den ich auf meine geringe Weltkenntnis gründen kann, von der Macht dieses Urwesens seine Jdeen zur Wirk- lichkeit zu bringen, von seinem Willen es zu thun u. s. w. nach Belieben erweitern und bis zur Jdee eines allweisen unendlichen Wesens ergänzen, welches, wenn es theore- tisch geschehen sollte, in mir selbst Allwissenheit voraus- setzen würde, um die Zwecke der Natur in ihrem ganzen Zusammenhange einzusehen und noch oben ein alle an- dere mögliche Plane denken zu können, mit denen in Vergleichung der Gegenwärtige als der beste mit Grunde beurtheilt werden müßte. Denn, ohne diese vollendete Kenntnis der Wirkung, kann ich auf keinen bestimmten Begrif von der obersten Ursache, der nur in dem von einer in allem Betracht unendlichen Jntelligenz, d. i. dem Begriffe einer Gottheit, angetroffen werden kann, schlie- ßen und eine Grundlage zur Theologie zu Stande bringen.
Wir können also, bey aller möglichen Erweiteruug der physischen Teleologie, nach dem oben angeführten Grundsatze, wohl sagen: daß wir, nach der Beschaffen- heit und den Principien unseres Erkenntnisvermögens, die Natur in ihren uns bekannt gewordenen zweckmäßi- gen Anordnungen, nicht anders als das Product eines Verstandes, dem diese unterworfen ist, denken können; ob aber dieser Verstand mit dem Ganzen derselben und dessen Hervorbringung noch eine Endabsicht gehabt haben möge, (die alsdenn nicht in der Natur der Sinnenwelt
II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
den ich auf meine geringe Weltkenntnis gruͤnden kann, von der Macht dieſes Urweſens ſeine Jdeen zur Wirk- lichkeit zu bringen, von ſeinem Willen es zu thun u. ſ. w. nach Belieben erweitern und bis zur Jdee eines allweiſen unendlichen Weſens ergaͤnzen, welches, wenn es theore- tiſch geſchehen ſollte, in mir ſelbſt Allwiſſenheit voraus- ſetzen wuͤrde, um die Zwecke der Natur in ihrem ganzen Zuſammenhange einzuſehen und noch oben ein alle an- dere moͤgliche Plane denken zu koͤnnen, mit denen in Vergleichung der Gegenwaͤrtige als der beſte mit Grunde beurtheilt werden muͤßte. Denn, ohne dieſe vollendete Kenntnis der Wirkung, kann ich auf keinen beſtimmten Begrif von der oberſten Urſache, der nur in dem von einer in allem Betracht unendlichen Jntelligenz, d. i. dem Begriffe einer Gottheit, angetroffen werden kann, ſchlie- ßen und eine Grundlage zur Theologie zu Stande bringen.
Wir koͤnnen alſo, bey aller moͤglichen Erweiteruug der phyſiſchen Teleologie, nach dem oben angefuͤhrten Grundſatze, wohl ſagen: daß wir, nach der Beſchaffen- heit und den Principien unſeres Erkenntnisvermoͤgens, die Natur in ihren uns bekannt gewordenen zweckmaͤßi- gen Anordnungen, nicht anders als das Product eines Verſtandes, dem dieſe unterworfen iſt, denken koͤnnen; ob aber dieſer Verſtand mit dem Ganzen derſelben und deſſen Hervorbringung noch eine Endabſicht gehabt haben moͤge, (die alsdenn nicht in der Natur der Sinnenwelt
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II. Th. Critik der teleologiſchen Urtheilskraft.
den ich auf meine geringe Weltkenntnis gruͤnden kann,
von der Macht dieſes Urweſens ſeine Jdeen zur Wirk-
lichkeit zu bringen, von ſeinem Willen es zu thun u. ſ. w.
nach Belieben erweitern und bis zur Jdee eines allweiſen
unendlichen Weſens ergaͤnzen, welches, wenn es theore-
tiſch geſchehen ſollte, in mir ſelbſt Allwiſſenheit voraus-
ſetzen wuͤrde, um die Zwecke der Natur in ihrem ganzen
Zuſammenhange einzuſehen und noch oben ein alle an-
dere moͤgliche Plane denken zu koͤnnen, mit denen in
Vergleichung der Gegenwaͤrtige als der beſte mit Grunde
beurtheilt werden muͤßte. Denn, ohne dieſe vollendete
Kenntnis der Wirkung, kann ich auf keinen beſtimmten
Begrif von der oberſten Urſache, der nur in dem von
einer in allem Betracht unendlichen Jntelligenz, d. i. dem
Begriffe einer Gottheit, angetroffen werden kann, ſchlie-
ßen und eine Grundlage zur Theologie zu Stande
bringen.
Wir koͤnnen alſo, bey aller moͤglichen Erweiteruug
der phyſiſchen Teleologie, nach dem oben angefuͤhrten
Grundſatze, wohl ſagen: daß wir, nach der Beſchaffen-
heit und den Principien unſeres Erkenntnisvermoͤgens,
die Natur in ihren uns bekannt gewordenen zweckmaͤßi-
gen Anordnungen, nicht anders als das Product eines
Verſtandes, dem dieſe unterworfen iſt, denken koͤnnen;
ob aber dieſer Verſtand mit dem Ganzen derſelben und
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Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_urtheilskraft_1790/468>, abgerufen am 16.07.2024.
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