Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Drittes Buch. Jza Takano Dsjusu, ihr Rosenkranz, der aus rauhen Kügelchen zusammenge- Die Vornehmsten unter den Jammabos tragen ihr Haupthaar hinterwärts abge- Diese sintoischen Eremiten sind jezt von der strengen und rauhen Lebensart ihrer Jhre Verfahrungsart bey einigen derselben zu erzählen halt ich nicht unwichtig. Der
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Drittes Buch. Jza Takano Dſjuſu, ihr Roſenkranz, der aus rauhen Kuͤgelchen zuſammenge- Die Vornehmſten unter den Jammabos tragen ihr Haupthaar hinterwaͤrts abge- Dieſe ſintoiſchen Eremiten ſind jezt von der ſtrengen und rauhen Lebensart ihrer Jhre Verfahrungsart bey einigen derſelben zu erzaͤhlen halt ich nicht unwichtig. Der
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Drittes Buch.
Jza Takano Dſjuſu, ihr Roſenkranz, der aus rauhen Kuͤgelchen zuſammenge-
ſezt iſt. Dieſe Erfindung koͤmt aber auch nicht vom Stifter her, ſondern die Prieſter ha-
ben ſie in ſpaͤter Zeit aus eigner Bewegung angenommen. Eine Abbildung dieſes Roſenkran-
zes findet man auf der achten Tafel, der Charte von Japan, zur Seite. Kongo
Dſuje, ein dicker Stab, deſſen ſie ſich ſehr bequem bedienen, wenn ſie den Berg Omine
heranſteigen.
Die Vornehmſten unter den Jammabos tragen ihr Haupthaar hinterwaͤrts abge-
ſtrichen, und kurz abgeſchnitten. Die vom ſchlechten Range aber binden es unabgeſchnitten
hinten zuſammen. Viele laſſen ſich die Haare ganz wegſcheeren, welches auch beſonders
die Neulinge und Kinder in dieſer Sekte thun, zur Nachahmung der Budsdoprieſter,
welche dieſe Gewonheit zuerſt eingefuͤhrt haben.
Dieſe ſintoiſchen Eremiten ſind jezt von der ſtrengen und rauhen Lebensart ihrer
Vorfahren weit abgewichen. Dieſe folgten nach dem Beyſpiel ihres Stifters und den von
ihm feſtgeſezten Regeln. Sie lebten blos von Wurzeln und Kraͤutern, die ſie in Buͤſchen
und Bergen aufſuchten, und brachten ihr Leben mit beſtaͤndigem Wandern, mit Abwaſchen
in kaltem Waſſer, mit Reinigen und Kaſteyen des Leibs zu. Jezt ſind ſie von dieſer
Strenge ihres urſpruͤnglichen Geluͤbdes weit abgewichen, und haben neben den vaͤterlichen
Goͤttern auch noch einige andere von den Budsdo (die nemlich fuͤr die kraͤftigſten und wun-
dervolſten von ihnen gehalten wurden) in ihrer Theologie mit aufgenommen. Bald darauf
fiengen ſie auch an, ſich mit beſondern magiſchen Kuͤnſten abzugeben. Sie gaben nemlich
vor, daß ſie durch gewiſſe Ceremonien und kraͤftige Worte die Gewalt der einheimiſchen und
auslaͤndiſchen (Sinto’s und Budsdo) Goͤtter gebrauchen, boͤſe Geiſter beſchaͤmen und ver-
zagen, verborgene Dinge erforſchen und viele andere uͤbernatuͤrliche Dinge auswirken koͤnten.
Zu dieſen laſſen ſie ſich durchs ganze Reich gebrauchen. Sie zeigen Diebe und geſtohlne
Sachen an, ſie ſagen den Ausgang zweifelhafter Dinge vorher, ſie legen die Traͤume aus,
ſie heilen Krankheiten, wenn ſie alle Aerzte aufgegeben haben, ſie weiſen die thaͤter begang-
ner Verbrechen an, ſie entdecken die Schuld oder Unſchuld eines Beſchuldigten und was
dergleichen Wunder mehr ſind.
Jhre Verfahrungsart bey einigen derſelben zu erzaͤhlen halt ich nicht unwichtig.
Bey Krankheiten verhalten ſie ſich ohngefehr auf folgende Art. Der Kranke mus zuerſt dem
Jammabo eine genaue und volſtaͤndige Nachricht von ſeinem Uebel geben. Dieſer be-
ſchreibt es alsdann mit beſondern Charactern, die ein Verhaͤltnis zu der Conſtitution und
dem Zuſtande des Kranken haben. Das Stuͤk Papier, auf dem dieſe Beſchreibung ſteht,
legt er vor den Goͤtzen, und macht dabey ſeine beſondern Ceremonien, deren Kraft alsdenn
in das Papier ſich hineinzieht.
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