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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Zweites Kapitel.
Algemeine Beschreibung und Beschaffenheit des
Weges zu Wasser und zu Lande von Nagasacki bis in die
Residenz Jedo.


Den Jnbegrif des Japanischen Reichs hat man vor Alters in sieben Landschaften
eingetheilt*), und jede nach Gelegenheit mit einer Haupt- oder Heerstraße ge-
bahnt, auf welcher man durch das ganze Reich zu einer jeden dieser Landschaften
gelangen kan, indem von den anliegenden Provinzen besondre Wege zu eben den Heerstra-
ßen, wie Bäche zu großen Strömen, geleitet sind, die nach dem Namen der Landschaften
selbst genant werden, wovon ich an einem andern Orte reden werde.

Es sind diese Heerstraßen so breit und geraumig, daß zween Reisetrains, ohne sich
zu hindern, neben einander vorbeiziehen können. Wer, so nach inländischer Art zu reden,
hinaufreiset, d. i. nach Miaco reiset, muß die linke, und wer so abziehet, d. i. von
Miaco komt, die rechte Seite des Weges halten, der eingeführte Gebrauch hat dies zum
Gesetz gemacht. Damit nun ein Reisender seinen Fortgang wissen könne, so sind diese
Heerstraßen mit Meilenzeigern abgemessen und bezeichnet. Die Jedosche Hauptbrücke, die
vorzugsweise Nipon bas, d. i. die Brücke von Japan genant wird, hat man hiebey
zum algemeinen Standpunkte angenommen, so, daß man daher aller Orten auf der Reise
gleich wissen kan, wie weit man von dieser Brücke und der Residenz entfernt sey. Zu ei-
nem Meilenzeichen dienen zween gegen einander stehende Hügel, welche zu beiden Seiten des

Weges
*) S. Buch 1. Cap. V.
Zweiter Band. U


Zweites Kapitel.
Algemeine Beſchreibung und Beſchaffenheit des
Weges zu Waſſer und zu Lande von Nagaſacki bis in die
Reſidenz Jedo.


Den Jnbegrif des Japaniſchen Reichs hat man vor Alters in ſieben Landſchaften
eingetheilt*), und jede nach Gelegenheit mit einer Haupt- oder Heerſtraße ge-
bahnt, auf welcher man durch das ganze Reich zu einer jeden dieſer Landſchaften
gelangen kan, indem von den anliegenden Provinzen beſondre Wege zu eben den Heerſtra-
ßen, wie Baͤche zu großen Stroͤmen, geleitet ſind, die nach dem Namen der Landſchaften
ſelbſt genant werden, wovon ich an einem andern Orte reden werde.

Es ſind dieſe Heerſtraßen ſo breit und geraumig, daß zween Reiſetrains, ohne ſich
zu hindern, neben einander vorbeiziehen koͤnnen. Wer, ſo nach inlaͤndiſcher Art zu reden,
hinaufreiſet, d. i. nach Miaco reiſet, muß die linke, und wer ſo abziehet, d. i. von
Miaco komt, die rechte Seite des Weges halten, der eingefuͤhrte Gebrauch hat dies zum
Geſetz gemacht. Damit nun ein Reiſender ſeinen Fortgang wiſſen koͤnne, ſo ſind dieſe
Heerſtraßen mit Meilenzeigern abgemeſſen und bezeichnet. Die Jedoſche Hauptbruͤcke, die
vorzugsweiſe Nipon bas, d. i. die Bruͤcke von Japan genant wird, hat man hiebey
zum algemeinen Standpunkte angenommen, ſo, daß man daher aller Orten auf der Reiſe
gleich wiſſen kan, wie weit man von dieſer Bruͤcke und der Reſidenz entfernt ſey. Zu ei-
nem Meilenzeichen dienen zween gegen einander ſtehende Huͤgel, welche zu beiden Seiten des

Weges
*) S. Buch 1. Cap. V.
Zweiter Band. U
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[153/0169] Zweites Kapitel. Algemeine Beſchreibung und Beſchaffenheit des Weges zu Waſſer und zu Lande von Nagaſacki bis in die Reſidenz Jedo. Den Jnbegrif des Japaniſchen Reichs hat man vor Alters in ſieben Landſchaften eingetheilt *), und jede nach Gelegenheit mit einer Haupt- oder Heerſtraße ge- bahnt, auf welcher man durch das ganze Reich zu einer jeden dieſer Landſchaften gelangen kan, indem von den anliegenden Provinzen beſondre Wege zu eben den Heerſtra- ßen, wie Baͤche zu großen Stroͤmen, geleitet ſind, die nach dem Namen der Landſchaften ſelbſt genant werden, wovon ich an einem andern Orte reden werde. Es ſind dieſe Heerſtraßen ſo breit und geraumig, daß zween Reiſetrains, ohne ſich zu hindern, neben einander vorbeiziehen koͤnnen. Wer, ſo nach inlaͤndiſcher Art zu reden, hinaufreiſet, d. i. nach Miaco reiſet, muß die linke, und wer ſo abziehet, d. i. von Miaco komt, die rechte Seite des Weges halten, der eingefuͤhrte Gebrauch hat dies zum Geſetz gemacht. Damit nun ein Reiſender ſeinen Fortgang wiſſen koͤnne, ſo ſind dieſe Heerſtraßen mit Meilenzeigern abgemeſſen und bezeichnet. Die Jedoſche Hauptbruͤcke, die vorzugsweiſe Nipon bas, d. i. die Bruͤcke von Japan genant wird, hat man hiebey zum algemeinen Standpunkte angenommen, ſo, daß man daher aller Orten auf der Reiſe gleich wiſſen kan, wie weit man von dieſer Bruͤcke und der Reſidenz entfernt ſey. Zu ei- nem Meilenzeichen dienen zween gegen einander ſtehende Huͤgel, welche zu beiden Seiten des Weges *) S. Buch 1. Cap. V. Zweiter Band. U

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/169>, abgerufen am 24.11.2024.