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Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925.

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lag, daß der Fabrikant von seinem Prozeß wußte und daß der Maler die Nachricht weiter verbreitete. Er konnte sich kaum dazu zwingen, dem Fabrikanten, der schon auf dem Weg zur Tür war, mit ein paar Worten zu danken. "Ich werde hingehn," sagte er, als er sich bei der Tür vom Fabrikanten verabschiedete, "oder ihm, da ich jetzt sehr beschäftigt bin, schreiben, er möge einmal zu mir ins Bureau kommen." "Ich wußte ja," sagte der Fabrikant, "daß Sie den besten Ausweg finden würden. Allerdings dachte ich, daß Sie es lieber vermeiden wollen, Leute wie diesen Titorelli in die Bank einzuladen, um mit ihm hier über den Prozeß zu sprechen. Es ist auch nicht immer vorteilhaft, Briefe an solche Leute aus der Hand zu geben. Aber Sie haben gewiß alles durchgedacht und wissen, was Sie tun dürfen." K. nickte und begleitete den Fabrikanten noch durch das Vorzimmer. Aber trotz äußerlicher Ruhe war er über sich sehr erschrocken. Daß er Titorelli schreiben würde, hatte er eigentlich nur gesagt, um dem Fabrikanten irgendwie zu zeigen, daß er die Empfehlung zu schätzen wisse und die Möglichkeiten mit Titorelli zusammenzukommen sofort überlege,

lag, daß der Fabrikant von seinem Prozeß wußte und daß der Maler die Nachricht weiter verbreitete. Er konnte sich kaum dazu zwingen, dem Fabrikanten, der schon auf dem Weg zur Tür war, mit ein paar Worten zu danken. „Ich werde hingehn,“ sagte er, als er sich bei der Tür vom Fabrikanten verabschiedete, „oder ihm, da ich jetzt sehr beschäftigt bin, schreiben, er möge einmal zu mir ins Bureau kommen.“ „Ich wußte ja,“ sagte der Fabrikant, „daß Sie den besten Ausweg finden würden. Allerdings dachte ich, daß Sie es lieber vermeiden wollen, Leute wie diesen Titorelli in die Bank einzuladen, um mit ihm hier über den Prozeß zu sprechen. Es ist auch nicht immer vorteilhaft, Briefe an solche Leute aus der Hand zu geben. Aber Sie haben gewiß alles durchgedacht und wissen, was Sie tun dürfen.“ K. nickte und begleitete den Fabrikanten noch durch das Vorzimmer. Aber trotz äußerlicher Ruhe war er über sich sehr erschrocken. Daß er Titorelli schreiben würde, hatte er eigentlich nur gesagt, um dem Fabrikanten irgendwie zu zeigen, daß er die Empfehlung zu schätzen wisse und die Möglichkeiten mit Titorelli zusammenzukommen sofort überlege,

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[238/0240] lag, daß der Fabrikant von seinem Prozeß wußte und daß der Maler die Nachricht weiter verbreitete. Er konnte sich kaum dazu zwingen, dem Fabrikanten, der schon auf dem Weg zur Tür war, mit ein paar Worten zu danken. „Ich werde hingehn,“ sagte er, als er sich bei der Tür vom Fabrikanten verabschiedete, „oder ihm, da ich jetzt sehr beschäftigt bin, schreiben, er möge einmal zu mir ins Bureau kommen.“ „Ich wußte ja,“ sagte der Fabrikant, „daß Sie den besten Ausweg finden würden. Allerdings dachte ich, daß Sie es lieber vermeiden wollen, Leute wie diesen Titorelli in die Bank einzuladen, um mit ihm hier über den Prozeß zu sprechen. Es ist auch nicht immer vorteilhaft, Briefe an solche Leute aus der Hand zu geben. Aber Sie haben gewiß alles durchgedacht und wissen, was Sie tun dürfen.“ K. nickte und begleitete den Fabrikanten noch durch das Vorzimmer. Aber trotz äußerlicher Ruhe war er über sich sehr erschrocken. Daß er Titorelli schreiben würde, hatte er eigentlich nur gesagt, um dem Fabrikanten irgendwie zu zeigen, daß er die Empfehlung zu schätzen wisse und die Möglichkeiten mit Titorelli zusammenzukommen sofort überlege,

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Zitationshilfe: Kafka, Franz: Der Prozess (Hg. Max Brod). Berlin, 1925, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kafka_prozess_1925/240>, abgerufen am 27.04.2024.