Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Eilft. Kap. Von den Fischen und Muscheln. Jn dieser Muschel wird bisweilen eine große Perle gefunden, welche aber unförmig, Tairagi ist eine lange, platte, spizzulaufende, dünne, große Muschel; ihrTab. dicken
Eilft. Kap. Von den Fiſchen und Muſcheln. Jn dieſer Muſchel wird bisweilen eine große Perle gefunden, welche aber unfoͤrmig, Tairagi iſt eine lange, platte, ſpizzulaufende, duͤnne, große Muſchel; ihrTab. dicken
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0257" n="159"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Eilft. Kap. Von den Fiſchen und Muſcheln.</hi> </fw><lb/> <p>Jn dieſer Muſchel wird bisweilen eine große Perle gefunden, welche aber unfoͤrmig,<lb/> gelblich, und bei den Japanern in keinem Werth iſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Tairagi</hi> iſt eine lange, platte, ſpizzulaufende, duͤnne, große Muſchel; ihr<note place="right"><hi rendition="#aq">Tab.<lb/> XIV.<lb/> Fig.</hi> 4.</note><lb/> Fleiſch iſt auf beiden Seiten mit einer ſtarken Sehne befeſtigt. Die beſte findet ſich im<lb/><hi rendition="#fr">Arimaiſchen</hi> Meerbuſen, und enthaͤlt daſelbſt bisweilen Perlen. <hi rendition="#fr">Akoja</hi> iſt eine flache<lb/> Hornmuſchel, von der Groͤße einer Handbreit; auswendig ſchwaͤrzlich, ſchiefrigt, und<lb/> haͤslich; inwendig wie Perlenmutter. Die edelſte wird im <hi rendition="#fr">Omaiſchen</hi> Seebuſen gefunden,<lb/> und giebt daſelbſt eine koſtbare Perle. <hi rendition="#fr">Mirukai</hi> eine gemeine ſchwarze Muſchel, wie man<lb/> in Deutſchland in Fluͤſſen findet. <hi rendition="#fr">Tamaguri,</hi> ſind Muſcheln von derſelben Form und<note place="right"><hi rendition="#aq">Tab.<lb/> XIV.<lb/> Fig.</hi> 5.</note><lb/> Groͤße, aber dik und ſehr glat; inwendig ſchneeweis und auswendig braͤunlich. Sie die-<lb/> nen dem muͤßigen <hi rendition="#fr">Dairi</hi> oder Erbkaiſerlichen Hofe zum Spiel und Zeitvertreib, nachdem<lb/> ſie inwendig mit curieuſen Figuren bemalt worden ſind. Das Spiel beſteht darin, daß<lb/> man unter die anweſende Geſelſchaft einen Naſch dieſer Muſcheln zum Grabbeln ausſchuͤtte.<lb/> Nachdem nun ein jeder ſeine Anzahl zu ſich genommen, gewinnet derjenige, der die mehrſten<lb/> Paare aufweiſen kan. Die zuſammengehoͤrende ſchließen jede mit Grundfugen von verſchie-<lb/> dener Figur in einander, und ſind daher leicht zu erkennen. Die mehrſten und ſchoͤnſten<lb/> werden auf den Ufern vor <hi rendition="#fr">Quako</hi> geſammelt. <hi rendition="#fr">Si dſimi,</hi> iſt eine kleine Muſchel, gleich<lb/> der <hi rendition="#fr">Famaguri,</hi> doch duͤnner von Schalen, und wird im Modder gefunden. <hi rendition="#fr">Kaki</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Utſi kaki,</hi> Auſtern, ſind hier unfoͤrmig, rauh, ſteinigt, unter ſich ſelbſt und an den<lb/> Klippen zuſammen gewachſen. Es giebt eine große und kleine Art; die beſte und zugleich<lb/> große, findet ſich im Seebuſen <hi rendition="#fr">Kamakura. Kiſa</hi> oder <hi rendition="#fr">Akagai</hi> ſind auswendig weis,<note place="right"><hi rendition="#aq">Tab.<lb/> XIV.<lb/> Fig.</hi> 6.</note><lb/> und mit tiefen gleich ablaufenden Gruben geziert; inwendig roth. Die Schalen verſieht<lb/> man mit einem Stiel und braucht ſie in der Kuͤche zum Schoͤpfen. <hi rendition="#fr">Nakatagai,</hi> eine große<lb/> unfoͤrmige und geſtreifte ſchwarze Muſchel. <hi rendition="#fr">Aſari,</hi> eine ſehr kleine, duͤnne, aſchfarbige, weiße<lb/> Muſchel. <hi rendition="#fr">Te</hi> oder <hi rendition="#fr">Ma tei</hi> (<hi rendition="#aq">Tab. XIV. Fig.</hi> 7.) eine hole, duͤnne Muſchelpfeife, worin<lb/> ſich eine delikate Schnecke auf haͤlt. <hi rendition="#fr">Umi Fake,</hi> eine andere beruͤhmte Muſchelroͤhre, iſt<lb/> ſpannelang, und ſo dik, daß man ſie zwiſchen Zeiger und Daumen beſchließen kan. Jhr<lb/> Fleiſch wird in Salz oder andere Tunke eingelegt, und zur Tafel aufgehoben. Dieſe Mu-<lb/> ſchel findet ſich allein um <hi rendition="#fr">Tſjkungo;</hi> deſſen Herr den Fang jaͤhrlich ſo lange verbiethet, bis<lb/> er davon des Kaiſers Tafel verſehen hat. <hi rendition="#fr">Takara gai,</hi> durch Jndien <hi rendition="#fr">Kaners</hi> genant,<note place="right"><hi rendition="#aq">Tab.<lb/> XIV.<lb/> Fig.</hi> 8.</note><lb/> werden aus den maldiviſchen und andern Jnſeln, in Bengalen, Pegu und Siam einge-<lb/> fuͤhrt; und daſelbſt als gemeine Land- und Scheidemuͤnz gebraucht. Die japaniſchen ſind<lb/> verſchiedner Art; die beſten bringt man aus <hi rendition="#fr">Riuku,</hi> und macht eine weiße Schminke<lb/> daraus. <hi rendition="#fr">Saſai</hi> iſt eine ziemlich wohlſchmeckende Seeſchnecke, in einem gewundenen,<note place="right"><hi rendition="#aq">Tab.<lb/> XIV.<lb/> Fig.</hi> 9.</note><lb/> dicken, rauhen, ſtachlichten, gebuckelten weißen Hauſe: deſſen Eingang mit einem platten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dicken</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0257]
Eilft. Kap. Von den Fiſchen und Muſcheln.
Jn dieſer Muſchel wird bisweilen eine große Perle gefunden, welche aber unfoͤrmig,
gelblich, und bei den Japanern in keinem Werth iſt.
Tairagi iſt eine lange, platte, ſpizzulaufende, duͤnne, große Muſchel; ihr
Fleiſch iſt auf beiden Seiten mit einer ſtarken Sehne befeſtigt. Die beſte findet ſich im
Arimaiſchen Meerbuſen, und enthaͤlt daſelbſt bisweilen Perlen. Akoja iſt eine flache
Hornmuſchel, von der Groͤße einer Handbreit; auswendig ſchwaͤrzlich, ſchiefrigt, und
haͤslich; inwendig wie Perlenmutter. Die edelſte wird im Omaiſchen Seebuſen gefunden,
und giebt daſelbſt eine koſtbare Perle. Mirukai eine gemeine ſchwarze Muſchel, wie man
in Deutſchland in Fluͤſſen findet. Tamaguri, ſind Muſcheln von derſelben Form und
Groͤße, aber dik und ſehr glat; inwendig ſchneeweis und auswendig braͤunlich. Sie die-
nen dem muͤßigen Dairi oder Erbkaiſerlichen Hofe zum Spiel und Zeitvertreib, nachdem
ſie inwendig mit curieuſen Figuren bemalt worden ſind. Das Spiel beſteht darin, daß
man unter die anweſende Geſelſchaft einen Naſch dieſer Muſcheln zum Grabbeln ausſchuͤtte.
Nachdem nun ein jeder ſeine Anzahl zu ſich genommen, gewinnet derjenige, der die mehrſten
Paare aufweiſen kan. Die zuſammengehoͤrende ſchließen jede mit Grundfugen von verſchie-
dener Figur in einander, und ſind daher leicht zu erkennen. Die mehrſten und ſchoͤnſten
werden auf den Ufern vor Quako geſammelt. Si dſimi, iſt eine kleine Muſchel, gleich
der Famaguri, doch duͤnner von Schalen, und wird im Modder gefunden. Kaki oder
Utſi kaki, Auſtern, ſind hier unfoͤrmig, rauh, ſteinigt, unter ſich ſelbſt und an den
Klippen zuſammen gewachſen. Es giebt eine große und kleine Art; die beſte und zugleich
große, findet ſich im Seebuſen Kamakura. Kiſa oder Akagai ſind auswendig weis,
und mit tiefen gleich ablaufenden Gruben geziert; inwendig roth. Die Schalen verſieht
man mit einem Stiel und braucht ſie in der Kuͤche zum Schoͤpfen. Nakatagai, eine große
unfoͤrmige und geſtreifte ſchwarze Muſchel. Aſari, eine ſehr kleine, duͤnne, aſchfarbige, weiße
Muſchel. Te oder Ma tei (Tab. XIV. Fig. 7.) eine hole, duͤnne Muſchelpfeife, worin
ſich eine delikate Schnecke auf haͤlt. Umi Fake, eine andere beruͤhmte Muſchelroͤhre, iſt
ſpannelang, und ſo dik, daß man ſie zwiſchen Zeiger und Daumen beſchließen kan. Jhr
Fleiſch wird in Salz oder andere Tunke eingelegt, und zur Tafel aufgehoben. Dieſe Mu-
ſchel findet ſich allein um Tſjkungo; deſſen Herr den Fang jaͤhrlich ſo lange verbiethet, bis
er davon des Kaiſers Tafel verſehen hat. Takara gai, durch Jndien Kaners genant,
werden aus den maldiviſchen und andern Jnſeln, in Bengalen, Pegu und Siam einge-
fuͤhrt; und daſelbſt als gemeine Land- und Scheidemuͤnz gebraucht. Die japaniſchen ſind
verſchiedner Art; die beſten bringt man aus Riuku, und macht eine weiße Schminke
daraus. Saſai iſt eine ziemlich wohlſchmeckende Seeſchnecke, in einem gewundenen,
dicken, rauhen, ſtachlichten, gebuckelten weißen Hauſe: deſſen Eingang mit einem platten
dicken
Tab.
XIV.
Fig. 4.
Tab.
XIV.
Fig. 5.
Tab.
XIV.
Fig. 6.
Tab.
XIV.
Fig. 8.
Tab.
XIV.
Fig. 9.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |