Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Drittes Buch. Sechst. Kap. etc. den vornehmsten und grösten dieser Provinz gehalten wird. Japan wurde um diese Zeitvon dem geistlichen Erbkaiser Kimmei regiert, der dieser fremden Lehre nicht ungeneigt war, sondern ihre ersten Wurzeln tiefen Grund fassen ließ. Dieser hat auch zuerst angefangen die Zeit in Nengos zu vertheilen, und hat diesem Jahr der Erbauung des besagten Tempels den Namen Conguo gegeben. Siebentes Kapitel. Von der Dsjuto oder der Lehre der Philosophen und Moralisten. Dsjuto, Sjuto, Sju heist nach dem Wortverstand der Weg oder die Methode Derjenige, welcher zuerst die Tugend als das höchste Gut lehrte, und also für den fort-
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Drittes Buch. Sechſt. Kap. ꝛc. den vornehmſten und groͤſten dieſer Provinz gehalten wird. Japan wurde um dieſe Zeitvon dem geiſtlichen Erbkaiſer Kimmei regiert, der dieſer fremden Lehre nicht ungeneigt war, ſondern ihre erſten Wurzeln tiefen Grund faſſen ließ. Dieſer hat auch zuerſt angefangen die Zeit in Nengos zu vertheilen, und hat dieſem Jahr der Erbauung des beſagten Tempels den Namen Conguo gegeben. Siebentes Kapitel. Von der Dſjuto oder der Lehre der Philoſophen und Moraliſten. Dſjuto, Sjuto, Sju heiſt nach dem Wortverſtand der Weg oder die Methode Derjenige, welcher zuerſt die Tugend als das hoͤchſte Gut lehrte, und alſo fuͤr den fort-
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Drittes Buch. Sechſt. Kap. ꝛc.
den vornehmſten und groͤſten dieſer Provinz gehalten wird. Japan wurde um dieſe Zeit
von dem geiſtlichen Erbkaiſer Kimmei regiert, der dieſer fremden Lehre nicht ungeneigt war,
ſondern ihre erſten Wurzeln tiefen Grund faſſen ließ. Dieſer hat auch zuerſt angefangen
die Zeit in Nengos zu vertheilen, und hat dieſem Jahr der Erbauung des beſagten Tempels
den Namen Conguo gegeben.
Siebentes Kapitel.
Von der Dſjuto oder der Lehre der Philoſophen und
Moraliſten.
Dſjuto, Sjuto, Sju heiſt nach dem Wortverſtand der Weg oder die Methode
der Weltweiſen. Sjudo Sja, oder, in der mehrern Zahl, Sjudo Sju iſt
die Benennung der Philoſophen. Dieſe haben eigentlich gar keine Religion, ſondern ſie ſu-
chen ihre Volkommenheit und ihr hoͤchſtes Gut blos in der Zufriedenheit des Gemuͤths, die
ſie durch ein tugendhaftes und unſtraͤfliches Leben zu erlangen ſuchen. Sie fuͤhren daher ei-
nen vortreflichen Wandel, und glauben, nach dem Licht der geſunden Vernunft, keine andere
als zeitliche Belohnung von Tugend und Laſter, die in den natuͤrlichen Folgen der Hand-
lungen beſtehn. Sie ſagen, man muͤſſe die Tugend nothwendig lieben, weil uns die Na-
tur zu einem guten Leben, als Menſchen, und um uns von den unvernuͤnftigen Thieren zu
unterſcheiden, habe gebohren werden laſſen.
Derjenige, welcher zuerſt die Tugend als das hoͤchſte Gut lehrte, und alſo fuͤr den
erſten Stifter dieſer Sekte mus gehalten werden, war ohne Zweifel Confuzius, der vom
5ten Jahre dieſer Genrokf (d. i. dem Zahr Chriſti 1692) anzurechnen, vor 2243 Jahren
lebte. Sein Buch Sjoogokf d. i. Lebensvorſchrift that der entgegenſtehenden da-
mals bluͤhenden Religion der Roos großen Abbruch. Moos, einer der Schuͤler des
Confuzius, hat nachher das meiſte beygetragen, dieſe Lehre immer mehr auszubreiten und
fort-
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