſundheit mein:<lb/> So feyret mein Geſang der Freundſchaft Freudenfeſte.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [91/0135]
Zweytes Buch.
Ich nicht unbiegſam, nie zum Stolz gewoͤhnt,
Empfinde mehr der Krankheit Laſten,
Als jene Noth da ungeſtoͤhnt,
Mein Koͤrper Tage lang muͤhſelig muſte faſten.
Graf, als ich fern von eines Reichen Saal
Holz trug zu kleingebautem Heerde;
Da war mein ſelbſt bereitet Mahl
Mir koͤſtlicher, als jetzt wenn ich geladen werde.
Bey ſchwarzem Brod und Waſſer aus dem Quell
Saß friſches Roth auf meiner Wange;
Der Morgen fand mein Auge hell,
Und munter meinen Geiſt zu froͤlichem Geſange.
Nicht groͤßres Gluͤck, nicht fern gehohlter Wein
Macht ſeeliger die Erden-Gaͤſte
Bleibt maͤßige Geſundheit mein:
So feyret mein Geſang der Freundſchaft Freudenfeſte.
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