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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.

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Einleitung des Herausgebers.
einer sehr ausgebreiteten Correspondenz entgieng seiner Aufmerksamkeit nicht leicht ein der-
selben würdiger Gegenstand, und so hatte Kämpfer auch nicht umsonst für ihn seiner Hand-
schriften in der Vorrede der Amoenitatum erwähnt. Er trug dem Königl. Großbrittan-
nischen Leibmedicus, D. Steigerthal, bei einer Reise nach Hannover auf, sich in dem be-
nachbarten Lemgo nach den Kämpferschen Handschriften zu erkundigen. Kaum hatte er
die angenehme Nachricht erhalten, daß Kämpfers gelehrte Nachlassenschaft zu haben wäre,
so kaufte er alle (wie er glaubte) noch übrige Papiere und Zeichnungen desselben für eine be-
trächtliche Summe Geldes an sich.*)

Sloane wolte sie zwar nicht in seiner litterärischen Schazkammer vergraben; er er-
munterte vielmehr einen gelehrten Schweitzer, Johann Caspar Scheuchzer, der in Lon-
don als Arzt und Mitglied der Königl. Societät der Wissenschaften lebte, die Kämpferschen
Handschriften nach und nach, freilich nicht in der Originalsprache, sondern in einer engli-
schen Uebersetzung bekant zu machen. Man fieng mit der Geschichte von Japan an, die
1727 erschien,**) und der bald nachher eine französische von Des-Maizeaux folgte.

Nach Kämpfers eignen oder nach den japanischen Zeichnungen, die K. mitgebracht
hatte, fügte Scheuchzer seiner Uebersetzung 45 Kupfertafeln bey, die auch zu der französi-
schen nachgestochen wurden. Man muß gestehn, daß Sloane seinen Mann sehr gut aus-
gewählt hatte, dem er die Bekantmachung des Kämpferischen Werks übertrug. Scheuch-
zer gieng ganz in die Materie desselben ein, und seine Jntroduction ist eine vortrefliche Ab-
handlung. Sie enthält eine fast ganz volständige Litteratur der Geschichte und Geographie
von Japan, zu der Scheuchzer fast alle Hülfsmittel in Sloane's reichen Bibliothek vor-
fand. Die Uebersetzung war, wie Scheuchzer selbst gesteht, nicht leicht, da er nicht in sei-

ner
*) [Spaltenumbruch] Nach Sloanes Tode entstand 1753 aus sei-
ner Samlung, wie bekant, das Museum Brittanni-
cum,
in welches also auch die Kämpferschen Hand-
schriften übergiengen.
**) Der volständige Titel ist: The History of
Japan giving an Account of the antient and pre-
sent State and Government of the Empire of its
Temples, Castles, and other Buildings; of its Me-
tals, Minerals, Trees, Plants, Animals, Birds and
Fishes; of the Chronology and Succession of the Em-
perors Ecclesiastical and secular, of the original
[Spaltenumbruch] Descent, Religions, Customs and Manufactures of
the Natives and of their Trade and Commerce with
the Dutch and Chinese. Together with a Descrip-
tion of the Kingdom of Siam. Written in High
Dutch by Engelb. Kaempfer M. D. Physician to the
Dutch Embassy to the Emperors Court, and trans-
lated from his Original Manuscript, never before
printed by J. G. Scheuchzer F. R. S. and a Member
of the College of Physicians, London, with the
Life of the Author and an Introduction Illustrated
with many Copperplates.

Einleitung des Herausgebers.
einer ſehr ausgebreiteten Correſpondenz entgieng ſeiner Aufmerkſamkeit nicht leicht ein der-
ſelben wuͤrdiger Gegenſtand, und ſo hatte Kaͤmpfer auch nicht umſonſt fuͤr ihn ſeiner Hand-
ſchriften in der Vorrede der Amoenitatum erwaͤhnt. Er trug dem Koͤnigl. Großbrittan-
niſchen Leibmedicus, D. Steigerthal, bei einer Reiſe nach Hannover auf, ſich in dem be-
nachbarten Lemgo nach den Kaͤmpferſchen Handſchriften zu erkundigen. Kaum hatte er
die angenehme Nachricht erhalten, daß Kaͤmpfers gelehrte Nachlaſſenſchaft zu haben waͤre,
ſo kaufte er alle (wie er glaubte) noch uͤbrige Papiere und Zeichnungen deſſelben fuͤr eine be-
traͤchtliche Summe Geldes an ſich.*)

Sloane wolte ſie zwar nicht in ſeiner litteraͤriſchen Schazkammer vergraben; er er-
munterte vielmehr einen gelehrten Schweitzer, Johann Caſpar Scheuchzer, der in Lon-
don als Arzt und Mitglied der Koͤnigl. Societaͤt der Wiſſenſchaften lebte, die Kaͤmpferſchen
Handſchriften nach und nach, freilich nicht in der Originalſprache, ſondern in einer engli-
ſchen Ueberſetzung bekant zu machen. Man fieng mit der Geſchichte von Japan an, die
1727 erſchien,**) und der bald nachher eine franzoͤſiſche von Des-Maizeaux folgte.

Nach Kaͤmpfers eignen oder nach den japaniſchen Zeichnungen, die K. mitgebracht
hatte, fuͤgte Scheuchzer ſeiner Ueberſetzung 45 Kupfertafeln bey, die auch zu der franzoͤſi-
ſchen nachgeſtochen wurden. Man muß geſtehn, daß Sloane ſeinen Mann ſehr gut aus-
gewaͤhlt hatte, dem er die Bekantmachung des Kaͤmpferiſchen Werks uͤbertrug. Scheuch-
zer gieng ganz in die Materie deſſelben ein, und ſeine Jntroduction iſt eine vortrefliche Ab-
handlung. Sie enthaͤlt eine faſt ganz volſtaͤndige Litteratur der Geſchichte und Geographie
von Japan, zu der Scheuchzer faſt alle Huͤlfsmittel in Sloane’s reichen Bibliothek vor-
fand. Die Ueberſetzung war, wie Scheuchzer ſelbſt geſteht, nicht leicht, da er nicht in ſei-

ner
*) [Spaltenumbruch] Nach Sloanes Tode entſtand 1753 aus ſei-
ner Samlung, wie bekant, das Muſeum Brittanni-
cum,
in welches alſo auch die Kaͤmpferſchen Hand-
ſchriften uͤbergiengen.
**) Der volſtaͤndige Titel iſt: The Hiſtory of
Japan giving an Account of the antient and pre-
ſent State and Government of the Empire of its
Temples, Caſtles, and other Buildings; of its Me-
tals, Minerals, Trees, Plants, Animals, Birds and
Fiſhes; of the Chronology and Succeſſion of the Em-
perors Eccleſiaſtical and ſecular, of the original
[Spaltenumbruch] Deſcent, Religions, Cuſtoms and Manufactures of
the Natives and of their Trade and Commerce with
the Dutch and Chineſe. Together with a Deſcrip-
tion of the Kingdom of Siam. Written in High
Dutch by Engelb. Kaempfer M. D. Phyſician to the
Dutch Embaſſy to the Emperors Court, and trans-
lated from his Original Manuſcript, never before
printed by J. G. Scheuchzer F. R. S. and a Member
of the College of Phyſicians, London, with the
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[XXXVIII/0042] Einleitung des Herausgebers. einer ſehr ausgebreiteten Correſpondenz entgieng ſeiner Aufmerkſamkeit nicht leicht ein der- ſelben wuͤrdiger Gegenſtand, und ſo hatte Kaͤmpfer auch nicht umſonſt fuͤr ihn ſeiner Hand- ſchriften in der Vorrede der Amoenitatum erwaͤhnt. Er trug dem Koͤnigl. Großbrittan- niſchen Leibmedicus, D. Steigerthal, bei einer Reiſe nach Hannover auf, ſich in dem be- nachbarten Lemgo nach den Kaͤmpferſchen Handſchriften zu erkundigen. Kaum hatte er die angenehme Nachricht erhalten, daß Kaͤmpfers gelehrte Nachlaſſenſchaft zu haben waͤre, ſo kaufte er alle (wie er glaubte) noch uͤbrige Papiere und Zeichnungen deſſelben fuͤr eine be- traͤchtliche Summe Geldes an ſich. *) Sloane wolte ſie zwar nicht in ſeiner litteraͤriſchen Schazkammer vergraben; er er- munterte vielmehr einen gelehrten Schweitzer, Johann Caſpar Scheuchzer, der in Lon- don als Arzt und Mitglied der Koͤnigl. Societaͤt der Wiſſenſchaften lebte, die Kaͤmpferſchen Handſchriften nach und nach, freilich nicht in der Originalſprache, ſondern in einer engli- ſchen Ueberſetzung bekant zu machen. Man fieng mit der Geſchichte von Japan an, die 1727 erſchien, **) und der bald nachher eine franzoͤſiſche von Des-Maizeaux folgte. Nach Kaͤmpfers eignen oder nach den japaniſchen Zeichnungen, die K. mitgebracht hatte, fuͤgte Scheuchzer ſeiner Ueberſetzung 45 Kupfertafeln bey, die auch zu der franzoͤſi- ſchen nachgeſtochen wurden. Man muß geſtehn, daß Sloane ſeinen Mann ſehr gut aus- gewaͤhlt hatte, dem er die Bekantmachung des Kaͤmpferiſchen Werks uͤbertrug. Scheuch- zer gieng ganz in die Materie deſſelben ein, und ſeine Jntroduction iſt eine vortrefliche Ab- handlung. Sie enthaͤlt eine faſt ganz volſtaͤndige Litteratur der Geſchichte und Geographie von Japan, zu der Scheuchzer faſt alle Huͤlfsmittel in Sloane’s reichen Bibliothek vor- fand. Die Ueberſetzung war, wie Scheuchzer ſelbſt geſteht, nicht leicht, da er nicht in ſei- ner *) Nach Sloanes Tode entſtand 1753 aus ſei- ner Samlung, wie bekant, das Muſeum Brittanni- cum, in welches alſo auch die Kaͤmpferſchen Hand- ſchriften uͤbergiengen. **) Der volſtaͤndige Titel iſt: The Hiſtory of Japan giving an Account of the antient and pre- ſent State and Government of the Empire of its Temples, Caſtles, and other Buildings; of its Me- tals, Minerals, Trees, Plants, Animals, Birds and Fiſhes; of the Chronology and Succeſſion of the Em- perors Eccleſiaſtical and ſecular, of the original Deſcent, Religions, Cuſtoms and Manufactures of the Natives and of their Trade and Commerce with the Dutch and Chineſe. Together with a Deſcrip- tion of the Kingdom of Siam. Written in High Dutch by Engelb. Kaempfer M. D. Phyſician to the Dutch Embaſſy to the Emperors Court, and trans- lated from his Original Manuſcript, never before printed by J. G. Scheuchzer F. R. S. and a Member of the College of Phyſicians, London, with the Life of the Author and an Introduction Illuſtrated with many Copperplates.

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. XXXVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/42>, abgerufen am 24.11.2024.