Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.und Theorie des Himmels. wendigkeit ihrer Natur gebunden, der ihr in demUniverso angewiesen worden. Die Einwohner der Erde und der Venus kön- Die- M 5
und Theorie des Himmels. wendigkeit ihrer Natur gebunden, der ihr in demUniverſo angewieſen worden. Die Einwohner der Erde und der Venus koͤn- Die- M 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0253" n="185"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Theorie des Himmels.</hi></fw><lb/> wendigkeit ihrer Natur gebunden, der ihr in dem<lb/><hi rendition="#fr">Univerſo</hi> angewieſen worden.</p><lb/> <p>Die Einwohner der Erde und der Venus koͤn-<lb/> nen ohne ihr beyderſeitiges Verderben ihre Wohn-<lb/> plaͤtze gegeneinander nicht vertauſchen. Der erſtere,<lb/> deſſen Bildungsſtoff vor den Grad der Waͤrme ſei-<lb/> nes Abſtandes proportionirt, und daher vor einen<lb/> noch groͤſſern zu leicht und fluͤchtig iſt, wuͤrde in ei-<lb/> ner erhitzteren Sphaͤre gewaltſame Bewegungen<lb/> und eine Zerruͤttung ſeiner Natur erleiden, die von<lb/> der Zerſtreuung und Austrocknung der Saͤfte und<lb/> einer gewaltſamen Spannung ſeiner elaſtiſchen Fa-<lb/> ſern entſtehen wuͤrde; der letztere deſſen groͤberer<lb/> Bau und Traͤgheit der Elemente ſeiner Bildung,<lb/> eines groſſen Einfluſſes der Sonne bedarf, wuͤrde<lb/> in einer kuͤhleren Himmelsgegend erſtarren und<lb/> in einer Lebloſigkeit verderben. Eben ſo muͤſſen<lb/> es weit leichtere und fluͤchtigere Materie ſeyn, dar-<lb/> aus der Koͤrper des Jupiters Bewohners beſtehet,<lb/> damit die geringe Regung, womit die Sonne in<lb/> dieſem Abſtande wuͤrken kan, dieſe Maſchinen eben<lb/> ſo kraͤftig bewegen koͤnne, als ſie es in den unteren<lb/> Gegenden verrichtet, und damit alles in einem all-<lb/> gemeinen Begriffe zuſammenfaſſe. <hi rendition="#fr">Der Stoff<lb/> woraus die Einwohner verſchiedener Pla-<lb/> neten, ja ſo gar die Thiere und Gewaͤchſe<lb/> auf denſelben, gebildet ſeyn, muß uͤberhaupt<lb/> um deſto leichterer und feinerer Art, und<lb/> die Elaſticitaͤt der Faſern ſammt der vor-<lb/> theilhaften Anlage ihres Baues, um deſto<lb/> vollkommener ſeyn, nach dem Maſſe als<lb/> ſie weiter von der Sonne abſtehen.</hi></p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0253]
und Theorie des Himmels.
wendigkeit ihrer Natur gebunden, der ihr in dem
Univerſo angewieſen worden.
Die Einwohner der Erde und der Venus koͤn-
nen ohne ihr beyderſeitiges Verderben ihre Wohn-
plaͤtze gegeneinander nicht vertauſchen. Der erſtere,
deſſen Bildungsſtoff vor den Grad der Waͤrme ſei-
nes Abſtandes proportionirt, und daher vor einen
noch groͤſſern zu leicht und fluͤchtig iſt, wuͤrde in ei-
ner erhitzteren Sphaͤre gewaltſame Bewegungen
und eine Zerruͤttung ſeiner Natur erleiden, die von
der Zerſtreuung und Austrocknung der Saͤfte und
einer gewaltſamen Spannung ſeiner elaſtiſchen Fa-
ſern entſtehen wuͤrde; der letztere deſſen groͤberer
Bau und Traͤgheit der Elemente ſeiner Bildung,
eines groſſen Einfluſſes der Sonne bedarf, wuͤrde
in einer kuͤhleren Himmelsgegend erſtarren und
in einer Lebloſigkeit verderben. Eben ſo muͤſſen
es weit leichtere und fluͤchtigere Materie ſeyn, dar-
aus der Koͤrper des Jupiters Bewohners beſtehet,
damit die geringe Regung, womit die Sonne in
dieſem Abſtande wuͤrken kan, dieſe Maſchinen eben
ſo kraͤftig bewegen koͤnne, als ſie es in den unteren
Gegenden verrichtet, und damit alles in einem all-
gemeinen Begriffe zuſammenfaſſe. Der Stoff
woraus die Einwohner verſchiedener Pla-
neten, ja ſo gar die Thiere und Gewaͤchſe
auf denſelben, gebildet ſeyn, muß uͤberhaupt
um deſto leichterer und feinerer Art, und
die Elaſticitaͤt der Faſern ſammt der vor-
theilhaften Anlage ihres Baues, um deſto
vollkommener ſeyn, nach dem Maſſe als
ſie weiter von der Sonne abſtehen.
Die-
M 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |