Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Dreizehntes Kap. Rükreise von Jedo bis Nagasacki. Den 19 April also befanden wir uns noch bei finsterem Morgen in der Stadt, und den 21 April in zwei offenen Fahrzeugen zu Wasser bis nach der Stadt Fijongo Den 22 April nöthigte uns der widrige Wind, in diesen Hafen, und der alberne Den 23 April hielt uns derselbige Wind noch immer vor Anker. Des Abends Den 24 April verließen wir mit Anbruch des Tages und einer angenehmen Küh- Den 25 April früh Morgens befanden wir uns zur Seite eines Fleckens oder Dor- glüklich
Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki. Den 19 April alſo befanden wir uns noch bei finſterem Morgen in der Stadt, und den 21 April in zwei offenen Fahrzeugen zu Waſſer bis nach der Stadt Fijongo Den 22 April noͤthigte uns der widrige Wind, in dieſen Hafen, und der alberne Den 23 April hielt uns derſelbige Wind noch immer vor Anker. Des Abends Den 24 April verließen wir mit Anbruch des Tages und einer angenehmen Kuͤh- Den 25 April fruͤh Morgens befanden wir uns zur Seite eines Fleckens oder Dor- gluͤklich
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Dreizehntes Kap. Ruͤkreiſe von Jedo bis Nagaſacki.
Den 19 April alſo befanden wir uns noch bei finſterem Morgen in der Stadt, und
ſtiegen, da eben der Tag anbrach, ohnweit unſerer Herberge aus. Das vorigemal bei der
Aufreiſe war uns die hier nachgeſuchte Freiheit, das Kupfer rafiniren zu ſehen, abgeſchla-
gen worden: jezt waͤre es erlaubt geweſen, wenn die Befehlshaber unſers Trains es aus un-
gegruͤndeter Einbildung und Eigenſin nicht weiter hintertrieben haͤtten, ſo wie eben darin
die Urſache lag, daß wir in dem nahen Flecken Tenoizi oder Tenoſj die Hauptſackibrenne-
rei im Reiche, wie auch die etwa vier oder fuͤnf Meilen von Oſacka entfernte am Ufer gele-
gene Kaiſerliche Hauptſtadt Sakkai oder Sakai nicht zu ſehen bekamen, und daß man uns
aus eben dem Grunde nicht zu Lande, ſondern
den 21 April in zwei offenen Fahrzeugen zu Waſſer bis nach der Stadt Fijongo
fuͤhrte, vor welcher wir ohngefaͤhr drei Stunden vor Aufgang der Sonne anlandeten. Ob
wir gleich ſeit geſtern Nachmittag um fuͤnf Uhr nichts gegeſſen hatten, gieng man dennoch ohne
zu eſſen, außer einem geringen und ſchlechten Anbis, ſchlafen, und ſchlug das Austreten
ans Land ab. Unſere Fahrt von den Oſackiſchen bis an den Fijongoſchen Hafen lief W. und
W. nach S. Auf derſelben begegnete uns der Landesherr von Sutzima mit fuͤnf oder ſechs
Luſtbarken, wovon das mittelſte gefirnißt, mit Schnizwerk und verguldet auch mit einer
Art von einem Thron geziert war.
Den 22 April noͤthigte uns der widrige Wind, in dieſen Hafen, und der alberne
Eigenſin unſers Oberhaupts in der Barke zu bleiben; nur der Oberdolmetſcher und die
Benjoſen ohne Piken und Begleitung allein machten ſich unkenbar auf dem Lande eine
Veraͤnderung.
Den 23 April hielt uns derſelbige Wind noch immer vor Anker. Des Abends
bei einem zunehmenden guten kuͤhlen Winde paſſirte der Landesherr von Tſukkuſin (oder,
nach ſeiner Reſidenz ihn zu benennen, von Facatta) mit etwa 50 kleinen großen Barken
und Fahrzeugen in ziemlicher Unordnung durch einander, und mit einem ſtarken Gelaͤrm
der Ruder voruͤber. Es war ſchoͤn anzuſehen, als ſie, um den ſich erhebenden Wind auf-
zufangen, ſaͤmtlich die Seegel aufzogen, die wie die Bataviſchen Seegel oben und unten
ein blaues und in der Mitte ein weißes Feld fuͤhrten.
Den 24 April verließen wir mit Anbruch des Tages und einer angenehmen Kuͤh-
lung den Fijongoſchen Hafen, und kamen zu dem auf eine Jnſel zwei Meilen in W. vor
Muru liegenden Dorf Jeſima; hier nahmen wir friſch Waſſer ein, zogen die Anker und
Seegel auf, und fuhren bei wenigem Winde mit Huͤlfe der Ruder in der Nacht fort.
Den 25 April fruͤh Morgens befanden wir uns zur Seite eines Fleckens oder Dor-
fes Kjono zura, 15 Japaniſche Meilen von Muru. Mit der Sonnen Aufgang erſchien
uns bei ſtillem Waſſer ein guͤnſtiger gelinder Wind, mit welchem wir Zireiſch erreichten,
eine Meile hernach aber muſten wir wegen widriger Luft unſere Kuͤſte veraͤndern, und nach
gluͤklich
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