Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

der Gebirge auf dem Erdcörper.
Und dergleichen Beweise werden wir unten im vier-
ten Abschnitte mehrere anführen, die gewiß unendlich
bündiger sind, als die eitlen und schwachen Muth-
maßungen, welche der Verfasser der obgedachten klei-
nen Schrift von dem Uhrsprunge der Gebirge auf ei-
ne seichte Art und mit vielen Widersprüchen vorgetra-
gen hat.

Was die dritte Entstehungsart der Gebirge anbe-
langet, nach welcher sie, nämlich zu der Zeit, als das
feste Land noch Meeresgrund war, von den Ströhmen
und andern Bewegungen des Meeres gebildet wor-
den; so ist leicht einzusehen, wie dieses hat geschehen
können. Heut zu Tage sind alle Schifffahrende ge-
nugsam überzeuget, daß es in denen Meeren eben so
ansehnliche Ströhme giebt, als auf dem festen Lande,
die der Schifffahrt zuweilen, wenn ihr die Ströhme
entgegen sind, viele Unbequehmlichkeiten veruhrsa-
chen. Jch habe bereits verschiedene mahl der Ströh-
me im Meere in meinen Schriften erwähnet, und
Betrachtungen darüber angestellet. Jch gestehe gern,
daß ich die Uhrsachen und Entstehungsarten dieser
Ströhme damahls nicht habe ergründen können; die
Ströhme, so von dem festen Lande sich in das Meer
ergießen, sind keinesweges diejenigen, so man in de-
nen Meeren bemerket. Hiervon ist man bereits
genugsam überzeuget, da man in einigen Meilen,
von des Ausschluß des Strohmes an zu rechnen, weiter
keine Spuhr davon in dem Meere bemerket. Die
Quellen, welche in dem Grunde des Meeres entsprin-
gen, können gleichfalls ohne vorhergehende Uhrsachen
nicht in besondere Bäche, Flüsse und Ströhme zu-

sammen-
E 2

der Gebirge auf dem Erdcoͤrper.
Und dergleichen Beweiſe werden wir unten im vier-
ten Abſchnitte mehrere anfuͤhren, die gewiß unendlich
buͤndiger ſind, als die eitlen und ſchwachen Muth-
maßungen, welche der Verfaſſer der obgedachten klei-
nen Schrift von dem Uhrſprunge der Gebirge auf ei-
ne ſeichte Art und mit vielen Widerſpruͤchen vorgetra-
gen hat.

Was die dritte Entſtehungsart der Gebirge anbe-
langet, nach welcher ſie, naͤmlich zu der Zeit, als das
feſte Land noch Meeresgrund war, von den Stroͤhmen
und andern Bewegungen des Meeres gebildet wor-
den; ſo iſt leicht einzuſehen, wie dieſes hat geſchehen
koͤnnen. Heut zu Tage ſind alle Schifffahrende ge-
nugſam uͤberzeuget, daß es in denen Meeren eben ſo
anſehnliche Stroͤhme giebt, als auf dem feſten Lande,
die der Schifffahrt zuweilen, wenn ihr die Stroͤhme
entgegen ſind, viele Unbequehmlichkeiten veruhrſa-
chen. Jch habe bereits verſchiedene mahl der Stroͤh-
me im Meere in meinen Schriften erwaͤhnet, und
Betrachtungen daruͤber angeſtellet. Jch geſtehe gern,
daß ich die Uhrſachen und Entſtehungsarten dieſer
Stroͤhme damahls nicht habe ergruͤnden koͤnnen; die
Stroͤhme, ſo von dem feſten Lande ſich in das Meer
ergießen, ſind keinesweges diejenigen, ſo man in de-
nen Meeren bemerket. Hiervon iſt man bereits
genugſam uͤberzeuget, da man in einigen Meilen,
von des Ausſchluß des Strohmes an zu rechnen, weiter
keine Spuhr davon in dem Meere bemerket. Die
Quellen, welche in dem Grunde des Meeres entſprin-
gen, koͤnnen gleichfalls ohne vorhergehende Uhrſachen
nicht in beſondere Baͤche, Fluͤſſe und Stroͤhme zu-

ſammen-
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0095" n="67"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Gebirge auf dem Erdco&#x0364;rper.</hi></fw><lb/>
Und dergleichen Bewei&#x017F;e werden wir unten im vier-<lb/>
ten Ab&#x017F;chnitte mehrere anfu&#x0364;hren, die gewiß unendlich<lb/>
bu&#x0364;ndiger &#x017F;ind, als die eitlen und &#x017F;chwachen Muth-<lb/>
maßungen, welche der Verfa&#x017F;&#x017F;er der obgedachten klei-<lb/>
nen Schrift von dem Uhr&#x017F;prunge der Gebirge auf ei-<lb/>
ne &#x017F;eichte Art und mit vielen Wider&#x017F;pru&#x0364;chen vorgetra-<lb/>
gen hat.</p><lb/>
          <p>Was die dritte Ent&#x017F;tehungsart der Gebirge anbe-<lb/>
langet, nach welcher &#x017F;ie, na&#x0364;mlich zu der Zeit, als das<lb/>
fe&#x017F;te Land noch Meeresgrund war, von den Stro&#x0364;hmen<lb/>
und andern Bewegungen des Meeres gebildet wor-<lb/>
den; &#x017F;o i&#x017F;t leicht einzu&#x017F;ehen, wie die&#x017F;es hat ge&#x017F;chehen<lb/>
ko&#x0364;nnen. Heut zu Tage &#x017F;ind alle Schifffahrende ge-<lb/>
nug&#x017F;am u&#x0364;berzeuget, daß es in denen Meeren eben &#x017F;o<lb/>
an&#x017F;ehnliche Stro&#x0364;hme giebt, als auf dem fe&#x017F;ten Lande,<lb/>
die der Schifffahrt zuweilen, wenn ihr die Stro&#x0364;hme<lb/>
entgegen &#x017F;ind, viele Unbequehmlichkeiten veruhr&#x017F;a-<lb/>
chen. Jch habe bereits ver&#x017F;chiedene mahl der Stro&#x0364;h-<lb/>
me im Meere in meinen Schriften erwa&#x0364;hnet, und<lb/>
Betrachtungen daru&#x0364;ber ange&#x017F;tellet. Jch ge&#x017F;tehe gern,<lb/>
daß ich die Uhr&#x017F;achen und Ent&#x017F;tehungsarten die&#x017F;er<lb/>
Stro&#x0364;hme damahls nicht habe ergru&#x0364;nden ko&#x0364;nnen; die<lb/>
Stro&#x0364;hme, &#x017F;o von dem fe&#x017F;ten Lande &#x017F;ich in das Meer<lb/>
ergießen, &#x017F;ind keinesweges diejenigen, &#x017F;o man in de-<lb/>
nen Meeren bemerket. Hiervon i&#x017F;t man bereits<lb/>
genug&#x017F;am u&#x0364;berzeuget, da man in einigen Meilen,<lb/>
von des Aus&#x017F;chluß des Strohmes an zu rechnen, weiter<lb/>
keine Spuhr davon in dem Meere bemerket. Die<lb/>
Quellen, welche in dem Grunde des Meeres ent&#x017F;prin-<lb/>
gen, ko&#x0364;nnen gleichfalls ohne vorhergehende Uhr&#x017F;achen<lb/>
nicht in be&#x017F;ondere Ba&#x0364;che, Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und Stro&#x0364;hme zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ammen-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0095] der Gebirge auf dem Erdcoͤrper. Und dergleichen Beweiſe werden wir unten im vier- ten Abſchnitte mehrere anfuͤhren, die gewiß unendlich buͤndiger ſind, als die eitlen und ſchwachen Muth- maßungen, welche der Verfaſſer der obgedachten klei- nen Schrift von dem Uhrſprunge der Gebirge auf ei- ne ſeichte Art und mit vielen Widerſpruͤchen vorgetra- gen hat. Was die dritte Entſtehungsart der Gebirge anbe- langet, nach welcher ſie, naͤmlich zu der Zeit, als das feſte Land noch Meeresgrund war, von den Stroͤhmen und andern Bewegungen des Meeres gebildet wor- den; ſo iſt leicht einzuſehen, wie dieſes hat geſchehen koͤnnen. Heut zu Tage ſind alle Schifffahrende ge- nugſam uͤberzeuget, daß es in denen Meeren eben ſo anſehnliche Stroͤhme giebt, als auf dem feſten Lande, die der Schifffahrt zuweilen, wenn ihr die Stroͤhme entgegen ſind, viele Unbequehmlichkeiten veruhrſa- chen. Jch habe bereits verſchiedene mahl der Stroͤh- me im Meere in meinen Schriften erwaͤhnet, und Betrachtungen daruͤber angeſtellet. Jch geſtehe gern, daß ich die Uhrſachen und Entſtehungsarten dieſer Stroͤhme damahls nicht habe ergruͤnden koͤnnen; die Stroͤhme, ſo von dem feſten Lande ſich in das Meer ergießen, ſind keinesweges diejenigen, ſo man in de- nen Meeren bemerket. Hiervon iſt man bereits genugſam uͤberzeuget, da man in einigen Meilen, von des Ausſchluß des Strohmes an zu rechnen, weiter keine Spuhr davon in dem Meere bemerket. Die Quellen, welche in dem Grunde des Meeres entſprin- gen, koͤnnen gleichfalls ohne vorhergehende Uhrſachen nicht in beſondere Baͤche, Fluͤſſe und Stroͤhme zu- ſammen- E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/95
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/95>, abgerufen am 24.11.2024.