Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Kämpfers Geschichte von Japan. Viertes Buch. sehr vieles bei, welchen bei ihrem großen Glük die zuerst angenommene Demuth gegen dieGroßen des Reichs bald zu lästig wurde. Ein alter Japaner erzählte mir folgende Geschichte, welche die kaiserliche Ungnade vorzüglich sol verursacht und zum Ausbruch gereizt haben. Wie einmal der Kaiser, um seinen kriegerischen Unternehmungen auf Korea näher Es sey nun, daß dieser Monarch wirklich über die bewiesene Jnsolenz gegen seinen Jch gehe nun zu einer genauern Beschreibung dieser Stadt über. Nagasacki, oder (wie es einige des Wohllauts wegen aussprechen, aber nie schrei- Die merkwürdigsten öffentlichen Gebäude in und außerhalb Nagasacki sind: Einige Janagura des Kaisers, wie sie von den Japanern genant werden. Diese Am gegenseitigen Ufer steht das Tensjogura oder Pulverhaus, zu mehrerer Si- Die zwei Residenzen der beiden hier beständig gegenwärtigen Gouverneurs schließen und
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch. ſehr vieles bei, welchen bei ihrem großen Gluͤk die zuerſt angenommene Demuth gegen dieGroßen des Reichs bald zu laͤſtig wurde. Ein alter Japaner erzaͤhlte mir folgende Geſchichte, welche die kaiſerliche Ungnade vorzuͤglich ſol verurſacht und zum Ausbruch gereizt haben. Wie einmal der Kaiſer, um ſeinen kriegeriſchen Unternehmungen auf Korea naͤher Es ſey nun, daß dieſer Monarch wirklich uͤber die bewieſene Jnſolenz gegen ſeinen Jch gehe nun zu einer genauern Beſchreibung dieſer Stadt uͤber. Nagaſacki, oder (wie es einige des Wohllauts wegen ausſprechen, aber nie ſchrei- Die merkwuͤrdigſten oͤffentlichen Gebaͤude in und außerhalb Nagaſacki ſind: Einige Janagura des Kaiſers, wie ſie von den Japanern genant werden. Dieſe Am gegenſeitigen Ufer ſteht das Tensjogura oder Pulverhaus, zu mehrerer Si- Die zwei Reſidenzen der beiden hier beſtaͤndig gegenwaͤrtigen Gouverneurs ſchließen und
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch.
ſehr vieles bei, welchen bei ihrem großen Gluͤk die zuerſt angenommene Demuth gegen die
Großen des Reichs bald zu laͤſtig wurde. Ein alter Japaner erzaͤhlte mir folgende Geſchichte,
welche die kaiſerliche Ungnade vorzuͤglich ſol verurſacht und zum Ausbruch gereizt haben.
Wie einmal der Kaiſer, um ſeinen kriegeriſchen Unternehmungen auf Korea naͤher
zu ſeyn, einige Zeit ſeine Reſidenz in Fakatta gewaͤhlt hatte, begegnete ein portugieſiſcher
Geiſtlicher verſchiednemal auf dem Wege nach Hofe einem Kaiſerlichen Staatsbedienten.
Nach Landesgebrauch haͤtte er ſtil halten und ihm ſeinen Reſpect beweiſen muͤſſen, aber der
ſtolze Prieſter ließ ſich ſtolz vorbeitragen, ohne dem Großen die mindeſte Hoͤflichkeit zu be-
weiſen. Dieſer ſaͤumte dann nicht, noch in der erſten Hitze ſeiner Bewegung dem Kaiſer
dieſe grobe Beleidigung und den unertraͤglichen Stolz der fremden Nation vorzuſtellen. Dieſe
Vorſtellungen fanden deſto mehr Eingang bei dem Kaiſer, da es uͤberhaupt ſeinen Planen
ganz zuwider war, daß dieſe Auslaͤnder ſich eine ſo große Herrſchaft uͤber die Gemuͤther er-
warben, und dadurch das Vermoͤgen erhielten, vielleicht kuͤnftig eine Diverſion zu machen.
Es ſey nun, daß dieſer Monarch wirklich uͤber die bewieſene Jnſolenz gegen ſeinen
Miniſter aufgebracht war, oder den großen Anwachs der Chriſten und ihrer Lehre ſeinen weit-
ausſehenden Planen nachtheilig hielt, ſo fand er fuͤr gut, dieſe Gelegenheit zu nutzen und ſie
die erſte Probe ſeiner Ungnade empfinden zu laſſen. Er nahm die Stadt Nangaſacki nebſt
ihrem Diſtrikt von 3000 Kokf jaͤhrlicher Einkuͤnfte den Portugieſen und ihrem Patron, dem
Fuͤrſt von Omura, weg, und vereinigte beide mit ſeinen Domainen.
Jch gehe nun zu einer genauern Beſchreibung dieſer Stadt uͤber.
Nagaſacki, oder (wie es einige des Wohllauts wegen ausſprechen, aber nie ſchrei-
ben) Nangaſacki iſt in zwei Theile getheilt: Utſimatz oder die innere Stadt, welche aus
26 Tſjoo oder Straßen beſteht, die alle ſo irregulaͤr ſind, daß ſie in der Kindheit der
Stadt erbauet zu ſeyn ſcheinen, Sottomatz d. i. die aͤußere Stadt, oder wie man es ſonſt
zu nennen pflegt, die Vorſtaͤdte, welche aus 61 Straßen beſteht. Nagaſacki hat alſo zu-
ſammen 87 Straßen.
Die merkwuͤrdigſten oͤffentlichen Gebaͤude in und außerhalb Nagaſacki ſind:
Einige Janagura des Kaiſers, wie ſie von den Japanern genant werden. Dieſe
ſind fuͤnf hoͤlzerne Haͤuſer an der Nordſeite der Stadt auf niedrigem Grund erbauet. Es
werden in denſelben drei Kriegsjonken oder Kriegsſchiffe mit ihrem Ruͤſtzeug auf bewahrt,
und ſtehn bereit, daß ſie, ſo bald es noͤthig, koͤnnen ins Waſſer abgelaſſen und gebraucht
werden.
Am gegenſeitigen Ufer ſteht das Tensjogura oder Pulverhaus, zu mehrerer Si-
cherheit iſt im Huͤgel dabei ein Pulverkeller angelegt.
Die zwei Reſidenzen der beiden hier beſtaͤndig gegenwaͤrtigen Gouverneurs ſchließen
einen uͤber andre Gaſſen erhabnen Boden mit zierlichen Haͤuſern ein, die von gleicher Hoͤhe,
und
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