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Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.

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Allgemeine Naturgeschichte
in dieser Stellung ausgebreitete Ebene eingenom-
men haben, worinn sie sich zum Theil durch der
Sonnenstrahlen Zurücktreibung, zum Theil durch
ihre wirklich erlangte Kreißbewegung, jetzo in be-
ständig gleicher Höhe erhalten. Die gegenwärtige
Erklärung hat keine andere Würdigkeit, als dieje-
nige, welche Muthmassungen zukommt, und kei-
nen Anspruch, als nur auf einen willkührlichen
Beyfall; das Urtheil des Lesers mag sich auf dieje-
nige Seite wenden, welche ihm die annehmungs-
würdigste zu seyn dünket.



Siebendes Hauptstück,
von der
Schöpfung im ganzen Umfange ihrer
Unendlichkeit, sowohl dem Raume, als der
Zeit nach.

Das Weltgebäude setzet durch seine unermeßliche
Grösse, und durch die unendliche Mannig-
faltigkeit und Schönheit, welche aus ihr von allen
Seiten hervorleuchtet, in ein stilles Erstaunen.
Wenn die Vorstellung aller dieser Vollkommenheit
nun die Einbildungskraft rühret; so nimmt den
Verstand anderer Seits eine andere Art der Entzü-
ckung ein, wenn er betrachtet, wie so viel Pracht,
so viel Grösse, aus einer einzigen allgemeinen Re-

gel,

Allgemeine Naturgeſchichte
in dieſer Stellung ausgebreitete Ebene eingenom-
men haben, worinn ſie ſich zum Theil durch der
Sonnenſtrahlen Zuruͤcktreibung, zum Theil durch
ihre wirklich erlangte Kreißbewegung, jetzo in be-
ſtaͤndig gleicher Hoͤhe erhalten. Die gegenwaͤrtige
Erklaͤrung hat keine andere Wuͤrdigkeit, als dieje-
nige, welche Muthmaſſungen zukommt, und kei-
nen Anſpruch, als nur auf einen willkuͤhrlichen
Beyfall; das Urtheil des Leſers mag ſich auf dieje-
nige Seite wenden, welche ihm die annehmungs-
wuͤrdigſte zu ſeyn duͤnket.



Siebendes Hauptſtuͤck,
von der
Schoͤpfung im ganzen Umfange ihrer
Unendlichkeit, ſowohl dem Raume, als der
Zeit nach.

Das Weltgebaͤude ſetzet durch ſeine unermeßliche
Groͤſſe, und durch die unendliche Mannig-
faltigkeit und Schoͤnheit, welche aus ihr von allen
Seiten hervorleuchtet, in ein ſtilles Erſtaunen.
Wenn die Vorſtellung aller dieſer Vollkommenheit
nun die Einbildungskraft ruͤhret; ſo nimmt den
Verſtand anderer Seits eine andere Art der Entzuͤ-
ckung ein, wenn er betrachtet, wie ſo viel Pracht,
ſo viel Groͤſſe, aus einer einzigen allgemeinen Re-

gel,
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[100/0168] Allgemeine Naturgeſchichte in dieſer Stellung ausgebreitete Ebene eingenom- men haben, worinn ſie ſich zum Theil durch der Sonnenſtrahlen Zuruͤcktreibung, zum Theil durch ihre wirklich erlangte Kreißbewegung, jetzo in be- ſtaͤndig gleicher Hoͤhe erhalten. Die gegenwaͤrtige Erklaͤrung hat keine andere Wuͤrdigkeit, als dieje- nige, welche Muthmaſſungen zukommt, und kei- nen Anſpruch, als nur auf einen willkuͤhrlichen Beyfall; das Urtheil des Leſers mag ſich auf dieje- nige Seite wenden, welche ihm die annehmungs- wuͤrdigſte zu ſeyn duͤnket. Siebendes Hauptſtuͤck, von der Schoͤpfung im ganzen Umfange ihrer Unendlichkeit, ſowohl dem Raume, als der Zeit nach. Das Weltgebaͤude ſetzet durch ſeine unermeßliche Groͤſſe, und durch die unendliche Mannig- faltigkeit und Schoͤnheit, welche aus ihr von allen Seiten hervorleuchtet, in ein ſtilles Erſtaunen. Wenn die Vorſtellung aller dieſer Vollkommenheit nun die Einbildungskraft ruͤhret; ſo nimmt den Verſtand anderer Seits eine andere Art der Entzuͤ- ckung ein, wenn er betrachtet, wie ſo viel Pracht, ſo viel Groͤſſe, aus einer einzigen allgemeinen Re- gel,

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Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755/168>, abgerufen am 25.11.2024.