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Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888.

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Viertes Buch.

3. Aus dem deutschen Krieg waren drei Affären gewählt; die
Schlacht bei Fleurus in Belgien, einer der glänzendsten Siege der Spanier
in diesem Kriege (1622), gewonnen durch den Urenkel des gran
capitan
, D. Gonzalo de Cordoba, über die Liga (Nr. 676).

4. Der Entsatz von Costnitz und

5. Die Einnahme von Rheinfeld durch den Herzog von Feria (1633);
alle drei sind von Vicencio Carducho (677 und 678). Sie sind die
schwächsten von allen. Da sieht man, dass das Urtheil in jenem Wett-
streit wenigstens ihm gegenüber nicht ungerecht gewesen sein kann.

6. Die italienischen Feldzüge waren vertreten durch die Einnahme
von Acqui durch denselben Feria (1626), von Leonardo (Nr. 768);

7. den Entsatz von Genua, mit der Begegnung des Dogen und
des Marques von Santa Cruz, von Antonio Pereda 1), und

8. den Entsatz von Valencia del Po durch D. Carlos Coloma,
von Juan de la Corte (1635). In diesem Bilde hatte Velazquez den
Kopf des Feldherrn hinein gemalt, "der sich unter den übrigen unheim-
lich heraushob" (a. a. O). Diess Bild war später in der Sammlung
Altamira; der jetzige Aufenthalt der beiden letzteren ist unbekannt.

9. Endlich nicht weniger als vier Episoden aus den Kriegen
in Amerika gegen die Holländer; ihre Vertreibung aus der Insel
S. Martin durch den Marques de Caderita von Eugenio Caxesi; 10. die
Wiederbesetzung der Insel S. Cristoval (der Insel des Columbus) 1626
durch D. Fadrique de Toledo, von Feliz Castello (Nr. 695) und

11. Die Einnahme von Puerto Rico durch den Admiral D. Bal-
tasar de Alfaro, von demselben (Nr. 694).

12. Das letzte Bild war von Maino. Er hatte sich die Wiedererobe-
rung der Stadt S. Salvador in Brasilien vorbehalten, die am 10. Mai 1624
von den Holländern unter dem Admiral Jacob Willekes genommen
worden war. Dargestellt ist die Landung des Don Fadrique de Toledo
in der Bai von Brasilien (Baya de todos los santos), die man von einem
Hügel aus übersieht, und die Einnahme der Festung. Gegenüber auf
steiler Höhe ragt S. Salvador, mit dem Palast des Gouverneurs, rechts be-
merkt man den Pfad, vom Landungsplatz sich hinaufwindend, auf dem
die Holländer die Festung überrumpelt hatten; am Fuss des Berges
Batterien. Die Landung wird von den Spaniern im Handgemenge gegen
Holländer und Indianer errungen, unter dem Schutz der Kanonen ihrer

1) "Der Ausdruck in den Köpfen ist von hoher Wahrheit ... das Gefolge
des Marquis zeigt den völligen Ausdruck des spanischen Charakters zu einer Zeit,
wo sein Stolz berechtigt war, aber durch feine Sitten gemildert wurde". Rehfues,
Spanien, 1813. I 118 f.
Viertes Buch.

3. Aus dem deutschen Krieg waren drei Affären gewählt; die
Schlacht bei Fleurus in Belgien, einer der glänzendsten Siege der Spanier
in diesem Kriege (1622), gewonnen durch den Urenkel des gran
capitan
, D. Gonzalo de Córdoba, über die Liga (Nr. 676).

4. Der Entsatz von Costnitz und

5. Die Einnahme von Rheinfeld durch den Herzog von Feria (1633);
alle drei sind von Vicencio Carducho (677 und 678). Sie sind die
schwächsten von allen. Da sieht man, dass das Urtheil in jenem Wett-
streit wenigstens ihm gegenüber nicht ungerecht gewesen sein kann.

6. Die italienischen Feldzüge waren vertreten durch die Einnahme
von Acqui durch denselben Feria (1626), von Leonardo (Nr. 768);

7. den Entsatz von Genua, mit der Begegnung des Dogen und
des Marques von Santa Cruz, von Antonio Pereda 1), und

8. den Entsatz von Valencia del Po durch D. Carlos Coloma,
von Juan de la Corte (1635). In diesem Bilde hatte Velazquez den
Kopf des Feldherrn hinein gemalt, „der sich unter den übrigen unheim-
lich heraushob“ (a. a. O). Diess Bild war später in der Sammlung
Altamira; der jetzige Aufenthalt der beiden letzteren ist unbekannt.

9. Endlich nicht weniger als vier Episoden aus den Kriegen
in Amerika gegen die Holländer; ihre Vertreibung aus der Insel
S. Martin durch den Marques de Caderita von Eugenio Caxesi; 10. die
Wiederbesetzung der Insel S. Cristóval (der Insel des Columbus) 1626
durch D. Fadrique de Toledo, von Feliz Castello (Nr. 695) und

11. Die Einnahme von Puerto Rico durch den Admiral D. Bal-
tasar de Alfaro, von demselben (Nr. 694).

12. Das letzte Bild war von Maino. Er hatte sich die Wiedererobe-
rung der Stadt S. Salvador in Brasilien vorbehalten, die am 10. Mai 1624
von den Holländern unter dem Admiral Jacob Willekes genommen
worden war. Dargestellt ist die Landung des Don Fadrique de Toledo
in der Bai von Brasilien (Baya de todos los santos), die man von einem
Hügel aus übersieht, und die Einnahme der Festung. Gegenüber auf
steiler Höhe ragt S. Salvador, mit dem Palast des Gouverneurs, rechts be-
merkt man den Pfad, vom Landungsplatz sich hinaufwindend, auf dem
die Holländer die Festung überrumpelt hatten; am Fuss des Berges
Batterien. Die Landung wird von den Spaniern im Handgemenge gegen
Holländer und Indianer errungen, unter dem Schutz der Kanonen ihrer

1) „Der Ausdruck in den Köpfen ist von hoher Wahrheit … das Gefolge
des Marquis zeigt den völligen Ausdruck des spanischen Charakters zu einer Zeit,
wo sein Stolz berechtigt war, aber durch feine Sitten gemildert wurde“. Rehfues,
Spanien, 1813. I 118 f.
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[348/0374] Viertes Buch. 3. Aus dem deutschen Krieg waren drei Affären gewählt; die Schlacht bei Fleurus in Belgien, einer der glänzendsten Siege der Spanier in diesem Kriege (1622), gewonnen durch den Urenkel des gran capitan, D. Gonzalo de Córdoba, über die Liga (Nr. 676). 4. Der Entsatz von Costnitz und 5. Die Einnahme von Rheinfeld durch den Herzog von Feria (1633); alle drei sind von Vicencio Carducho (677 und 678). Sie sind die schwächsten von allen. Da sieht man, dass das Urtheil in jenem Wett- streit wenigstens ihm gegenüber nicht ungerecht gewesen sein kann. 6. Die italienischen Feldzüge waren vertreten durch die Einnahme von Acqui durch denselben Feria (1626), von Leonardo (Nr. 768); 7. den Entsatz von Genua, mit der Begegnung des Dogen und des Marques von Santa Cruz, von Antonio Pereda 1), und 8. den Entsatz von Valencia del Po durch D. Carlos Coloma, von Juan de la Corte (1635). In diesem Bilde hatte Velazquez den Kopf des Feldherrn hinein gemalt, „der sich unter den übrigen unheim- lich heraushob“ (a. a. O). Diess Bild war später in der Sammlung Altamira; der jetzige Aufenthalt der beiden letzteren ist unbekannt. 9. Endlich nicht weniger als vier Episoden aus den Kriegen in Amerika gegen die Holländer; ihre Vertreibung aus der Insel S. Martin durch den Marques de Caderita von Eugenio Caxesi; 10. die Wiederbesetzung der Insel S. Cristóval (der Insel des Columbus) 1626 durch D. Fadrique de Toledo, von Feliz Castello (Nr. 695) und 11. Die Einnahme von Puerto Rico durch den Admiral D. Bal- tasar de Alfaro, von demselben (Nr. 694). 12. Das letzte Bild war von Maino. Er hatte sich die Wiedererobe- rung der Stadt S. Salvador in Brasilien vorbehalten, die am 10. Mai 1624 von den Holländern unter dem Admiral Jacob Willekes genommen worden war. Dargestellt ist die Landung des Don Fadrique de Toledo in der Bai von Brasilien (Baya de todos los santos), die man von einem Hügel aus übersieht, und die Einnahme der Festung. Gegenüber auf steiler Höhe ragt S. Salvador, mit dem Palast des Gouverneurs, rechts be- merkt man den Pfad, vom Landungsplatz sich hinaufwindend, auf dem die Holländer die Festung überrumpelt hatten; am Fuss des Berges Batterien. Die Landung wird von den Spaniern im Handgemenge gegen Holländer und Indianer errungen, unter dem Schutz der Kanonen ihrer 1) „Der Ausdruck in den Köpfen ist von hoher Wahrheit … das Gefolge des Marquis zeigt den völligen Ausdruck des spanischen Charakters zu einer Zeit, wo sein Stolz berechtigt war, aber durch feine Sitten gemildert wurde“. Rehfues, Spanien, 1813. I 118 f.

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Zitationshilfe: Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_velazquez01_1888/374>, abgerufen am 16.07.2024.