Und dergleichen Beweise werden wir unten im vier- ten Abschnitte mehrere anführen, die gewiß unendlich bündiger sind, als die eitlen und schwachen Muth- maßungen, welche der Verfasser der obgedachten klei- nen Schrift von dem Uhrsprunge der Gebirge auf ei- ne seichte Art und mit vielen Widersprüchen vorgetra- gen hat.
Was die dritte Entstehungsart der Gebirge anbe- langet, nach welcher sie, nämlich zu der Zeit, als das feste Land noch Meeresgrund war, von den Ströhmen und andern Bewegungen des Meeres gebildet wor- den; so ist leicht einzusehen, wie dieses hat geschehen können. Heut zu Tage sind alle Schifffahrende ge- nugsam überzeuget, daß es in denen Meeren eben so ansehnliche Ströhme giebt, als auf dem festen Lande, die der Schifffahrt zuweilen, wenn ihr die Ströhme entgegen sind, viele Unbequehmlichkeiten veruhrsa- chen. Jch habe bereits verschiedene mahl der Ströh- me im Meere in meinen Schriften erwähnet, und Betrachtungen darüber angestellet. Jch gestehe gern, daß ich die Uhrsachen und Entstehungsarten dieser Ströhme damahls nicht habe ergründen können; die Ströhme, so von dem festen Lande sich in das Meer ergießen, sind keinesweges diejenigen, so man in de- nen Meeren bemerket. Hiervon ist man bereits genugsam überzeuget, da man in einigen Meilen, von des Ausschluß des Strohmes an zu rechnen, weiter keine Spuhr davon in dem Meere bemerket. Die Quellen, welche in dem Grunde des Meeres entsprin- gen, können gleichfalls ohne vorhergehende Uhrsachen nicht in besondere Bäche, Flüsse und Ströhme zu-
sammen-
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der Gebirge auf dem Erdcoͤrper.
Und dergleichen Beweiſe werden wir unten im vier- ten Abſchnitte mehrere anfuͤhren, die gewiß unendlich buͤndiger ſind, als die eitlen und ſchwachen Muth- maßungen, welche der Verfaſſer der obgedachten klei- nen Schrift von dem Uhrſprunge der Gebirge auf ei- ne ſeichte Art und mit vielen Widerſpruͤchen vorgetra- gen hat.
Was die dritte Entſtehungsart der Gebirge anbe- langet, nach welcher ſie, naͤmlich zu der Zeit, als das feſte Land noch Meeresgrund war, von den Stroͤhmen und andern Bewegungen des Meeres gebildet wor- den; ſo iſt leicht einzuſehen, wie dieſes hat geſchehen koͤnnen. Heut zu Tage ſind alle Schifffahrende ge- nugſam uͤberzeuget, daß es in denen Meeren eben ſo anſehnliche Stroͤhme giebt, als auf dem feſten Lande, die der Schifffahrt zuweilen, wenn ihr die Stroͤhme entgegen ſind, viele Unbequehmlichkeiten veruhrſa- chen. Jch habe bereits verſchiedene mahl der Stroͤh- me im Meere in meinen Schriften erwaͤhnet, und Betrachtungen daruͤber angeſtellet. Jch geſtehe gern, daß ich die Uhrſachen und Entſtehungsarten dieſer Stroͤhme damahls nicht habe ergruͤnden koͤnnen; die Stroͤhme, ſo von dem feſten Lande ſich in das Meer ergießen, ſind keinesweges diejenigen, ſo man in de- nen Meeren bemerket. Hiervon iſt man bereits genugſam uͤberzeuget, da man in einigen Meilen, von des Ausſchluß des Strohmes an zu rechnen, weiter keine Spuhr davon in dem Meere bemerket. Die Quellen, welche in dem Grunde des Meeres entſprin- gen, koͤnnen gleichfalls ohne vorhergehende Uhrſachen nicht in beſondere Baͤche, Fluͤſſe und Stroͤhme zu-
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[67/0095]
der Gebirge auf dem Erdcoͤrper.
Und dergleichen Beweiſe werden wir unten im vier-
ten Abſchnitte mehrere anfuͤhren, die gewiß unendlich
buͤndiger ſind, als die eitlen und ſchwachen Muth-
maßungen, welche der Verfaſſer der obgedachten klei-
nen Schrift von dem Uhrſprunge der Gebirge auf ei-
ne ſeichte Art und mit vielen Widerſpruͤchen vorgetra-
gen hat.
Was die dritte Entſtehungsart der Gebirge anbe-
langet, nach welcher ſie, naͤmlich zu der Zeit, als das
feſte Land noch Meeresgrund war, von den Stroͤhmen
und andern Bewegungen des Meeres gebildet wor-
den; ſo iſt leicht einzuſehen, wie dieſes hat geſchehen
koͤnnen. Heut zu Tage ſind alle Schifffahrende ge-
nugſam uͤberzeuget, daß es in denen Meeren eben ſo
anſehnliche Stroͤhme giebt, als auf dem feſten Lande,
die der Schifffahrt zuweilen, wenn ihr die Stroͤhme
entgegen ſind, viele Unbequehmlichkeiten veruhrſa-
chen. Jch habe bereits verſchiedene mahl der Stroͤh-
me im Meere in meinen Schriften erwaͤhnet, und
Betrachtungen daruͤber angeſtellet. Jch geſtehe gern,
daß ich die Uhrſachen und Entſtehungsarten dieſer
Stroͤhme damahls nicht habe ergruͤnden koͤnnen; die
Stroͤhme, ſo von dem feſten Lande ſich in das Meer
ergießen, ſind keinesweges diejenigen, ſo man in de-
nen Meeren bemerket. Hiervon iſt man bereits
genugſam uͤberzeuget, da man in einigen Meilen,
von des Ausſchluß des Strohmes an zu rechnen, weiter
keine Spuhr davon in dem Meere bemerket. Die
Quellen, welche in dem Grunde des Meeres entſprin-
gen, koͤnnen gleichfalls ohne vorhergehende Uhrſachen
nicht in beſondere Baͤche, Fluͤſſe und Stroͤhme zu-
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/95>, abgerufen am 24.11.2024.
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