Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.Allgemeine Naturgeschichte Urwesens hat, muß auch sie auch zu dem seinigen ha-ben, und wird sie nicht anders, als mit immerwäh- render Zufriedenheit, rühren. Jn der That, wenn man mit solchen Betrachtun- ENDE. Allgemeine Naturgeſchichte Urweſens hat, muß auch ſie auch zu dem ſeinigen ha-ben, und wird ſie nicht anders, als mit immerwaͤh- render Zufriedenheit, ruͤhren. Jn der That, wenn man mit ſolchen Betrachtun- ENDE. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0268" n="100[200]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Allgemeine Naturgeſchichte</hi></fw><lb/> Urweſens hat, muß auch ſie auch zu dem ſeinigen ha-<lb/> ben, und wird ſie nicht anders, als mit immerwaͤh-<lb/> render Zufriedenheit, ruͤhren.</p><lb/> <p>Jn der That, wenn man mit ſolchen Betrachtun-<lb/> gen, und mit den vorhergehenden, ſein Gemuͤth er-<lb/> fuͤllet hat; ſo giebt der Anblick eines beſtirnten Him-<lb/> mels, bey einer heitern Nacht, eine Art des Vergnuͤ-<lb/> gens, welches nur edle Seelen empfinden. Bey der<lb/> allgemeinen Stille der Natur und der Ruhe der<lb/> Sinne, redet das verborgene Erkenntnißvermoͤgen<lb/> des unſterblichen Geiſtes eine unnennbare Sprache,<lb/> und giebt unausgewickelte Begriffe, die ſich wohl em-<lb/> pfinden, aber nicht beſchreiben laſſen. Wenn es un-<lb/> ter den denkenden Geſchoͤpfen dieſes Planeten nieder-<lb/> traͤchtige Weſen giebt, die, ungeachtet aller Reitzun-<lb/> gen, womit ein ſo groſſer Gegenſtand ſie anlocken kan,<lb/> dennoch im Stande ſind, ſich feſt an die Dienſtbarkeit<lb/> der Eitelkeit zu heften: wie ungluͤcklich iſt dieſe Ku-<lb/> gel, daß ſie ſo elende Geſchoͤpfe hat erziehen koͤnnen?<lb/> Wie gluͤcklich aber iſt ſie anderer Seits, da ihr unter<lb/> den aller annehmungswuͤrdigſten Bedingungen ein<lb/> Weg eroͤfnet iſt, zu einer Gluͤckſeeligkeit und Hoheit<lb/> zu gelangen, welche unendlich weit uͤber die Vor-<lb/> zuͤge erhaben iſt, die die allervortheilhafteſte Ein-<lb/><hi rendition="#c">richtung der Natur in allen Weltkoͤrpern er-<lb/> reichen kan.</hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">ENDE</hi>.</hi> </hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [100[200]/0268]
Allgemeine Naturgeſchichte
Urweſens hat, muß auch ſie auch zu dem ſeinigen ha-
ben, und wird ſie nicht anders, als mit immerwaͤh-
render Zufriedenheit, ruͤhren.
Jn der That, wenn man mit ſolchen Betrachtun-
gen, und mit den vorhergehenden, ſein Gemuͤth er-
fuͤllet hat; ſo giebt der Anblick eines beſtirnten Him-
mels, bey einer heitern Nacht, eine Art des Vergnuͤ-
gens, welches nur edle Seelen empfinden. Bey der
allgemeinen Stille der Natur und der Ruhe der
Sinne, redet das verborgene Erkenntnißvermoͤgen
des unſterblichen Geiſtes eine unnennbare Sprache,
und giebt unausgewickelte Begriffe, die ſich wohl em-
pfinden, aber nicht beſchreiben laſſen. Wenn es un-
ter den denkenden Geſchoͤpfen dieſes Planeten nieder-
traͤchtige Weſen giebt, die, ungeachtet aller Reitzun-
gen, womit ein ſo groſſer Gegenſtand ſie anlocken kan,
dennoch im Stande ſind, ſich feſt an die Dienſtbarkeit
der Eitelkeit zu heften: wie ungluͤcklich iſt dieſe Ku-
gel, daß ſie ſo elende Geſchoͤpfe hat erziehen koͤnnen?
Wie gluͤcklich aber iſt ſie anderer Seits, da ihr unter
den aller annehmungswuͤrdigſten Bedingungen ein
Weg eroͤfnet iſt, zu einer Gluͤckſeeligkeit und Hoheit
zu gelangen, welche unendlich weit uͤber die Vor-
zuͤge erhaben iſt, die die allervortheilhafteſte Ein-
richtung der Natur in allen Weltkoͤrpern er-
reichen kan.
ENDE.
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