ich nicht. Führen Sie ihr bisheriges Verhältnis zu diesen Leuten weiter, es scheint mir nämlich, daß es Ihnen unentbehrlich ist. Ich sage das nicht ohne Bedauern, denn, um Ihr Kompliment doch auch irgendwie zu erwidern, auch Sie gefallen mir gut, besonders wenn Sie mich wie jetzt so traurig ansehn, wozu übrigens für Sie gar kein Grund ist. Sie gehören zu der Gesellschaft, die ich bekämpfen muß, befinden sich aber in ihr sehr wohl, Sie lieben sogar den Studenten, und wenn Sie ihn nicht lieben, so ziehen Sie ihn doch wenigstens Ihrem Manne vor. Das konnte man aus Ihren Worten leicht erkennen." "Nein," rief sie, blieb sitzen und griff nur nach K.s Hand, die er ihr nicht rasch genug entzog. "Sie dürfen jetzt nicht weggehn, Sie dürfen nicht mit einem falschen Urteil über mich weggehn. Brächten Sie es wirklich zustande, jetzt wegzugehn? Bin ich wirklich so wertlos, daß Sie mir nicht einmal den Gefallen tun wollen, noch ein kleines Weilchen hierzubleiben?" "Sie mißverstehen mich," sagte K. und setzte sich, "wenn Ihnen wirklich daran liegt, daß ich hierbleibe, bleibe ich gern, ich habe ja Zeit, ich kam doch in der Erwartung her, daß heute eine Verhandlung
ich nicht. Führen Sie ihr bisheriges Verhältnis zu diesen Leuten weiter, es scheint mir nämlich, daß es Ihnen unentbehrlich ist. Ich sage das nicht ohne Bedauern, denn, um Ihr Kompliment doch auch irgendwie zu erwidern, auch Sie gefallen mir gut, besonders wenn Sie mich wie jetzt so traurig ansehn, wozu übrigens für Sie gar kein Grund ist. Sie gehören zu der Gesellschaft, die ich bekämpfen muß, befinden sich aber in ihr sehr wohl, Sie lieben sogar den Studenten, und wenn Sie ihn nicht lieben, so ziehen Sie ihn doch wenigstens Ihrem Manne vor. Das konnte man aus Ihren Worten leicht erkennen.“ „Nein,“ rief sie, blieb sitzen und griff nur nach K.s Hand, die er ihr nicht rasch genug entzog. „Sie dürfen jetzt nicht weggehn, Sie dürfen nicht mit einem falschen Urteil über mich weggehn. Brächten Sie es wirklich zustande, jetzt wegzugehn? Bin ich wirklich so wertlos, daß Sie mir nicht einmal den Gefallen tun wollen, noch ein kleines Weilchen hierzubleiben?“ „Sie mißverstehen mich,“ sagte K. und setzte sich, „wenn Ihnen wirklich daran liegt, daß ich hierbleibe, bleibe ich gern, ich habe ja Zeit, ich kam doch in der Erwartung her, daß heute eine Verhandlung
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ich nicht. Führen Sie ihr bisheriges Verhältnis zu diesen Leuten weiter, es scheint mir nämlich, daß es Ihnen unentbehrlich ist. Ich sage das nicht ohne Bedauern, denn, um Ihr Kompliment doch auch irgendwie zu erwidern, auch Sie gefallen mir gut, besonders wenn Sie mich wie jetzt so traurig ansehn, wozu übrigens für Sie gar kein Grund ist. Sie gehören zu der Gesellschaft, die ich bekämpfen muß, befinden sich aber in ihr sehr wohl, Sie lieben sogar den Studenten, und wenn Sie ihn nicht lieben, so ziehen Sie ihn doch wenigstens Ihrem Manne vor. Das konnte man aus Ihren Worten leicht erkennen.“„Nein,“ rief sie, blieb sitzen und griff nur nach K.s Hand, die er ihr nicht rasch genug entzog. „Sie dürfen jetzt nicht weggehn, Sie dürfen nicht mit einem falschen Urteil über mich weggehn. Brächten Sie es wirklich zustande, jetzt wegzugehn? Bin ich wirklich so wertlos, daß Sie mir nicht einmal den Gefallen tun wollen, noch ein kleines Weilchen hierzubleiben?“„Sie mißverstehen mich,“ sagte K. und setzte sich, „wenn Ihnen wirklich daran liegt, daß ich hierbleibe, bleibe ich gern, ich habe ja Zeit, ich kam doch in der Erwartung her, daß heute eine Verhandlung
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ich nicht. Führen Sie ihr bisheriges Verhältnis zu diesen Leuten weiter, es scheint mir nämlich, daß es Ihnen unentbehrlich ist. Ich sage das nicht ohne Bedauern, denn, um Ihr Kompliment doch auch irgendwie zu erwidern, auch Sie gefallen mir gut, besonders wenn Sie mich wie jetzt so traurig ansehn, wozu übrigens für Sie gar kein Grund ist. Sie gehören zu der Gesellschaft, die ich bekämpfen muß, befinden sich aber in ihr sehr wohl, Sie lieben sogar den Studenten, und wenn Sie ihn nicht lieben, so ziehen Sie ihn doch wenigstens Ihrem Manne vor. Das konnte man aus Ihren Worten leicht erkennen.“ „Nein,“ rief sie, blieb sitzen und griff nur nach K.s Hand, die er ihr nicht rasch genug entzog. „Sie dürfen jetzt nicht weggehn, Sie dürfen nicht mit einem falschen Urteil über mich weggehn. Brächten Sie es wirklich zustande, jetzt wegzugehn? Bin ich wirklich so wertlos, daß Sie mir nicht einmal den Gefallen tun wollen, noch ein kleines Weilchen hierzubleiben?“ „Sie mißverstehen mich,“ sagte K. und setzte sich, „wenn Ihnen wirklich daran liegt, daß ich hierbleibe, bleibe ich gern, ich habe ja Zeit, ich kam doch in der Erwartung her, daß heute eine Verhandlung
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Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kafka_prozess_1925/93>, abgerufen am 24.07.2024.
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