Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Erstes Buch. Ohngefehr um 1 Uhr nach Mitternacht lichteten wir unsre Anker, und erblikten den Den 10ten war der Himmel ganz bewölkt, und der Wind Ost-Süd-Ost. Wir Den 11ten Morgens lichteten wir wieder unsre Anker, aber vergebens, weil sich Jch wil hier überhaupt bemerken, daß die ganze Reise von Batavia nach Siam Alle
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch. Ohngefehr um 1 Uhr nach Mitternacht lichteten wir unſre Anker, und erblikten den Den 10ten war der Himmel ganz bewoͤlkt, und der Wind Oſt-Suͤd-Oſt. Wir Den 11ten Morgens lichteten wir wieder unſre Anker, aber vergebens, weil ſich Jch wil hier uͤberhaupt bemerken, daß die ganze Reiſe von Batavia nach Siam Alle
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.
Ohngefehr um 1 Uhr nach Mitternacht lichteten wir unſre Anker, und erblikten den
9ten gegen Morgen die ſogenanten tauſend Eilande, etwa in der Entfernung von andert-
halb Meilen vor uns. Wir ſahn hier auch das hohe Land Lampon auf der Jnſel Suma-
tra, welche wir vor ſieben Monaten, als wir von Atſyn nach Batavia fuhren, ſo
lang zu unſerm großen Verdrus im Geſichte hatten. Der Wind war veraͤnderlich, mei-
ſtens aber Suͤd; ſo daß wir beinahe den halben Tag zubrachten, ehe wir die Jnſel Nor-
derwacht, welche gerade vor uns lag, zur Seite bekommen konten. Nach Sonnenun-
tergang hatten wir weiter Suͤdwind, der wie ein gelinder Paſſatwind wehte; wir ſegelten
alſo die ganze Nacht und ruͤkten ziemlich fort.
Den 10ten war der Himmel ganz bewoͤlkt, und der Wind Oſt-Suͤd-Oſt. Wir
fuhren den ganzen Tag nordwaͤrts fort, ohne Land und Jnſeln zu ſehn, außer den hoͤchſten
Spitzen der ſumatriſchen Berge, die uns aber doch wegen truͤben Himmels nur ſehr un-
deutlich erſchienen. Gegen Abend ſpaͤt ließen wir unſre Anker auf ſechs Faden Tiefe fallen,
weil wir befuͤrchteten, dem Lande zu nahe zu kommen, welches wir des Abends von dem
Obermaſtbaum ziemlich deutlich bemerkten, und fuͤr die Jnſel Lucipara hielten, welche
gleich vor der Meerenge oder Straße von Banka liegt.
Den 11ten Morgens lichteten wir wieder unſre Anker, aber vergebens, weil ſich
ſchon ſehr bald der Wind wieder legte. Wir muſten alſo bis ohngefehr zwei Stunden nach
Sonnenuntergang ſtil liegen. Alsdann aber fuhren wir mit einem gelinden Suͤdwinde
nordwaͤrts zwiſchen der Jnſel Lucipara, welche uns rechts in der Entfernung von etwa an-
derthalb Meilen lag, und dem feſten waldichten Lande von Sumatra durch, nach der
Straße von Banka zu.
Jch wil hier uͤberhaupt bemerken, daß die ganze Reiſe von Batavia nach Siam
durch die vielen Jnſeln, Sandbaͤnke und verborgne Felſen ſehr gefaͤhrlich und muͤhſam
werde. Ein kluger Steurman mus ſich daher ſehr wohl in acht nehmen, daß er ſich nie-
malen zu weit von den Kuͤſten entferne, und ſobald ſich ein ſtarker Wind erhebt, welches
oft geſchieht, die Anker fallen laſſe, ſobald er nur Grund findet, weil ſonſt das Schif leicht
auf das Land oder verborgene Sandbaͤnke getrieben werden kan. Aus dieſem Grunde lie-
gen gemeiniglich die Schiffe auf dieſem Wege Nachts vor Anker, beſonders wenn man
des Abends zuvor Land geſehn, oder doch Merkmale hat, daß es nicht weit entfernt ſey. Der
gefaͤhrlichſte Theil des ganzen Wegs aber iſt die erwaͤhnte Straße oder Meerenge von
Banka, welche durch die Jnſel dieſes Namens und die Kuͤſten von Sumatra gebildet
wird. Dieſe Kuͤſten ſind ganz eben, ohne Huͤgel und Berge, aber ſehr waldicht. Die
Jnſel Banka dagegen hat einen ganz unebnen und zerriſſenen Boden, der bald bergicht
und ſteinigt, bald niedrig und tief iſt. Die Erde iſt ſehr gruͤn, und, wie es ſcheint, un-
gemein fruchthar.
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