Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

und Theorie des Himmels.
keit ihrer Sorten, vertheilet worden; so wird,
wenn man die Materie aller Planeten zusammen
vereinigt betrachtet, in ihrer ganzen Vermischung
eine Dichtigkeit herauskommen müssen, die der
Dichtigkeit des Sonnenkörpers beynahe gleich ist.
Nun findet diese nöthige Folgerung unseres Sy-
stems eine glückliche Bestätigung in der Verglei-
chung, die der Herr von Büffon, dieser so wür-
digberühmte Philosoph, zwischen den Dichtigkeiten
der gesammten planetischen Materie und der Son-
nen ihre, angestellet hat; er fand eine Aehnlich-
keit zwischen beyden, wie zwischen 640 und 650.
Wenn ungekünstelte und nothwendige Folgerungen
aus einer Lehrverfassung in den wirklichen Verhält-
nissen der Natur so glückliche Bestätigungen antref-
fen; kan man denn wohl glauben, daß ein blosses
Ungefehr diese Uebereinstimmung zwischen der Theo-
rie und der Beobachtung veranlasse?



Drittes Hauptstück,
von der
Eccentricität der Planetenkreise, und dem
Ursprunge der Cometen.

Man kan aus den Cometen nicht eine besondere
Gattung von Himmelskörpern machen, die
sich von dem Geschlechte der Planeten gänzlich un-

ter-
D 2

und Theorie des Himmels.
keit ihrer Sorten, vertheilet worden; ſo wird,
wenn man die Materie aller Planeten zuſammen
vereinigt betrachtet, in ihrer ganzen Vermiſchung
eine Dichtigkeit herauskommen muͤſſen, die der
Dichtigkeit des Sonnenkoͤrpers beynahe gleich iſt.
Nun findet dieſe noͤthige Folgerung unſeres Sy-
ſtems eine gluͤckliche Beſtaͤtigung in der Verglei-
chung, die der Herr von Buͤffon, dieſer ſo wuͤr-
digberuͤhmte Philoſoph, zwiſchen den Dichtigkeiten
der geſammten planetiſchen Materie und der Son-
nen ihre, angeſtellet hat; er fand eine Aehnlich-
keit zwiſchen beyden, wie zwiſchen 640 und 650.
Wenn ungekuͤnſtelte und nothwendige Folgerungen
aus einer Lehrverfaſſung in den wirklichen Verhaͤlt-
niſſen der Natur ſo gluͤckliche Beſtaͤtigungen antref-
fen; kan man denn wohl glauben, daß ein bloſſes
Ungefehr dieſe Uebereinſtimmung zwiſchen der Theo-
rie und der Beobachtung veranlaſſe?



Drittes Hauptſtuͤck,
von der
Eccentricitaͤt der Planetenkreiſe, und dem
Urſprunge der Cometen.

Man kan aus den Cometen nicht eine beſondere
Gattung von Himmelskoͤrpern machen, die
ſich von dem Geſchlechte der Planeten gaͤnzlich un-

ter-
D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0119" n="51"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Theorie des Himmels.</hi></fw><lb/>
keit ihrer Sorten, vertheilet worden; &#x017F;o wird,<lb/>
wenn man die Materie aller Planeten zu&#x017F;ammen<lb/>
vereinigt betrachtet, in ihrer ganzen Vermi&#x017F;chung<lb/>
eine Dichtigkeit herauskommen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, die der<lb/>
Dichtigkeit des Sonnenko&#x0364;rpers beynahe gleich i&#x017F;t.<lb/>
Nun findet die&#x017F;e no&#x0364;thige Folgerung un&#x017F;eres Sy-<lb/>
&#x017F;tems eine glu&#x0364;ckliche Be&#x017F;ta&#x0364;tigung in der Verglei-<lb/>
chung, die der Herr <hi rendition="#fr">von Bu&#x0364;ffon,</hi> die&#x017F;er &#x017F;o wu&#x0364;r-<lb/>
digberu&#x0364;hmte Philo&#x017F;oph, zwi&#x017F;chen den Dichtigkeiten<lb/>
der ge&#x017F;ammten planeti&#x017F;chen Materie und der Son-<lb/>
nen ihre, ange&#x017F;tellet hat; er fand eine Aehnlich-<lb/>
keit zwi&#x017F;chen beyden, wie zwi&#x017F;chen 640 und 650.<lb/>
Wenn ungeku&#x0364;n&#x017F;telte und nothwendige Folgerungen<lb/>
aus einer Lehrverfa&#x017F;&#x017F;ung in den wirklichen Verha&#x0364;lt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;en der Natur &#x017F;o glu&#x0364;ckliche Be&#x017F;ta&#x0364;tigungen antref-<lb/>
fen; kan man denn wohl glauben, daß ein blo&#x017F;&#x017F;es<lb/>
Ungefehr die&#x017F;e Ueberein&#x017F;timmung zwi&#x017F;chen der Theo-<lb/>
rie und der Beobachtung veranla&#x017F;&#x017F;e?</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>Drittes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck,<lb/>
von der<lb/>
Eccentricita&#x0364;t der Planetenkrei&#x017F;e, und dem<lb/>
Ur&#x017F;prunge der Cometen.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">M</hi>an kan aus den Cometen nicht eine be&#x017F;ondere<lb/>
Gattung von Himmelsko&#x0364;rpern machen, die<lb/>
&#x017F;ich von dem Ge&#x017F;chlechte der Planeten ga&#x0364;nzlich un-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ter-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0119] und Theorie des Himmels. keit ihrer Sorten, vertheilet worden; ſo wird, wenn man die Materie aller Planeten zuſammen vereinigt betrachtet, in ihrer ganzen Vermiſchung eine Dichtigkeit herauskommen muͤſſen, die der Dichtigkeit des Sonnenkoͤrpers beynahe gleich iſt. Nun findet dieſe noͤthige Folgerung unſeres Sy- ſtems eine gluͤckliche Beſtaͤtigung in der Verglei- chung, die der Herr von Buͤffon, dieſer ſo wuͤr- digberuͤhmte Philoſoph, zwiſchen den Dichtigkeiten der geſammten planetiſchen Materie und der Son- nen ihre, angeſtellet hat; er fand eine Aehnlich- keit zwiſchen beyden, wie zwiſchen 640 und 650. Wenn ungekuͤnſtelte und nothwendige Folgerungen aus einer Lehrverfaſſung in den wirklichen Verhaͤlt- niſſen der Natur ſo gluͤckliche Beſtaͤtigungen antref- fen; kan man denn wohl glauben, daß ein bloſſes Ungefehr dieſe Uebereinſtimmung zwiſchen der Theo- rie und der Beobachtung veranlaſſe? Drittes Hauptſtuͤck, von der Eccentricitaͤt der Planetenkreiſe, und dem Urſprunge der Cometen. Man kan aus den Cometen nicht eine beſondere Gattung von Himmelskoͤrpern machen, die ſich von dem Geſchlechte der Planeten gaͤnzlich un- ter- D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755/119
Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Königsberg u. a., 1755, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_naturgeschichte_1755/119>, abgerufen am 22.11.2024.