Critik die Möglichkeit eines Geschmacksurtheils, welches a priori Gültigkeit für jederman fordert, (ohne doch die Zweckmäßigkeit, die am Objecte vorgestellt wird auf Be- griffe zu gründen) erklären kann.
§. 59. Von der Schönheit als Symbol der Sittlichkeit.
Die Realität unserer Begriffe darzuthun werden immer Anschauungen erfordert. Sind es empirische Be- griffe, so heissen die letztere Beyspiele. Sind jene reine Verstandes-Begriffe, so werden die letztere Schemate genannt. Verlangt man gar, daß die ob- jective Realität der Vernunftbegriffe, d. i. der Jdeen, und zwar zum Behuf des theoretischen Erkenntnisses der- selben dargethan werde, so begehrt man etwas Unmög- liches, weil ihnen schlechterdings keine Anschauung an- gemessen gegeben werden kann.
Alle Hypotypose (Darstellung, subjectio sub ad spectum) als Versinnlichung, ist zwiefach: entweder schematisch, da einem Begriffe, den der Verstand faßt, die correspondirende Anschauung a priori gegeben wird, oder symbolisch, da einem Begriffe, den nur die Vernunft denken, aber dem keine sinnliche An- schauung angemessen seyn kann, eine solche untergelegt wird, mit welcher das Verfahren der Urtheilskraft, dem- jenigen, was sie im Schematisiren beobachtet, blos ana-
I. Th. Critik der aͤſthetiſchen Urtheilskraft.
Critik die Moͤglichkeit eines Geſchmacksurtheils, welches a priori Guͤltigkeit fuͤr jederman fordert, (ohne doch die Zweckmaͤßigkeit, die am Objecte vorgeſtellt wird auf Be- griffe zu gruͤnden) erklaͤren kann.
§. 59. Von der Schoͤnheit als Symbol der Sittlichkeit.
Die Realitaͤt unſerer Begriffe darzuthun werden immer Anſchauungen erfordert. Sind es empiriſche Be- griffe, ſo heiſſen die letztere Beyſpiele. Sind jene reine Verſtandes-Begriffe, ſo werden die letztere Schemate genannt. Verlangt man gar, daß die ob- jective Realitaͤt der Vernunftbegriffe, d. i. der Jdeen, und zwar zum Behuf des theoretiſchen Erkenntniſſes der- ſelben dargethan werde, ſo begehrt man etwas Unmoͤg- liches, weil ihnen ſchlechterdings keine Anſchauung an- gemeſſen gegeben werden kann.
Alle Hypotypoſe (Darſtellung, ſubjectio ſub ad ſpectum) als Verſinnlichung, iſt zwiefach: entweder ſchematiſch, da einem Begriffe, den der Verſtand faßt, die correſpondirende Anſchauung a priori gegeben wird, oder ſymboliſch, da einem Begriffe, den nur die Vernunft denken, aber dem keine ſinnliche An- ſchauung angemeſſen ſeyn kann, eine ſolche untergelegt wird, mit welcher das Verfahren der Urtheilskraft, dem- jenigen, was ſie im Schematiſiren beobachtet, blos ana-
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I. Th. Critik der aͤſthetiſchen Urtheilskraft.
Critik die Moͤglichkeit eines Geſchmacksurtheils, welches
a priori Guͤltigkeit fuͤr jederman fordert, (ohne doch die
Zweckmaͤßigkeit, die am Objecte vorgeſtellt wird auf Be-
griffe zu gruͤnden) erklaͤren kann.
§. 59.
Von der Schoͤnheit als Symbol der
Sittlichkeit.
Die Realitaͤt unſerer Begriffe darzuthun werden
immer Anſchauungen erfordert. Sind es empiriſche Be-
griffe, ſo heiſſen die letztere Beyſpiele. Sind jene
reine Verſtandes-Begriffe, ſo werden die letztere
Schemate genannt. Verlangt man gar, daß die ob-
jective Realitaͤt der Vernunftbegriffe, d. i. der Jdeen,
und zwar zum Behuf des theoretiſchen Erkenntniſſes der-
ſelben dargethan werde, ſo begehrt man etwas Unmoͤg-
liches, weil ihnen ſchlechterdings keine Anſchauung an-
gemeſſen gegeben werden kann.
Alle Hypotypoſe (Darſtellung, ſubjectio ſub ad
ſpectum) als Verſinnlichung, iſt zwiefach: entweder
ſchematiſch, da einem Begriffe, den der Verſtand
faßt, die correſpondirende Anſchauung a priori gegeben
wird, oder ſymboliſch, da einem Begriffe, den nur
die Vernunft denken, aber dem keine ſinnliche An-
ſchauung angemeſſen ſeyn kann, eine ſolche untergelegt
wird, mit welcher das Verfahren der Urtheilskraft, dem-
jenigen, was ſie im Schematiſiren beobachtet, blos ana-
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Kant, Immanuel: Critik der Urtheilskraft. Berlin u. a., 1790, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_urtheilskraft_1790/315>, abgerufen am 25.11.2024.
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