Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Kämpfers Geschichte von Japan. Erstes Buch. er noch jung ist, schwärzlich. Sie werden in Sina und Japan, und jezt auch in Jndienin Wassergefäßen unterhalten; und müssen mit jungen Mücken, die noch ungeflügelt sind, gefüttert werden. Es giebt eine andre Art, welche silberfarbig ist. Unagi, ein Aal. Oo unagi, (Tab. XII. Fig 1.) eine andere Art großer Aele. Jaatzme unagi, das ist achtaugiger Aal, (Tab. XII. Fig. 2.) auf deutsch Neunauge. Do ds joo, auf hol- ländisch ein Puytaal, (Tab. XII. Fig. 3.) ist einen Finger lang, hat einen dicken Kopf und hält sich in nassen Reisäckern und Modderpfützen auf, wie in Deutschland. Es giebt zwei Arten, eine mit und die andere ohne Bart. Man erzählt, daß sie auch durch Kunst hervorkommen sollen, und zwar aus zerhaktem mit allerlei Unflat vermischtem Stroh; wenn man nemlich dasselbe zur Brütung in freier Sonne mit Moder vermische. Fammo, bei den Holländern Congeraal, (Tab. XII. Fig. 4.) ist schmaler und größer als ein Aal; in der See aber doch wie ein Aal anzusehen. -- Jka. Jka, eine gemeine Seekatze, wird von den Sinesern und Japanern für selten XIII. Fig. 1. Tab. XIII. Fig. 2. Na mako, von den Holländern auf Batavia Kaffer Küll genant, ist wohl zu Ta *) Jn der engl. Uebersetzung: "daß zwei Menschen sie kaum aufheben können."
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch. er noch jung iſt, ſchwaͤrzlich. Sie werden in Sina und Japan, und jezt auch in Jndienin Waſſergefaͤßen unterhalten; und muͤſſen mit jungen Muͤcken, die noch ungefluͤgelt ſind, gefuͤttert werden. Es giebt eine andre Art, welche ſilberfarbig iſt. Unagi, ein Aal. Oo unagi, (Tab. XII. Fig 1.) eine andere Art großer Aele. Jaatzme unagi, das iſt achtaugiger Aal, (Tab. XII. Fig. 2.) auf deutſch Neunauge. Do dſ joo, auf hol- laͤndiſch ein Puytaal, (Tab. XII. Fig. 3.) iſt einen Finger lang, hat einen dicken Kopf und haͤlt ſich in naſſen Reisaͤckern und Modderpfuͤtzen auf, wie in Deutſchland. Es giebt zwei Arten, eine mit und die andere ohne Bart. Man erzaͤhlt, daß ſie auch durch Kunſt hervorkommen ſollen, und zwar aus zerhaktem mit allerlei Unflat vermiſchtem Stroh; wenn man nemlich daſſelbe zur Bruͤtung in freier Sonne mit Moder vermiſche. Fammo, bei den Hollaͤndern Congeraal, (Tab. XII. Fig. 4.) iſt ſchmaler und groͤßer als ein Aal; in der See aber doch wie ein Aal anzuſehen. — Jka. Jka, eine gemeine Seekatze, wird von den Sineſern und Japanern fuͤr ſelten XIII. Fig. 1. Tab. XIII. Fig. 2. Ná mako, von den Hollaͤndern auf Batavia Kaffer Kuͤll genant, iſt wohl zu Ta *) Jn der engl. Ueberſetzung: „daß zwei Menſchen ſie kaum aufheben koͤnnen.‟
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0250" n="156"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.</hi></fw><lb/> er noch jung iſt, ſchwaͤrzlich. Sie werden in Sina und Japan, und jezt auch in Jndien<lb/> in Waſſergefaͤßen unterhalten; und muͤſſen mit jungen Muͤcken, die noch ungefluͤgelt ſind,<lb/> gefuͤttert werden. Es giebt eine andre Art, welche ſilberfarbig iſt. <hi rendition="#fr">Unagi,</hi> ein Aal.<lb/><hi rendition="#fr">Oo unagi,</hi> (<hi rendition="#aq">Tab. XII. Fig</hi> 1.) eine andere Art großer Aele. <hi rendition="#fr">Jaatzme unagi,</hi> das<lb/> iſt achtaugiger Aal, (<hi rendition="#aq">Tab. XII. Fig.</hi> 2.) auf deutſch Neunauge. <hi rendition="#fr">Do dſ joo,</hi> auf hol-<lb/> laͤndiſch ein <hi rendition="#fr">Puytaal,</hi> (<hi rendition="#aq">Tab. XII. Fig.</hi> 3.) iſt einen Finger lang, hat einen dicken Kopf<lb/> und haͤlt ſich in naſſen Reisaͤckern und Modderpfuͤtzen auf, wie in Deutſchland. Es giebt<lb/> zwei Arten, eine mit und die andere ohne Bart. Man erzaͤhlt, daß ſie auch durch Kunſt<lb/> hervorkommen ſollen, und zwar aus zerhaktem mit allerlei Unflat vermiſchtem Stroh; wenn<lb/> man nemlich daſſelbe zur Bruͤtung in freier Sonne mit Moder vermiſche. <hi rendition="#fr">Fammo,</hi> bei<lb/> den Hollaͤndern <hi rendition="#fr">Congeraal,</hi> (<hi rendition="#aq">Tab. XII. Fig.</hi> 4.) iſt ſchmaler und groͤßer als ein Aal;<lb/> in der See aber doch wie ein Aal anzuſehen. —</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Jka</hi>.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Jka,</hi> eine gemeine Seekatze, wird von den Sineſern und Japanern fuͤr ſelten<lb/> und fuͤr ein Leckerbisgen gehalten. (<hi rendition="#aq">Tab. XII. Fig.</hi> 5. 6.) Die Fiſche laſſen ſich auch<lb/> leichter mit dem Fleiſche deſſelben angeln. <hi rendition="#fr">Tako,</hi> eine Seekatze oder Seequalm mit langen<lb/> Schwaͤnzen oder Fuͤßen, (<hi rendition="#aq">Tab. XII. Fig.</hi> 7.) an deren Enden ſich <hi rendition="#fr">Cotyledones</hi> befin-<lb/> den, womit dies Thier ſich anheftet. Es wird friſch gekocht und auch aufgetroknet, und<lb/> zu gemeinen <hi rendition="#fr">Savano</hi> oder Aufſaz angewandt. <hi rendition="#fr">Kuraijge</hi> oder weißer Qualm, (<hi rendition="#aq">Tab. XII.<lb/> Fig.</hi> 8.) iſt die gemeine Art und in allen Waaren befindlich, und durchſichtig, waͤſſerig<lb/> und unbrauchbar. Die andere Art findet ſich nicht allenthalben, iſt aber fleiſchicht und es-<lb/> bar, nachdem ſie von ihrer hitzigen Schaͤrfe befreiet und wohl bereitet worden. Die Be-<lb/> reitung geſchieht mit einer Beize von Alaun, womit ſie drei Tage hingeſezt, darnach ſo<lb/> lange gerieben und geſpuͤlt wird, bis ſie durchſichtig iſt; und alsdann wird ſie eingeſalzen<lb/> und zur Speiſe aufbewahrt. Die Haut wird vor der Beizung abgezogen und nach fleißi-<lb/> gem Abſpuͤlen getroknet und zur Kuͤche aufgehoben. Man findet dieſe Qualmen bisweilen<lb/> ſo gros, daß zwei Perſonen daran zu tragen haben.<note place="foot" n="*)">Jn der engl. Ueberſetzung: „daß zwei Menſchen ſie kaum aufheben koͤnnen.‟</note> Dieſe <hi rendition="#fr">Holothuria,</hi> wenn ſie be-<lb/> reitet und gekocht, ſind von derſelben Subſtanz, Farbe und Geſchmak, wie die ſo genanten<lb/> Vogelneſter, <hi rendition="#fr">nidi alcyonum,</hi> welche auch ohne Zweifel aus keiner andern Materie als<lb/> aus dieſer zuſammen getragen werden, wie mir von ſineſiſchen Fiſchern berichtet iſt.</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">Tab.<lb/> XIII.<lb/> Fig. 1.<lb/> Tab.<lb/> XIII.<lb/> Fig.</hi> 2.</note> <p><hi rendition="#fr">N</hi><hi rendition="#aq">á</hi><hi rendition="#fr">mako,</hi> von den Hollaͤndern auf Batavia <hi rendition="#fr">Kaffer Kuͤll</hi> genant, iſt wohl zu<lb/> eſſen. <hi rendition="#fr">J mori,</hi> eine kleine giftige Waſſereidex, ſchwarz mit rothem Bauch.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ta</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0250]
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.
er noch jung iſt, ſchwaͤrzlich. Sie werden in Sina und Japan, und jezt auch in Jndien
in Waſſergefaͤßen unterhalten; und muͤſſen mit jungen Muͤcken, die noch ungefluͤgelt ſind,
gefuͤttert werden. Es giebt eine andre Art, welche ſilberfarbig iſt. Unagi, ein Aal.
Oo unagi, (Tab. XII. Fig 1.) eine andere Art großer Aele. Jaatzme unagi, das
iſt achtaugiger Aal, (Tab. XII. Fig. 2.) auf deutſch Neunauge. Do dſ joo, auf hol-
laͤndiſch ein Puytaal, (Tab. XII. Fig. 3.) iſt einen Finger lang, hat einen dicken Kopf
und haͤlt ſich in naſſen Reisaͤckern und Modderpfuͤtzen auf, wie in Deutſchland. Es giebt
zwei Arten, eine mit und die andere ohne Bart. Man erzaͤhlt, daß ſie auch durch Kunſt
hervorkommen ſollen, und zwar aus zerhaktem mit allerlei Unflat vermiſchtem Stroh; wenn
man nemlich daſſelbe zur Bruͤtung in freier Sonne mit Moder vermiſche. Fammo, bei
den Hollaͤndern Congeraal, (Tab. XII. Fig. 4.) iſt ſchmaler und groͤßer als ein Aal;
in der See aber doch wie ein Aal anzuſehen. —
Jka.
Jka, eine gemeine Seekatze, wird von den Sineſern und Japanern fuͤr ſelten
und fuͤr ein Leckerbisgen gehalten. (Tab. XII. Fig. 5. 6.) Die Fiſche laſſen ſich auch
leichter mit dem Fleiſche deſſelben angeln. Tako, eine Seekatze oder Seequalm mit langen
Schwaͤnzen oder Fuͤßen, (Tab. XII. Fig. 7.) an deren Enden ſich Cotyledones befin-
den, womit dies Thier ſich anheftet. Es wird friſch gekocht und auch aufgetroknet, und
zu gemeinen Savano oder Aufſaz angewandt. Kuraijge oder weißer Qualm, (Tab. XII.
Fig. 8.) iſt die gemeine Art und in allen Waaren befindlich, und durchſichtig, waͤſſerig
und unbrauchbar. Die andere Art findet ſich nicht allenthalben, iſt aber fleiſchicht und es-
bar, nachdem ſie von ihrer hitzigen Schaͤrfe befreiet und wohl bereitet worden. Die Be-
reitung geſchieht mit einer Beize von Alaun, womit ſie drei Tage hingeſezt, darnach ſo
lange gerieben und geſpuͤlt wird, bis ſie durchſichtig iſt; und alsdann wird ſie eingeſalzen
und zur Speiſe aufbewahrt. Die Haut wird vor der Beizung abgezogen und nach fleißi-
gem Abſpuͤlen getroknet und zur Kuͤche aufgehoben. Man findet dieſe Qualmen bisweilen
ſo gros, daß zwei Perſonen daran zu tragen haben. *) Dieſe Holothuria, wenn ſie be-
reitet und gekocht, ſind von derſelben Subſtanz, Farbe und Geſchmak, wie die ſo genanten
Vogelneſter, nidi alcyonum, welche auch ohne Zweifel aus keiner andern Materie als
aus dieſer zuſammen getragen werden, wie mir von ſineſiſchen Fiſchern berichtet iſt.
Ná mako, von den Hollaͤndern auf Batavia Kaffer Kuͤll genant, iſt wohl zu
eſſen. J mori, eine kleine giftige Waſſereidex, ſchwarz mit rothem Bauch.
Ta
*) Jn der engl. Ueberſetzung: „daß zwei Menſchen ſie kaum aufheben koͤnnen.‟
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |